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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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was davon ausziehen?«, hörte sie eine harte männliche Stimme.
    Furcht kroch ihr den Rücken empor. Gnädige Jungfrau, er war hiergeblieben.

    Instinktiv rollte sie sich zu einer Kugel zusammen, um sich zu schützen.
    »Entspann dich. Ich werde dir nichts tun.«
    Seinem harschen Tonfall nach durfte sie seinen Worten nicht vertrauen: Wut kennzeichnete die Silben, die er aussprach, verwandelte sie in verbale Klingen, und wenn sie auch seine Gestalt nicht sehen konnte, so spürte sie doch eine beängstigende Macht in ihm. Er war fürwahr der Sohn des Bloodletter.
    »Hör mal, ich nehme dir mal die Kapuze ab, damit du besser Luft bekommst, okay?«
    Sie versuchte, sich ihm zu entziehen, versuchte, fortzukriechen, doch die Robe wickelte sich um ihre Beine und hielt sie gefangen.
    »Immer mit der Ruhe, Frau. Ich will dir nur einen Gefallen tun.«
    Sie wurde völlig reglos, als sie seine Hände auf sich spürte. Sicherlich würde er sie schlagen. Doch er lockerte nur die beiden obersten Schleifen und hob die Kapuze an.
    Süße, reine Luft traf durch den dünnen Schleier auf ihr Gesicht, ein Luxus wie Nahrung für den Hungrigen, doch sie konnte nicht viel davon aufnehmen. Von Kopf bis Fuß war sie stocksteif, die Augen zugepresst, der Mund zur Grimasse verzogen, da sie sich innerlich für das wappnete, was auch immer ihr nun bevorstünde.
    Doch nichts geschah. Er war immer noch bei ihr … sie konnte seinen furchteinflößenden Duft riechen … und doch berührte er sie nicht, sprach kein Wort.
    Da vernahm sie ein Rascheln und ein scharfes Einsaugen von Luft. Roch etwas Würziges und Rauchiges. Wie Räucherwerk.
    »Mach die Augen auf.« Seine Stimme klang befehlend.
    Zaghaft hob sie die Lider und blinzelte einige Male. Sie
lag auf der Bühne des Amphitheaters, das Gesicht einem leeren goldenen Thron und einem weißen Seidenläufer zugewandt, der die Anhöhe emporführte.
    Schwere Schritte traten heran.
    Und da war er. Über ihr ragend, größer als jedes Lebewesen, das sie bislang erblickt hatte, die hellen Augen und das harte Gesicht so kalt, dass sie schauderte.
    Er führte eine dünne weiße Rolle an die Lippen und zog daran. Beim Sprechen entströmte seinem Mund Rauch. »Ich hab’s dir schon gesagt. Ich tu dir nichts. Wie heißt du?«
    Durch ihre zugeschnürte Kehle hauchte sie: »Auserwählte. «
    »Das bist du«, fauchte er. »Ich will wissen, wie du heißt. Deinen Namen.«
    War es ihm gestattet, sie so etwas zu fragen? War es ihm – aber was dachte sie denn da? Er konnte tun, was immer er wünschte. Er war der Primal. »C-C-Cormia.«
    »Cormia.« Wieder zog er an dem weißen Ding, die orangefarbene Spitze glühte hell auf. »Jetzt hör mir mal zu. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Cormia.«
    »Bist du – « Ihre Stimme versagte. Sie wusste nicht, ob sie ihm eine Frage stellen durfte, aber sie musste es einfach wissen. »Bist du ein Gott?«
    Seine schwarzen Augenbrauen senkten sich tief über die weißen Augen. »Um Himmels willen, nein.«
    »Aber wie konntest du – «
    »Sprich lauter. Ich kann dich nicht hören.«
    Gehorsam bemühte sie sich um eine kräftigere Stimme. »Wie konntest du dich dann der Jungfrau der Schrift widersetzen? « Als seine Miene sich verfinsterte, beeilte sie sich, um Verzeihung zu bitten. »Bitte, ich wünschte Euch nicht zu beleidigen …«
    »Schon gut. Sag mal, Cormia, du hast keine Lust auf diese
Vereinigung mit mir, oder?« Da sie keine Antwort gab, verzog sich sein Mund ungeduldig. »Jetzt komm schon, sprich mit mir.«
    Sie klappte den Mund auf. Nichts kam heraus.
    »Ach, verdammt nochmal.« Er schob sich eine behandschuhte Hand durch das dunkle Haar und wanderte auf und ab.
    Gewiss war er eine Gottheit. Er sah so grimmig aus, es hätte sie nicht erstaunt, wenn er einen Blitz vom Himmel hätte rufen können.
    Nun blieb er stehen und beugte sich über sie. »Wie oft muss ich es denn noch sagen, ich werde dir nichts tun. Verflucht, für was hältst du mich eigentlich? Für ein Monster?«
    »Ich habe noch nie einen Mann gesehen«, platzte sie heraus. »Ich weiß nicht, was Ihr seid.«
    Das verschlug ihm die Sprache.
     
    Jane wachte nur auf, weil sie ein Garagentor quietschen hörte, das hohe Geräusch kam aus dem Nebengebäude. Sie drehte sich herum und sah auf den Wecker: Fünf Uhr nachmittags. Sie hatte fast den ganzen Tag verschlafen.
    Na ja, mehr oder weniger verschlafen. Größtenteils war sie in einer bizarren Traumlandschaft gefangen gewesen, in der die quälenden

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