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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sie sich, sie wäre ganz klein, kleiner als einen Stecknadelkopf.
    Denn wäre sie klein, könnten die fremden Augen sie nicht finden. Wäre sie winzig, könnte sie sich hinter größeren Dingen verstecken … und aus all dem hier verschwinden.
     
    Phurys Blick war starr auf den Rücken des goldenen Throns geheftet, und da sollten sie eigentlich auch bleiben, wenn es nach ihm ginge. Diese ganze Sache war falsch. Völlig falsch.
    »Phury, Sohn des Ahgony?« Die Art und Weise, wie die Jungfrau der Schrift seines Vaters Namen aussprach, klang, als ruhte das gesamte Gewicht seiner Abstammungslinie darauf, ob Phury brav im Programm weitermachte.
    Er hob den Blick zu der Frau –

    Jeder einzelne seiner geistigen Prozesse kam knirschend zum Stillstand.
    Sein Körper war es, der reagierte. Übergangslos. Er schwoll in seiner Seidenhose an, die Erektion war so schnell da wie ein Atemzug, obwohl er sich dafür in Grund und Boden schämte. Wie konnte er nur so grausam sein? Er ließ die Lider wieder sinken, verschränkte die Arme vor der Brust und überlegte krampfhaft, wie er sich selbst in den Hintern treten konnte, ohne hinzufallen.
    »Wie findest du sie, Krieger?«
    »Exquisit.« Das Wort kam einfach aus seinem Mund. Dann fügte er hinzu: »Würdig der holdesten Tradition der Auserwählten.«
    »Ah, nun, das ist die geziemende Antwort. Da die Anerkennung gewährt wurde, erkläre ich diese Frau zur Wahl des Primals. Vollendet ihre Duftreinigung.«
    Aus dem Augenwinkel nahm Phury wahr, dass zwei Auserwählte mit Stöcken kamen, die rauchige weiße Spuren hinter sich herzogen. Während sie mit ihren kristallklaren Stimmen zu singen begannen, atmete er tief ein, durchsiebte den blühenden Garten weiblicher Düfte.
    Er fand den der Zukünftigen. Das musste ihrer sein, denn es war der einzige weit und breit, der blankes Entsetzen ausdrückte –
    »Stoppt die Zeremonie«, forderte V mit harter Stimme.
    Der Kopf der Jungfrau der Schrift wandte sich ihm zu. »Sie werden sie beenden.«
    »O nein, das werden sie nicht.« Der Bruder stand von seinem Thron auf und marschierte auf die Bühne, offenbar hatte auch er den Duft aufgeschnappt. Als er näher kam, quiekten die Auserwählten bestürzt und brachen aus ihren Reihen aus. Der Anblick der aufgeregt herumlaufenden Frauen und ihrer flatternden weißen Roben erinnerte
Phury an einen Stapel Papierservietten bei einem Picknick, die einfach weggeweht werden und hilflos über die Wiese taumeln.
    Nur, dass das hier kein Sonntagnachmittag im Park war.
    Rasch zerrte Vishous die schwere Robe seiner Zukünftigen vorne wieder zusammen, dann riss er die Haltebänder ab. Als sie zusammensackte, hielt er sie am Arm fest und stützte sie. »Phury, wir treffen uns zu Hause.«
    Ein Wind erhob sich mit Macht, eine Bö, die der Jungfrau der Schrift entströmte, doch V wich nicht zurück, konfrontierte seine … tja, offenbar ja seine Mutter.
    Mutter. Gütiger, damit hätte ich niemals gerechnet.
    V hielt die arme Auserwählte in einem gnadenlosen Griff fest, mit hasserfüllter Miene betrachtete er die Jungfrau der Schrift. »Phury, verzieh dich gefälligst.«
    Obwohl Phury normalerweise immer darauf bedacht war, Frieden zu schaffen, hütete er sich, in diese Art von Familienstreit einzugreifen. Er konnte nur beten, dass sein Bruder nicht in einer Urne zurückkommen würde.
    Bevor er ging, warf er einen letzten Blick auf die verhüllte Gestalt der Auserwählten. V hielt sie jetzt mit beiden Händen fest, da sie offenbar in Ohnmacht gefallen war. Du lieber Himmel … was für eine Katastrophe.
    Dann drehte er sich um und rannte über den weißen Seidenläufer zurück in den Innenhof. Nächster Halt: Wraths Arbeitszimmer. Der König musste erfahren, was hier los war. Obwohl der größte Teil der Geschichte ganz offenbar noch ausstand.

14
    Als Cormia wieder zu sich kam, lag sie flach ausgestreckt auf dem Rücken, noch immer in die Robe gekleidet, die Kapuze über dem Kopf. Auf dem Brett, an das man sie geschnallt hatte, befand sie sich jedoch nicht mehr, glaubte sie. Nein … sie war nicht –
    Da fiel ihr alles wieder ein: Der Primal hatte die Zeremonie unterbrochen und sie befreit. Ein heftiger Wind hatte durch das Amphitheater geweht. Der Bruder und die Jungfrau der Schrift hatten sich gestritten.
    An dieser Stelle hatte Cormia die Besinnung verloren und das Folgende versäumt. Was war mit dem Primal geschehen? Gewiss hatte er nicht überlebt, denn niemand trotzte der Jungfrau der Schrift.
    »Willst du

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