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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Mit so einer hatte er damals zum ersten Mal einen Menschen getötet. Damals in Texas, mit vierzehn. Seinen Cousin, Big Tommy.
    Mr D war zu jener Zeit ziemlich stolz darauf gewesen, mit diesem Mord davonzukommen. Klein und hilflos auszusehen war der Trick gewesen. Jeder hatte gewusst, dass der gute alte Tommy ein Schläger war, grobschlächtig und bösartig. Und als Mr D mit seiner verprügelten Visage schreiend zu seiner Mama gelaufen kam, hatte jeder sofort geglaubt, dass sein Cousin einen Tobsuchtsanfall gehabt und dementsprechend verdient hatte, was mit ihm passiert war. Ha! Mr D war Big Tommy in die Scheune nachgelaufen und hatte ihn so lange genervt, bis der ihm die dicke Lippe und das blaue Auge verpasst hatte, die erforderlich waren, um auf Notwehr zu plädieren. Dann hatte Mr D die Mistgabel genommen, die er im Voraus dort deponiert hatte, und sich an die Arbeit gemacht.
    Er hatte einfach nur wissen wollen, wie es war, einen Menschen zu töten. Die Katzen, Opossums und Waschbären, die er mit Fallen gefangen und gefoltert hatte, waren ja ganz okay gewesen, aber es waren eben keine Menschen.
    Es war härter gewesen als erwartet. In den Filmen tauchten die Mistgabeln in menschliche Körper ein wie ein Löffel in die Suppe, aber die Realität sah anders aus. Die Zinken hatten sich so in Big Tommys Rippen verfangen, dass Mr D den Fuß in die Hüfte seines Cousins hatte stemmen müssen, um die nötige Hebelkraft auszuüben und die Gabel herauszuzerren. Der zweite Stoß war im Magen gelandet, hatte sich aber erneut verkantet. Wahrscheinlich im Rückgrat. Das hieß, er musste wieder mit dem Fuß gegendrücken. Als Big Tommy endlich aufgehört hatte zu kreischen wie ein Schwein auf der Schlachtbank, keuchte Mr D in der
süßlichen, staubigen Luft der Scheune, als reichte sie ihm nicht zum Atmen.
    Doch die Aktion war kein totaler Flop gewesen. Der sich verändernde Ausdruck auf dem Gesicht seines Cousins hatte Mr D wirklich gut gefallen. Erst war es Wut gewesen, der Stoff, der Mr D high machte. Dann Unglauben. Am Ende Entsetzen und Fassungslosigkeit. Blut hustend und röchelnd hatte Big Tommy die Augen in rechtschaffener Furcht – wie anständige Kinderchen sie für den Herrn, ihren Schöpfer, empfinden sollten – weit aufgerissen. Mr D, der Zwerg der Familie, der kleine Wicht, hatte sich zwei Meter groß gefühlt.
    Zum allerersten Mal hatte er damals Macht geschmeckt, und er hatte sofort mehr davon gewollt, aber die Polizei war gekommen und es hatte viel Gerede im Dorf gegeben. So hatte er sich gezwungen, brav zu sein. Es vergingen einige Jahre, bevor er das nächste Mal so etwas abzog. Die Arbeit in einer Fleischfabrik hatte sich positiv auf seine Geschicklichkeit mit scharfen Gegenständen ausgewirkt, und als er so weit war, hatte er jemandem die gleiche Falle gestellt wie damals Tommy: erst eine Kneipenprügelei mit einem Bulldozer von einem Kerl. Er hatte den blöden Penner systematisch auf die Palme gebracht und ihn dann in eine dunkle Ecke gelotst. Dieses Mal benutzte er einen Schraubenzieher.
    Die Sache hatte sich etwas kniffliger gestaltet als bei Big Tommy. Nachdem Mr D erst mal in Fahrt gekommen war, hatte er sich nicht mehr bremsen können. Und die Notwehr-Karte zu spielen, war etwas schwieriger, wenn man auf das Opfer siebenmal eingestochen, es danach aus der Kneipe hinter ein Auto geschleift und in seine Einzelteile zerlegt hatte wie einen kaputten Motor.
    Also hatte er den Burschen in ein paar Müllsäcke verpackt und in dessen eigenem Ford Pinto eine kleine Reise
gen Norden mit ihm unternommen. Als die Leiche zu riechen begann, hatte er sich auf dem platten Land von Mississippi eine Art Hügel gesucht, das Auto rückwärts auf dem Abhang abgestellt und der vorderen Stoßstange einen kräftigen Tritt versetzt. Der Kofferraum mit seiner stinkenden Fracht war ungebremst in einen Baum geknallt. Die Explosion war doch ziemlich aufregend gewesen.
    Von da aus war er per Anhalter nach Tennessee weitergefahren und hatte sich dort eine Zeitlang mit Hilfsjobs über Wasser gehalten. Er hatte zwei weitere Männer getötet, bevor er sich weiter nach North Carolina treiben ließ, wo man ihn beinahe auf frischer Tat ertappt hätte.
    Seine Opfer waren immer große, bullige Arschlöcher. Und so war er zum Lesser geworden: Er hatte sich ein Mitglied der Gesellschaft der Lesser vorgeknöpft, und da er ihn trotz des Größenunterschieds beinahe getötet hätte, war der Vampirjäger so beeindruckt gewesen, dass er Mr D

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