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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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vorschlug, sich ihnen anzuschließen.
    Es klang nach einem guten Deal. Nachdem er sich erst von dem ganzen »verfluchte Scheiße, das meint ihr doch wohl nicht ernst« erholt hatte.
    Nach seiner Einführung war Mr D in Connecticut stationiert gewesen, war dann aber vor ungefähr zwei Jahren nach Caldie gezogen, als Mr X, der damalige Haupt- Lesser, die Zügel der Gesellschaft ein bisschen straffer angezogen hatte.
    In dreißig Jahren war Mr D nie zu Omega gerufen worden.
    Das hatte sich vor wenigen Stunden geändert.
    Die Vorladung war in Form eines Traums erfolgt, und es hatte nicht seiner guten Kinderstube bedurft, um der Aufforderung unverzüglich Folge zu leisten. Aber es bestand durchaus Grund zur Sorge, dass er diese Nacht nicht überleben würde.

    Es lief momentan nicht so prickelnd in der Gesellschaft der Lesser. Nicht, seit der Zerstörer der Prophezeiung aufgetaucht war.
    Der Zerstörer war vorher ein Mensch gewesen, ein Cop, soweit Mr D gehört hatte. Ein Polizist mit Vampirblut in sich, an dem Omega mit verheerenden Folgen herumgebastelt hatte. Und natürlich hatte die Bruderschaft der Black Dagger den Kerl bei sich aufgenommen und ihn mit Freuden zum Einsatz gebracht. Die waren ja auch nicht blöd.
    Denn wenn der Zerstörer zuschlug, bedeutete das nicht einfach nur einen Vampirjäger weniger.
    Wenn der Zerstörer einen erwischte, dann entnahm er einem das Stück Omega, das man in sich trug, und sog es in sich selbst ein. Statt ewigem Paradies, das einem bei der Einführung in die Gesellschaft versprochen wurde, landete man im Inneren dieses Kerls. Und mit jedem zerstörten Lesser war ein Stück Omega für immer verloren.
    Früher war das Schlimmste, was einem passieren konnte, nach einem Kampf mit den Brüdern in den Himmel zu kommen. Und jetzt? In den meisten Fällen wurde man halbtot liegengelassen, bis der Zerstörer vorbeikam und einen inhalierte. Er ließ nur Asche zurück und betrog die Lesser so um die wohlverdiente ewige Seligkeit.
    Insofern war die Stimmung in letzter Zeit also latent angespannt. Omega benahm sich noch ekelhafter als sonst, die Jäger waren gereizt, weil sie sich ständig über die Schulter schauten, und neue Rekruten waren so selten wie nie zuvor, weil alle so damit beschäftigt waren, ihre eigene Haut zu retten, dass niemand nach frischem Blut Ausschau hielt.
    Außerdem hatte es eine ziemlich starke Fluktuation auf dem Posten des Haupt- Lesser gegeben. Wobei das eigentlich schon immer der Fall gewesen war.
    Mr D bog rechts in die RR 149 ein und fuhr fünf Kilometer
weiter bis zur nächsten Kreuzung, an der das Hinweisschild umgenietet worden war, vermutlich von einem Baseballschläger. Die gewundene Straße war mehr ein Feldweg voller Schlaglöcher, und er musste vom Gas gehen, wenn er seine Eingeweide nicht zu Butter verquirlen wollte: Der Wagen hatte eine Federung wie ein Toaster. Nämlich gar keine.
    Das war echt ein Nachteil an der Gesellschaft der Lesser – man bekam nur Schrottkarren.
    Bass Pond Lane … er suchte die Bass Pond La- … da war sie ja. Er riss das Steuer herum, trat auf die Bremse und kriegte gerade noch die Kurve.
    Mangels Straßenbeleuchtung fuhr er erst mal schwungvoll an dem armseligen, verwilderten Grundstück vorbei und musste den Rückwärtsgang einlegen und zurücksteuern. Das Bauernhaus war in einem noch schlimmeren Zustand als sein Focus, ein Rattenloch mit kaputtem Dach und schiefen Seitenmauern, im Würgegriff des nordamerikanischen Äquivalents zum Efeu: Giftsumach.
    Da es keine Einfahrt gab, parkte Mr D auf der Straße, stieg aus und rückte seinen Cowboyhut zurecht. Der Schuppen erinnerte ihn an sein Elternhaus, mit der losen Dachpappe und den Sprüngen in den Fenstern und dem von Unkraut überwucherten Rasen. Schwer vorstellbar, dass da drin nicht seine dicke Mutter und sein abgearbeiteter Vater auf ihn warteten.
    Sie mussten schon vor einiger Zeit gestorben sein, dachte er, während er über den Rasen lief. Er war das jüngste ihrer sieben Kinder gewesen, und beide hatten stark geraucht.
    Die Fliegengittertür hatte fast kein Fliegengitter mehr in dem verrosteten Rahmen. Als er sie aufzog, quiekte sie wie ein abgestochenes Schwein, quiekte wie Big Tommy, genau wie die Tür zu Hause. Auf sein Klopfen an der Eingangstür reagierte niemand, also setzte er den Cowboyhut ab und
verschaffte sich Einlass, indem er mit Hüfte und Schulter die Tür aufbrach.
    Im Inneren roch es nach Zigarettenrauch, Schimmel und Tod. Die ersten beiden Gerüche

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