Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
ihr. »Wenn dieses Arschloch wieder mit seinem Ring loslegt, können wir ja eine Münze werfen, wer ihn fertigmachen darf.«
    »Ich habe all deine Mädels im Auge.« Anmutig und kraftvoll spazierte Xhex zur Tür. Sie war gebaut wie ein Mann, groß und muskulös, aber sie war nicht grobschlächtig. Trotz ihrer Annie-Lennox-Frisur und ihres athletischen Körpers wirkte sie in ihrer üblichen Uniform aus einem schwarzen, ärmellosen Shirt und einer schwarzen Lederhose nicht plump. Nein, Xhex war tödlich auf die elegante Art einer Klinge: schnell, entschlossen, geschmeidig.
    Und wie alle Klingen vergoss sie gern Blut.
    »Heute ist der erste Dienstag des Monats«, sagte sie, die Hand auf der Klinke.
    Als ob er das nicht wüsste. »Ich gehe in einer halben Stunde.«
    Die Tür öffnete und schloss sich, jenseits davon flackerte der Lärm des Clubs auf und wurde wieder abgeschnitten.
    Rehv hob die Hand. Der Blutfluss war fast versiegt, das Loch würde sich in spätestens zwanzig Minuten geschlossen haben. Gegen Mitternacht wäre nichts mehr von der Wunde zu erkennen.
    Er dachte an den Moment, als er sich selbst aufgespießt hatte. Seinen eigenen Körper überhaupt nicht zu spüren, war eine seltsame Form von Lähmung. Obwohl man sich bewegte, spürte man das Gewicht der eigenen Kleider am Leib
nicht, merkte nicht, ob die Schuhe zu klein waren, oder ob der Fußboden unter den Sohlen uneben oder schlüpfrig war.
    Er vermisste seinen Körper, doch entweder nahm er das Dopamin und fand sich mit den Nebenwirkungen ab, oder er forderte das Böse in sich heraus. Und das war der eine Kampf, den er mit Sicherheit nicht gewinnen konnte.
    Rehv legte die Hand auf seinen Stock und erhob sich langsam. Als Folge der Betäubung war Gleichgewicht für ihn ein Fremdwort und die Schwerkraft nicht sein Freund. Daher dauerte der Weg zur rückwärtigen Wand länger, als er sollte. Er legte die Handfläche auf ein erhabenes Quadrat in der Mauer und eine türgroße Holztafel glitt zur Seite. Star Trek lässt grüßen.
    Der schwarze Raum mit eingebautem Badezimmer, der zum Vorschein kam, war einer seiner drei Schlupfwinkel und verfügte von diesen – warum auch immer – über die beste Dusche. Wahrscheinlich, weil die knapp zwanzig Quadratmeter sich schon allein durch das heiße Wasser tropisch aufheizten.
    Und wenn man sonst immer fror, dann war das doch ein unbestreitbarer Vorteil.
    Er zog sich aus und stellte das Wasser an. Während er darauf wartete, dass der Strahl nuklearheiß wurde, rasierte er sich rasch. Der Mann, der ihn aus dem Spiegel anstarrte, war derselbe wie immer: kurzer Irokesenschnitt. Amethystaugen. Tattoos auf Brust und Bauch. Langer Schwanz, der im Moment weich zwischen seinen Beinen hing.
    Er dachte an den Ort, den er heute Nacht aufsuchen musste, und sein Sichtfeld veränderte sich, ein roter Nebel schob sich vor die normalen Farben. Das überraschte ihn nicht. Gewalt rief das Böse in ihm wach, wie Essen, das vor einem Verhungernden ausgebreitet wird. Und vorhin in seinem Büro hatte er nur einmal kurz davon kosten dürfen.

    Unter normalen Umständen wäre es Zeit für Dopaminnachschub gewesen. Sein chemischer Retter hielt die schlimmsten seiner Symphathentriebe in Schach, im Tausch gegen Dauerunterkühlung, Impotenz und Taubheit. Die Nebenwirkungen waren ätzend, aber es ging nun mal nicht anders, und die Lügen mussten aufrechterhalten werden.
    Genau wie die Leistung.
    Sein Erpresser verlangte Leistung.
    Die Hand um seinen Schwanz gelegt, als könnte er ihn vor dem beschützen, was er später heute Nacht würde tun müssen, ging er zur Dusche und prüfte das Wasser. Obwohl der Dampf so zäh in der Luft hing, dass er das Gefühl hatte, Sahne einzuatmen, war das Zeug noch nicht heiß genug. Es war nie heiß genug.
    Er rieb sich mit der freien Hand die Augen. Immer noch dominierte das Rot sein Blickfeld, doch das war gut so. Besser, seinem Erpresser auf gleicher Ebene zu begegnen. Von böse zu böse. Symphath zu Symphath.
    Rehvenge trat unter den Wasserstrahl, das Blut, das er vergossen hatte, wurde abgewaschen. Er seifte sich die Haut ein und fühlte sich jetzt schon schmutzig, durch und durch unrein. Es wusste, dass das Gefühl noch schlimmer werden würde, wenn der Morgen graute.
    Ja … er wusste ganz genau, warum seine Mädels am Ende ihrer Schichten den Duschraum unter Dampf setzten. Huren liebten heißes Wasser. Seife und heißes Wasser. Manchmal waren das und ein Waschlappen das Einzige, was einen durch die Nacht

Weitere Kostenlose Bücher