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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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gerade dem Sensenmann persönlich die Hand, seine letzten Atemzüge entfleuchten durch den zweiten Mund in seiner aufgeschlitzten Kehle. Er roch nach Crack, als wäre er nicht nur Dealer, sondern auch User.
    Das ist meine Welt, dachte Phury. Diese Welt der Plastiktütchen und der Geldbündel, des Konsumierens und nach Nachschub Gierens nahm mehr von seiner Zeit in Anspruch als die Missionen der Bruderschaft.
    Der Zauberer sprang ihm plötzlich wieder auf die Schulter. Da hast du verdammt Recht, dass das deine Welt ist, du dämlicher Volltrottel. Und ich bin dein König.
    Der Lesser zerrte wieder an der Kette und blendete damit den Zauberer aus. Die Kette ließ die Sterne in Phurys Kopf noch heller leuchten.
    Wenn er nicht bald mal hier mitmischte, wäre der Erstickungstod bald sein einziger Freund.
    Er umklammerte die Kette mit massigen Fäusten und brachte mit Schwung seine Beine hoch, so dass er die Prothese um die stählerne Leine wickeln konnte. Dann benutzte er den Fuß als Hebel und stemmte gegen die Kettenglieder unter seiner Sohle, bis er wieder Luft bekam.
    Der Lesser lehnte sich zurück wie ein Wasserskifahrer, so dass der Druck auf die Prothese stärker wurde und sich der
Winkel des künstlichen Beins verschob. Mit einer schnellen Bewegung hakte sich Phury aus der Kette aus, ließ das Ende los und straffte Hals und Schultern. Als der Lesser mit voller Wucht rückwärts gegen die Mauer einer chemischen Reinigung prallte, wurde Phury von der Wucht und dem Körpergewicht seines Gegners vom Boden hochgerissen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde lockerte sich die Kette.
    Das reichte für Phury, um herumzuwirbeln, sich das Ding vom Hals zu wickeln und einen Dolch zu zücken.
    Der Lesser war noch benommen von dem Aufprall, und diese kurze Betäubung nutzte Phury aus, um mit der Klinge zuzustoßen. Die Verbundstahlspitze drang tief in den weichen Unterleib des Lesser ein. Eine glänzende schwarze Flüssigkeit tropfte heraus.
    Verwirrt sah der Jäger an sich herab, als wären die Regeln in diesem Spiel urplötzlich verändert worden, und ihm hätte niemand Bescheid gegeben. Seine weißen Hände versuchten, den Fluss des süßlichen, bösen Blutes aufzuhalten, konnten aber gegen die Flut nichts ausrichten.
    Phury wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab, kribbelnde Vorfreude erleuchtete ihn von innen heraus.
    Der Lesser betrachtete ihn genauer und war unvermittelt wieder hellwach. Furcht zeigte sich auf seiner blassen Miene.
    »Du bist es …«, flüsterte der Jäger, als seine Knie nachgaben. »Der Folterer.«
    Phurys frohe Ungeduld schwächte sich etwas ab. »Was?«
    »Ich habe … von dir gehört. Du zerfleischst uns erst … bevor du tötest.«
    Er hatte einen Ruf in der Gesellschaft der Lesser? Na, kein Wunder. Immerhin richtete er schon seit Monaten seine Gegner so übel zu.
    »Woran hast du gemerkt, dass ich das bin?«
    »An der Art, wie du … lächelst.«

    Während der Lesser zu Boden glitt, wurde sich Phury des grausigen Grinsens bewusst, dass er zur Schau trug.
    Schwer zu sagen, was furchtbarer war: dass es da war, oder dass er es noch nicht bemerkt hatte.
    Plötzlich schossen die Pupillen des Lesser nach links. »Gott sei … Dank.«
    Phury erstarrte, als sich ein Pistolenlauf in seine linke Niere drückte und frischer Talkumduft in seine Nase drang.
     
    Keine fünf Blocks weiter östlich, in seinem Privatbüro im ZeroSum, stieß Rehvenge, alias der Reverend, einen Fluch aus. Er hasste die Inkontinenten. Hasste sie aus tiefster Seele.
    Der Mann, der vor seinem Schreibtisch baumelte, hatte sich soeben in die Hose gepinkelt, der Fleck zeichnete sich als dunkelblauer Kreis im Schritt seiner auf alt getrimmten Marken-Jeans ab.
    Es sah aus, als hätte ihm jemand einen nassen Schwamm in die Weichteile gedrückt.
    »Muss das denn sein.« Rehv sah kopfschüttelnd die beiden Mauren seiner Leibgarde an, die den Kleiderbügel für diesen Jammerlappen spielten. Trez und iAm zeigten denselben angewiderten Gesichtsausdruck wie er selbst.
    Wenigstens, dachte Rehv, schienen sich die Doc Martens des Blödmanns als Auffangbecken zu bewähren. Es tropfte nichts durch.
    »Was hab ich denn gemacht?«, quiekte der Kerl. Seine Stimmlage ließ vermuten, dass seine Eier sich irgendwo nördlich der nassen Boxershorts befanden. Noch höher, und er hätte Sopran singen können. »Ich hab doch gar nichts – «
    Rehv fiel ihm ins Wort. »Chrissy ist hier mit einer aufgeplatzten Lippe und blauen Augen aufgetaucht. Schon

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