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Black Dagger 11 - Blutlinien

Black Dagger 11 - Blutlinien

Titel: Black Dagger 11 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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wollte schon »Bitte« sagen, als er bemerkte, dass sie mit dem Rosenstock sprach, nicht mit ihm.
    Nun wandte sich Cormia ihm zu. »Die anderen Blumen waren in Glashäusern mit Wasser darin.«
    Dann lass uns eine Vase für dich besorgen, schrieb er. So nennt man das hier.
    Sie nickte und trat vor die Terrassentür, die zurück in den Billardraum führte. Bevor sie eintrat, blickte sie sich noch einmal um. Ihre Augen ruhten auf dem Garten wie auf einem Liebhaber, den sie niemals wiedersehen würde.
    Wir können das gern einmal wiederholen, schrieb er auf seinen Block. Wenn du möchtest?
    Ihr schnelles Nicken war eine Erleichterung, wenn man bedachte, was er gerade getan hatte. »Das würde ich sehr gern.«
    Vielleicht könnten wir uns zusammen einen Film ansehen. Oben im Kinosaal.
    »Ein Kinosaal?«
    Er schloss die Tür hinter ihnen. Oben gibt es einen extra Raum, um Filme anzuschauen.
    »Können wir uns den Film jetzt ansehen?«
    Der kräftige Klang ihrer Stimme brachte ihn ins Grübeln; vielleicht war ihre sanfte Zurückhaltung eher anerzogen als angeboren.
    Ich muss leider weg. Aber wie wäre es mit morgen?
    »Gut. Dann machen wir das nach dem Ersten Mahl.«
    Okay, die Sanftmut war definitiv nicht angeboren. Weshalb er sich fragte, wie sie wohl mit dieser ganzen Auserwählten-Sache
klarkam. Da habe ich Unterricht, aber wir könnten uns im Anschluss daran treffen.
    »Ja. Und ich würde gern mehr über das alles hier erfahren. « Ihr Lächeln erhellte den Billardraum wie ein prasselndes Kaminfeuer, und als sie sich auf einem Fuß im Kreis drehte, erinnerte sie ihn an diese hübschen Ballerinas auf den Spieldosen.
    Ich spiele gern den Lehrer für dich, schrieb er.
    Sie blieb stehen, das offene Haar schwingend. »Danke, John Matthew. Ihr werdet ein guter Lehrer sein.«
    Sie sah zu ihm auf, und ihre Farben sprachen lauter zu ihm als ihr Gesicht oder ihr Körper: das Rot ihrer Wangen und Lippen, das Lavendel der Blume in ihrer Hand, das leuchtende Hellgrün ihrer Augen, das Butterblumengelb ihres Haars.
    Ohne besonderen Grund musste er an Xhex denken. Xhex war ein Gewitter, sie bestand aus unterschiedlichen Schattierungen von Schwarz und Eisengrau, ihre Kraft war kontrolliert, aber dadurch nicht weniger tödlich. Cormia war ein Sommertag, der in einem Himmel der Helligkeit, der Wärme erstrahlte.
    Er legte sich die Hand aufs Herz und verneigte sich vor ihr, dann ging er. Auf dem Weg in sein Zimmer überlegte er, ob ihm Gewitter oder Sonnenschein besser gefielen.
    Bis ihm einfiel, dass beides für ihn überhaupt nicht zur Debatte stand. Also war es eigentlich egal.
     
    Dort in der dunklen Seitengasse, seine Neunmillimeter in die Leber eines Bruders gedrückt, war Mr D hellwach wie eine Katze auf Mäusejagd. Er hätte dem Vampir das böse Ende seiner Waffe viel lieber an die Schläfe gehalten, aber dazu hätte er eine Trittleiter gebraucht. Mal im Ernst – diese Kerle waren riesig.

    Dagegen war der gute alte Big Tommy nicht größer als eine Bierdose. Und genauso leicht zu zerquetschen.
    »Du hast ja Haare wie ein Mädchen«, sagte Mr D.
    »Und du riechst wie ein Schaumbad. Wenigstens kann ich zum Friseur gehen.«
    »Das ist Old Spice.«
    »Besorg dir das nächste Mal was Stärkeres. Pferdemist zum Beispiel.«
    Mr D drückte den Lauf fester an. »Ich will dich auf den Knien. Hände hinter dem Rücken, Kopf nach unten.«
    Solange der Bruder seinen Anweisungen Folge leistete, rührte er sich nicht von der Stelle, machte keine Anstalten, seine Stahlhandschellen zu zücken. Trotz der schwulen Haarpracht – dieser Vampir hier durfte auf keinen Fall einen Zentimeter Freiraum bekommen. Und zwar nicht nur, weil ein gefangener Bruder eine Meisterleistung fürs Geschichtsbuch wäre. Mr D hielt hier eine Klapperschlange am Schwanz, und das wusste er genau.
    Er griff in seinen Gürtel, um die Handsch –
    Das Blatt wendete sich schneller als ein Augenzwinkern.
    Auf einem Knie wirbelte der Bruder herum und schlug mit der Handfläche von unten gegen den Pistolenlauf. Reflexartig drückte Mr D ab, und die Kugel schoss hoch und flog nutzlos gen Himmel.
    Noch bevor das Echo des Knalls verebbt war, lag Mr D auf dem Rücken und wunderte sich. Seinen Cowboyhut hatte er mal wieder im Eifer des Gefechts verloren.
    Die Augen des Bruders waren tot, als er auf ihn herabstarrte, leblos auf eine Art, an der ihre hellgelbe Farbe nichts ändern konnte. Aber andererseits war es irgendwie einleuchtend: Niemand, der bei klarem Verstand war, würde so

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