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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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das hohe Gras rannte. Jemand rief seinen Namen, doch er hielt für nichts und niemanden an. Er lief, so schnell ihn seine Beine trugen, der Wind brüllte in seinen Ohren, das Blut rauschte in seinen Adern.
    Das Gras schnalzte unter seinen Füßen, und seine geballten Fäuste hieben in die Luft. Vater, formten seine Lippen, Vater!
    Abrupt blieb John stehen, legte die Hand auf den Mund. Es war wirklich Tohrment, aber eine geschrumpfte Version
des Bruders. Er sah aus, als hätte man ihn monatelang in der Sonne liegen gelassen. Sein Gesicht war ausgezehrt, die Haut hing lose an den Knochen, die Augen waren tief in den Schädel eingesunken. Der Bart war lang und dunkel, das zottige Haar ein einziges schwarzes Nest bis auf einen leuchtenden, schneeweißen Streifen. Er trug noch genau dieselben Kleider wie in der Nacht, als er aus dem Trainingszentrum verschwunden war, sie waren völlig zerlumpt und verdreckt.
    John schrak zusammen, als eine Hand auf seiner Schulter landete.
    »Ganz ruhig, mein Sohn«, sagte Wrath. »Jesus Christus –«
    »Genau genommen Lassiter«, sagte der Mann, »falls du es vergessen haben solltest.«
    »Von mir aus. Also, was ist der Preis?«, fragte der König und streckte die Arme nach Tohr aus.
    »Gefällt mir, dass du davon ausgehst, dass er etwas kostet.«
    John wollte derjenige sein, der Tohrment zurück zum Auto trug, aber seine Knie zitterten so heftig, dass er wahrscheinlich selbst getragen werden müsste.
    »Soll das heißen, es gibt keinen Preis?« Als Wrath den Körper seines Bruders übernahm, schüttelte er den Kopf. »Er wiegt praktisch nichts.«
    »Er hat von Hirschen gelebt.«
    »Seit wann weißt du schon von ihm?«
    »Ich habe ihn vor zwei Tagen gefunden.«
    »Der Preis.« Wrath musterte immer noch seinen Bruder.
    »Also gut, die Sache ist die.« Auf Wraths Fluchen hin lachte der Mann, den der König Lassiter genannt hatte. »Aber es ist kein richtiger Preis.«
    »Was dann?«
    »Wir kommen im Vorteilspack, zwei für den Preis von einem. «
    »Wie bitte?«

    »Ich komme mit ihm.«
    »Den Teufel wirst du tun.«
    Die Stimme des Mannes verlor ihre Leichtigkeit. »Das ist Teil der Vereinbarung, und glaub mir: Ich hätte mir das auch nicht so ausgesucht. Aber Tatsache ist, dass er meine letzte Chance ist. Also: Tut mir schrecklich leid, aber ich komme mit. Und übrigens, falls du nein sagst, dann lasse ich uns alle über die Klinge springen.«
    Er schnippte mit den Fingern, und ein gleißend weißer Funken flackerte in den Nachthimmel.
    Nach kurzem Überlegen wandte Wrath sich an John. »Das ist Lassiter, der gefallene Engel. Als er zum letzten Mal auf der Erde wandelte, gab es eine Seuche in Mitteleuropa –«
    »Moment, das war absolut nicht meine Schuld –«
    »– die zwei Drittel der menschlichen Bevölkerung auslöschte. «
    »Ich möchte dich daran erinnern, dass du Menschen nicht leiden kannst.«
    »Sie riechen schlecht, wenn sie tot sind.«
    »Das tut ihr Sterblichen alle.«
    John konnte dem Gespräch kaum folgen; er war zu sehr damit beschäftigt, Tohrs Gesicht zu betrachten. Mach die Augen auf … mach die Augen auf … bitte, lieber Gott …
    »Komm schon, John.« Wrath drehte sich um und lief los. Als er wieder bei seinen Brüdern ankam, sagte er sanft: »Unser Bruder ist zurückgekehrt.«
    »Du lieber Himmel, lebt er?«, fragte einer.
    »Gütige Jungfrau«, stöhnte ein anderer.
    »Sag es ihnen«, verlangte Lassiter von hinten. »Sag ihnen, dass er einen Mitbewohner im Schlepptau hat.«
    Alle Köpfe schnellten gleichzeitig hoch.
    »Leck mich«, raunte Vishous.
    »Verzichte dankend«, murmelte Lassiter.

24
    Phury wanderte durch die leuchtend weiße Landschaft des Heiligtums hinüber zu den Privatgemächern der Jungfrau der Schrift. Er klopfte einmal und wartete, sein Geist übersandte die Bitte um eine Audienz.
    Als die Türen sich öffneten, rechnete er damit, von der Directrix Amalya empfangen zu werden, doch da war niemand. Der weiße Innenhof der Jungfrau der Schrift war leer, bis auf die Vögel in ihrem weiß blühenden Baum.
    Die Finken und Kanarienvögel wirkten irgendwie deplatziert und dadurch umso reizender. Ihre Farben leuchteten hell vor dem Hintergrund aus weißen Ästen und weißem Laub, und als er ihr Zwitschern vernahm, dachte er an die unzähligen Male, die Vishous mit einem zerbrechlichen Tierchen in Händen hierhergekommen war.
    Nachdem die Jungfrau der Schrift die Vögel für ihren Sohn geopfert hatte, hatte ihr Sohn sie ihr zurückgebracht.
    Phury trat

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