Black Dagger 12 - Vampirträume
lange du willst.«
Phury blinzelte. »Ich kann aber –«
»Falls du sagen wolltest, dass du mir was bezahlen kannst, dann leck mich. Trez kann es dir zeigen, er gibt dir auch die Codes. Du wirst mich jeden ersten Dienstag im Monat kurz vor Morgengrauen sehen, aber abgesehen davon hast du die Bude ganz für dich allein.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Vielleicht kannst du dich eines Tages revanchieren. Und dabei belassen wir es einfach.«
»Meine Ehre gehört dir.«
»Und meine Schuhe gehören dir. Selbst wenn du deine eigenen zurückkriegen solltest.«
Phury stellte die Schuhe ordentlich nebeneinander und schlüpfte hinein. Sie passten perfekt. »Ich bringe sie dir –«
»Nein. Betrachte sie als Hochzeitsgeschenk.«
»Dann … danke.«
»Bitte. Ich weiß ja, dass du Gucci –«
»Eigentlich meinte ich nicht die Schuhe, obwohl sie fantastisch sind. Ich meinte, danke, dass du mich von der Käuferliste gestrichen hast. Ich weiß, dass Z mit dir gesprochen hat.«
Rehv lächelte. »Dann wirst du also clean, was?«
»Ich werde mir alle Mühe geben, aufzuhören.«
»Mm-m.« Der Amethystblick wurde eindringlich. »Ich glaube, dass du es schaffst. Du hast die Art von Entschlossenheit, die ich in den Augen von Leuten sehe, die jahrelang ständig in meinem Büro auftauchen und dann eines Abends – aus welchem Grund auch immer – beschließen, nie wieder zu kommen. Und das war’s dann. Tut gut, das zu sehen.«
»Ja. Du wirst mich hier nicht mehr erwischen.«
Rehvs Telefon klingelte, und beim Blick auf die Nummer des Anrufers runzelte er die Stirn. »Warte mal. Das hier könnte dich interessieren. Es ist der kommissarische Vorsitzende des Princeps-Rats.« Er meldete sich mit einer Mischung aus Ungeduld und Langeweile. »Mir geht’s gut. Und dir? Ja. Ja. Schrecklich, ja. Nein, ich bin noch in der Stadt, nenn mich einen Unerschütterlichen.«
Rehv lehnte sich in seinem Sessel zurück und spielte mit seinem Brieföffner in Form eines Dolchs. »Genau. Mm. Richtig. Ja, ich weiß, das Führungsvakuum ist – Wie bitte?« Rehv ließ den Brieföffner fallen. »Was hast du gesagt? Ach, tatsächlich. Und was ist mit Marissa? Aha. So, so. Und es überrascht mich nicht …«
Phury grübelte, was für eine Bombe wohl gerade geplatzt war.
Nach einer Weile räusperte Rehv sich. Dann breitete sich ein träges Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Tja dann, wenn ihr das so seht … mit dem größten Vergnügen. Danke.« Er legte auf und hob den Blick. »Rate mal, wer der neue Leahdyre des Rates ist?«
Phury fiel die Kinnlade runter. »Das kann nicht sein. Wie zum Henker kannst du –«
»Wie sich herausgestellt hat, bin ich das älteste überlebende Mitglied meiner Abstammungslinie, und es gibt eine Regel, dass Frauen nicht Leahdyre werden dürfen. Da ich der einzige Mann im Rat bin, darfst du dreimal raten, wer
das große Los gezogen hat.« Er verschränkte die Hände vor dem Bauch. »Sie brauchen mich.«
»Das gibt’s doch gar nicht.«
»Ja, wenn man lange genug lebt, dann erlebt man die wildesten Sachen. Sag deinem Chef, es wird mir ein Vergnügen sein, mit ihm zusammenzuarbeiten.«
»Das mache ich. Unbedingt. Und danke nochmal. Für alles.« Er ging zur Tür. »Wenn du mich jemals brauchen solltest, ruf einfach an.«
Rehvenge senkte knapp den Kopf. »Das werde ich, Vampir. Sündenfresser treiben ihre Schulden immer ein.«
Phury lächelte. »Der politisch korrekte Begriff ist Symphath. «
Im Hinausgehen hörte er das tiefe, leicht böse Lachen wie ein Donnergrollen hinter sich.
Phury materialisierte sich vor dem Anwesen der Bruderschaft und zog seine Kleider glatt. Er hatte das Gefühl, schon gar nicht mehr unter diesem Dach zu leben, und wollte deshalb einen guten Eindruck machen.
Was im Prinzip auch einleuchtete: Sein Kopf war quasi schon umgezogen.
Durch die Tür zu gehen, in die Vorhalle zu treten, am Videobildschirm zu klingeln wie ein Fremder, war extrem seltsam. Fritz wirkte ebenfalls erstaunt, als er die Tür öffnete.
»Sire?«
»Könntest du Wrath informieren, dass ich hier bin und mit ihm sprechen möchte?«
»Aber natürlich.« Der Doggen verbeugte sich und lief eilig die Freitreppe hinauf.
Während er wartete, blickte sich Phury in der Eingangshalle um und dachte an seinen Bruder Darius, der das Haus gebaut hatte vor … wie vielen Jahren?
Wrath tauchte am oberen Treppenabsatz auf, in seiner Miene lag Skepsis. »Hallo.«
»Hallo.« Phury hob die Hand. »Was dagegen, wenn
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