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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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machte auf. »He, danke für’s Kommen.«
    Tohr konnte die Auserwählte nicht ansehen, die hereinkam, aber ihre Präsenz ließ sich nicht ignorieren: Ihr zarter, blumiger Duft schwebte ihm entgegen.
    Wellsies natürlicher Duft war stärker gewesen, er hatte nicht nur aus Rose und Jasmin bestanden, sondern die Würze gehabt, die ihrem Rückgrat entsprach.
    »Mein Herr«, erklang eine Frauenstimme. »Ich bin die Auserwählte Selena und ich bin hier, um Euch zu dienen.«
    Ein langes Schweigen breitete sich aus.
    »Geh zu ihm«, drängte Lassiter leise. »Wir müssen das hinter uns bringen.«
    Tohr vergrub das Gesicht in den Händen, sein Kopf schwenkte lose auf dem Hals herum. Er brachte es gerade noch zustande, ein- und auszuatmen, als sich die Auserwählte zu seinen Füßen auf den Boden setzte.

    Durch seine hageren Finger sah er ihre weißen, fließenden Gewänder. Wellsie hatte nicht viel für Kleider übriggehabt. Das Einzige, das sie wirklich gemocht hatte, war das rot-schwarze, in dem sie sich mit ihm verbunden hatte.
    Ein Bild von der heiligen Zeremonie erschien vor seinem inneren Auge, und er sah mit schmerzlicher Klarheit den Moment, als die Jungfrau der Schrift seine und Wellsies Hände zusammengeführt und erklärt hatte, dass es eine gute Verbindung sei, eine sehr gute Verbindung. Er hatte solche Wärme empfunden, als er durch die Mutter ihrer Spezies mit seiner Frau verbunden wurde, und das Gefühl von Liebe und Erfüllung und Optimismus hatte sich noch millionenfach gesteigert, als er in ihre wunderschönen Augen blickte.
    Ihm war gewesen, als stünde ihnen ein Leben voller Glück und Freude bevor... und doch stand er jetzt mit einem unbegreiflichen Verlust da. Allein.
    Nein, schlimmer als allein. Allein, aber drauf und dran, das Blut einer anderen Frau in seinen Körper aufzunehmen.
    »Das geht zu schnell«, murmelte er hinter seinen Händen. »Ich kann nicht... ich brauche mehr Zeit...«
    »Mein Herr«, sagte die Auserwählte sanft, »ich komme zurück, wenn Ihr das wünscht. Und auch ein weiteres Mal, wenn es dann auch nicht der richtige Zeitpunkt ist. Bitte... mein Herr, ich wünsche nur, Euch zu helfen, nicht Euch zu verletzen.«
    Tohr runzelte die Stirn. Sie klang sehr freundlich, und es lag nichts Anzügliches in ihren Worten.
    »Sag mir deine Haarfarbe«, bat er durch die Hände.
    »Es ist schwarz wie die Nacht und so fest zusammengebunden, wie es meinen Schwestern möglich war. Ich habe mir die Freiheit genommen, es in einen Turban einzuhüllen,
obwohl Ihr nicht danach verlangt habt. Ich dachte... es würde vielleicht helfen.«
    »Sag mir deine Augenfarbe.«
    »Sie sind blau, mein Herr. Ein blasses Himmelblau.«
    Wellsies waren Kirschbraun gewesen.
    »Mein Herr«, flüsterte die Auserwählte, »Ihr müsst mich nicht ansehen. Erlaubt mir, hinter Euch zu stehen und nehmt mein Handgelenk auf diese Weise.«
    Er hörte das Rascheln von weichen Gewändern, und der Duft der Frau umschwebte ihn, bis er schließlich von hinten auf ihn eindrang. Tohr ließ die Hände fallen und sah Lassiters Beine in der Jeans. Die Knöchel des Engels waren wieder verschränkt, dieses Mal, als er an der Wand lehnte.
    Ein schlanker Arm, in Weiß gehüllt, erschien vor ihm.
    In langsamen Zügen wurde der Ärmel des Kleides hoch und höher gekrempelt.
    Das Handgelenk, das zum Vorschein kam, war zerbrechlich, die Haut weiß und zart.
    Die Adern unter der Haut schimmerten hellblau.
    Tohrs Fänge schossen aus dem Oberkiefer, und ein Knurren entfuhr seinen Lippen. Dieser Mistkerl von Engel hatte Recht. Auf einmal waren alle Bedenken wie weggefegt. Sein Körper war alles und forderte, was er ihm so lange vorenthalten hatte.
    Tohr packte ihre Schulter mit einer festen Hand, zischte wie eine Kobra und biss bis auf die Knochen der Auserwählten, wo sich seine Fänge am richtigen Ort verkanteten. Es gab einen erschrockenen Aufschrei und eine kleine Unruhe, aber er bekam nichts mehr mit, als er trank. Seine Schlucke sogen das Blut so schnell in seinen Magen, dass er nicht die Zeit hatte, es zu schmecken.
    Er brachte die Auserwählte beinahe um.
    Aber das erfuhr er erst später, nachdem Lassiter ihn von
ihr weggezerrt hatte und ihn mit einem Schlag auf den Kopf in eine Ohnmacht beförderte – denn sobald er von der Nahrungsquelle getrennt wurde, versuchte er erneut, auf die Frau loszugehen.
    Der gefallene Engel hatte Recht gehabt.
    Die schreckliche Biologie war letztlich die Triebfeder und besiegte selbst das standhafteste Herz.
    Und

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