Black Dagger 13 - Racheengel
konfrontiert mit ihrem Fehltritt, weinte sie.
Es ging um so viel mehr als um die verlorene Stelle. Es ging um Stephan. Es ging um das, was mit Rehvenge passiert war. Es war die Tatsache, dass ihr Vater ein Erwachsener war, der ihre Lage nicht verstehen konnte.
Es ging darum, dass sie so allein war.
Ehlena schlang die Arme um sich und weinte. Heisere Schluchzer entrangen sich ihren Lippen, bis sie zu erschöpft war, um irgendetwas zu tun, außer in sich zusammenzusinken.
Schließlich seufzte sie tief und rieb sich die Augen mit dem Ärmel ihrer Uniform, die sie nun nicht mehr brauchte.
Als sie aufblickte, saß ihr Vater kerzengerade in seinem Sessel und sah sie völlig entgeistert an. »Also wirklich ... meine Tochter. «
Tja, so war das. Sie hatten vielleicht ihr gesamtes Vermögen und ihre Stellung verloren, aber gegen alte Gewohnheiten war kein Kraut gewachsen. Die Zurückhaltung der Glymera bestimmte noch heute ihre Umgangsformen – und deshalb war ein Heulkrampf so schockierend, als hätte sie sich beim Frühstück rücklings auf den Tisch geworfen, damit sich ein Alien aus ihrem Bauch schälen konnte.
»Verzeih mir, Vater«, flüsterte sie und kam sich wie ein kompletter Idiot vor. » Ich glaube, ich sollte mich besser entschuldigen.«
»Nein... warte. Du wolltest doch lesen. «
Ehlena schloss die Augen und spürte, wie sich die Haut an ihrem ganzen Körper anspannte. In gewisser Hinsicht wurde ihr gesamtes Leben durch seine Geisteskrankheit bestimmt, und obwohl sie dieses Opfer bereitwillig brachte, hatte sie heute Nacht einfach nicht den Nerv, Interesse an etwas so Wertlosem wie seinem »Werk« zu heucheln.
"Vater, ich... «
Eine Schreibtischschublade ging auf und wieder zu. »Hier, Tochter. Nimm etwas mehr als nur einen Absatz. «
Mühsam öffnete sie die Lider...
Und musste sich nach vorne beugen, um sich zu vergewissern, dass sie richtig sah. Zwischen den Händen ihres Vaters lag ein perfekt ausgerichteter Stapel weißer Blätter, ungefähr zwei Zentimeter dick.
»Das ist mein Werk«, erklärte er schlicht. »Ein Buch für dich, meine Tochter. «
Im Erdgeschoss des Tudorhauses stand Rehv am Wohnzimmerfenster und blickte hinaus auf den sanft abfallenden Rasen. Die Wolken hatten sich verzogen, und ein unmotivierter Mond stand winterhell am Himmel. In seiner tauben Hand hielt er sein neues Handy, das er gerade mit einem Fluch zugeklappt hatte.
Er konnte es nicht fassen. Über ihm lag seine Mutter auf dem Sterbebett, und seine Schwester und ihr Hellren hetzten sich ab, um noch vor Sonnenaufgang hier zu sein... und doch hob die Arbeit ihren hässlichen gehörnten Kopf.
Noch ein toter Drogenhändler. Mit ihm waren es drei in den letzten vierundzwanzig Stunden.
Die Beschreibung, die Xhex ihm gegeben hatte, war kurz und bündig gewesen, wie es ihre Art war. Anders als Ricky Martinez und Isaac Rush, deren Leichen man unten am Fluss gefunden hatte, war dieser Kerl in seinem Auto auf einem Supermarktparkplatz gefunden worden, eine Kugel im Hinterkopf. Was bedeutete, dass jemand das Auto mit der Leiche darin dorthin kutschiert haben musste: Niemand wäre so bescheuert, einen Mistkerl an einem Ort zu erschießen, der todsicher mit Überwachungskameras ausgestattet war. Nachdem der Polizeifunk nichts mehr gemeldet hatte,
mussten sie auf die Zeitung und die Morgennachrichten im Fernsehen warten, um mehr zu erfahren.
Aber hier war das Problem und der Grund, warum er fluchte:
Alle drei hatten in den letzten zwei Nächten bei ihm eingekauft.
Weswegen ihn Xhex auch bei seiner Mutter gestört hatte. Das Drogengeschäft war nicht nur dereguliert, sondern komplett un reguliert, und das Gleichgewicht, das in Caldwell herrschte, und ihm und seinen Kollegen Geschäfte ermöglichte, war eine äußerst instabile Angelegenheit.
Bei einem großen Tier wie ihm bestanden die Lieferanten aus einer Mischung aus Drogenschiebern aus Miami, New Yorker Hafenimporteuren, Crystal-Laboratorien in Connecticut und Ecstasy-Herstellern auf Rhode Island. Alle waren Geschäftsleute wie er und die meisten von ihnen Unabhängige, das hieß, sie hatten nichts mit der hiesigen Mafia zu schaffen. Die Beziehungen waren gefestigt, und Rehvs Geschäftspartner waren genauso vorsichtig und skrupellos wie er selbst: Für sie bedeutete das Drogengeschäft schlicht die Transaktion von Waren und Finanzen, ein Austausch wie in jedem legalen Wirtschaftssektor. Sendungen kamen zu diversen Wohnsitzen in Caldwell und wurden ins ZeroSum
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