Black Dagger 13 - Racheengel
Daten in den Computer eingegeben habe. Erst da habe ich es bemerkt.«
Er kaufte ihr immer noch nicht ab, dass der Anruf rein beruflich war. Sie hätte es ihm mailen können. Sie hätte den Arzt informieren können. Sie hätte das Problem einer Schwester der Tagesschicht aufhalsen können.
»Dann besteht also keine Möglichkeit, dass du ein schlechtes Gewissen hast, weil du mich so rüde abgewiesen hast?«
Sie räusperte sich. »Das tut mir leid.«
»Nun, ich vergebe dir. Absolut. Vollkommen. Du sahst aus, als hättest du keine gute Nacht.«
Ihr Seufzer bestätigte ihn. »Ja, es war nicht meine beste.«
»Warum?«
Eine weitere lange Pause. »Du bist viel angenehmer am Telefon, weißt du das?«
Er lachte. »In welcher Hinsicht?«
»Konversation. Eigentlich... kann man ganz gut mit dir reden.«
»Ich bin okay im Privatgespräch.«
Auf einmal verzog er das Gesicht und dachte an den Buchmacher, den er im Büro hatte singen lassen. Verdammt, dieser arme Bastard war nur einer von unzähligen Drogendealern, Wettspielern, Bartendern und Zuhältern, die er im Laufe der Jahre zum Reden gebracht hatte. Für ihn hatte stets der Grundsatz gegolten, dass die Beichte die Seele erleichtert, insbesondere, wenn es um Kanalratten ging, die glaubten, ihn bescheißen zu können. Mit seinem Führungsstil sandte er außerdem ein wichtiges Signal in einem Geschäft aus, in dem jede Schwäche den Tod bedeuten konnte: Illegale Geschäfte verlangten eine starke Hand, und Rehv hatte immer geglaubt, dass dies eben die Wirklichkeit war, in der er lebte.
Doch in diesem stillen Moment, als Ehlena so nahe war,
hatte er das Gefühl, sich für seine Geschäfte entschuldigen zu müssen.
»Und warum war gestern keine gute Nacht?«, fragte er, um seiner inneren Stimme den Mund zu stopfen.
»Mein Vater. Und dann... na ja, ich wurde versetzt.«
Rehv kräuselte so stark die Stirn, dass es leicht zwischen seinen Augen stach. »Von einem Date?«
»Ja.«
Die Vorstellung, dass sie mit einem anderen Vampir ausging, war ihm ein Graus. Und doch beneidete er den Bastard, wer immer er war. »Was für ein Trottel. Tut mir leid, aber was für ein Trottel.«
Ehlena lachte, und ihm gefiel einfach alles an dem Klang, insbesondere die Art, wie ihm dabei sofort noch etwas wärmer wurde. Zur Hölle mit der heißen Dusche. Dieses leise Glucksen war alles, was er brauchte.
»Lächelst du?«, fragte er leise.
»Ja. Woher weißt du das?«
»Ich hatte es nur gehofft.«
»Du kannst wirklich ganz charmant sein.« Dann wechselte sie schnell das Thema, als wollte sie von dem Kompliment ablenken: »Das Date war keine große Sache. Ich kannte ihn kaum. Wir wollten nur zusammen einen Kaffee trinken.«
»Und jetzt beendest du die Nacht mit mir am Telefon. Was so viel besser ist.«
Sie lachte wieder. »Nun, ich werde nie erfahren, wie es ist, etwas mit ihm zu unternehmen.«
»Nein?«
»Ich... äh... habe nachgedacht und ich glaube, ich sollte im Moment nichts anfangen.« Sein Triumph wurde geschmälert, als sie hinzufügte: »Mit niemandem.«
»Hm.«
»Hm. Was bedeutet hm?«
»Es bedeutet, ich habe deine Telefonnummer.«
»Ach ja, die hast du -« Ihre Stimme stockte, als er sich anders hinsetzte. »Moment, bist du... im Bett?«
»Ja. Und bevor du fragst: Du willst es nicht wissen.«
»Was will ich nicht wissen?«
»Was ich alles nicht anhabe.«
»Ähm...« Als sie zögerte, wusste er, dass sie wieder lächelte. Und wahrscheinlich errötete. »Dann frage ich also nicht.«
»Klug von dir. Es sind ohnehin nur ich und die Laken – ups, habe ich mich etwa gerade verplappert?«
»Ja. Ja, das hast du.« Ihre Stimme wurde etwas tiefer, als ob sie ihn sich nackt vorstellte. Und keinen Anstoß an dem mentalen Pin-up nahm.
»Ehlena... Er hielt sich zurück. Seine Symphath- Natur verlieh ihm die Beherrschung, um etwas langsamer zu tun. Ja, Rehv wollte, dass sie nackt war wie er. Aber noch mehr wollte er, dass sie am Telefon blieb.
»Was?«, fragte sie.
»Dein Vater... ist er schon lange krank?«
»Ich, äh... ja, ja, ist er. Er ist schizophren. Aber er bekommtjetzt Medikamente und das hilft.«
»Ach du... Scheiße. Das muss wirklich schwer sein. Als wäre er da und doch wieder nicht, oder?«
»Ja... genauso fühlte es sich an.«
Er kannte dieses Gefühl. Der Symphath in ihm war eine ständige Präsenz, die ihn verfolgte, während er versuchte, als Normalo durchs Leben zu kommen.
»Darfich dich fragen«, fing sie vorsichtig an, »wozu du das Dopamin
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