Black Dagger 13 - Racheengel
Problem.«
»Ich kümmere mich um eine Aushilfe für eure Schichten. Je schneller ihr ihn findet, desto glücklicher bin ich.«
Big Rob blickte zu Silent Tom. Nach einem Moment holten sie die Scheine wieder aus den Taschen und schoben sie Xhex zurück über den Tisch.
»Das tun wir für Chrissy, Boss. Keine Sorge.«
»Wenn ihr zwei das übernehmt, mache ich mir keine.«
Die Tür schloss sich hinter ihnen. Xhex rieb sich über die Oberschenkel und trieb die Büßergurte tiefer in ihr Fleisch. Sie hätte zu gern selbst nach ihm gesucht, aber Rehv war oben im Norden, und für diese Nacht standen noch Deals an, also konnte sie den Club nicht verlassen. Außerdem durfte sie Grady nicht selbst beschatten. Dieser Detective von der Mordkommission hatte ein Auge auf sie.
Ihr Blick fiel auf das Telefon, und sie fluchte verhalten. Trez hatte angerufen. Rehv habe sein Geschäft mit der Prinzessin hinter sich gebracht. Doch der Klang seiner Stimme hatte Xhex verraten, was seine Worte verschwiegen: dass Rehv diese Tortur nicht mehr lange körperlich durchstehen würde.
Noch so eine Situation, bei der sie hilflos zusehen und still auf ihrem Stuhl sitzen musste.
Machtlosigkeit war kein Zustand für Xhex, aber in Bezug auf die Prinzessin war sie das Gefühl gewohnt. Vor über zwanzig Jahren hatte Xhex’ Entscheidung sie und Rehv in diese Situation gebracht. Rehv meinte, er würde sich um die Sache kümmern, aber nur unter einer Bedingung: Er würde es auf seine Weise tun, und Xhex durfte sich nicht einmischen. Sie hatte schwören müssen, sich rauszuhalten, und obwohl es sie umbrachte, hielt sie ihr Versprechen und lebte damit, dass Rehv diesem Miststück ihretwegen ausgeliefert war.
Verdammt, sie wünschte, er würde die Beherrschung verlieren und losdreschen. Nur einmal. Stattdessen nahm er es hin und bezahlte ihre Schuld mit seinem Körper.
Sie hatte ihn zur Hure gemacht.
Xhex ging aus dem Büro, weil sie es allein nicht mehr aushielt. Sie hoffte inständig auf eine Schlägerei im Clubgetümmel,
eine auffliegende Dreiecksbeziehung, wo ein Macker einen anderen wegen irgendeiner fischlippigen Zicke mit Plastiktitten zusammenschlug. Oder ein fehlgelaufener Toilettenfick auf dem Herrenklo im Zwischengeschoss. Verdammt, sie war so geladen, sie hätte sogar mit einem Besoffenen vorliebgenommen, der wegen seinem Smirnoff rumzickte, oder einem Nahkörpertanz in der Ecke, der die Grenze zum Geschlechtsverkehr überschritt.
Sie brauchte etwas zum Abreagieren, und ihre besten Chancen hatte sie in der Masse. Wenn da doch nur -
Typisch. Alle benahmen sich.
Idiotenpack.
Schließlich landete sie wieder im VIP-Bereich, weil sie die Türsteher vom Erdgeschoss mit ihrer Suche nach Ärger in den Wahnsinn trieb. Außerdem musste sie bei einem großen Deal die Muskeln spielen lassen.
Als sie an der Samtkordel vorbeikam, wanderten ihre Augen zum Tisch der Bruderschaft. John Matthew und seine Kumpel waren nicht da, aber so früh am Abend machten sie bestimmt noch Jagd auf Lesser. Coronas kippen würden sie später, wenn überhaupt.
Ihr war es egal, ob John Matthew sich blicken ließ.
Total egal.
Sie wandte sich an iAm: »Sind wir startklar?«
Der Maure nickte: »Rally hält die Ware bereit. Käufer müsste in zwanzig Minuten hier sein.«
»Gut.«
Zwei Koks-Deals im sechsstelligen Bereich standen heute auf dem Programm, und nachdem Rehv fehlte und Trez bei sich hatte, waren Xhex und iAm dafür zuständig. Das Geld wurde im Büro übergeben, aber die Ware verluden sie in der Seitenstraße in die Autos, denn vier Kilo reinen kolumbianischen Schnees wollte sie nicht durch den Club
spazieren lassen. Scheiße, dass die Käufer kofferweise Geld hier reinschleppten, war schon schlimm genug.
Xhex war gerade an der Bürotür, als sie sah, wie sich Marie-Terese an einen Anzugträger ranmachte. Der Mann sah sie voll Ehrfurcht und Staunen an, wie einen Sportwagen, zu dem ihm gerade jemand die Schlüssel gegeben hatte.
Der Ehering an seinem Finger blitzte auf, als er nach seiner Börse griff.
Marie-Terese schüttelte den Kopf und hielt ihn mit graziler Hand auf, dann zog sie den willenlosen Kerl auf die Füße und führte ihn zu den privaten Toilettenräumen im hinteren Teil, wo das Geld den Besitzer wechseln würde.
Xhex drehte sich um. Sie stand vor dem Tisch der Bruderschaft.
Als sie auf John Matthews Stammplatz blickte, dachte sie an Marie-Tereses Freier. Xhex hätte gewettet, dass dieser Bastard, der gleich fünfhundert Dollar für
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