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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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zur Hölle machte sie mit der ihr zugeteilten Zeit? Ihr Job gab ihr eine Aufgabe, gewiss, und sie kümmerte sich um ihren Vater, was man eben für seine Familie tat. Aber wo ging es hin mit ihr? Nirgends. Und nicht nur, weil sie in diesem Krankenwagen saß und ihre Hände zu stark zitterten, um den Motor zu starten.
    Dabei wollte sie ja gar nicht alles ändern. Sie wollte nur etwas für sich selbst besitzen, etwas, dass sie spüren ließ, dass sie am Leben war.
    Wie aus dem Nichts fielen ihr plötzlich die tiefvioletten Augen von Rehvenge ein, und wie durch eine zurückfahrende Kamera sah sie sein markantes Gesicht und den Irokesen, seine feine Kleidung und den Stock.
    Als sie sich diesmal mit dem Schlüssel vorbeugte, brachte sie ihn problemlos ins Schloss, und der Dieselmotor sprang mit einem Knurren an. Die Lüftung blies ihr kalte Luft ins Gesicht, und sie stellte sie aus, legte den Gang ein und fuhr weg von dem Haus und der Sackgasse und aus dem Viertel.
    Das ihr nun nicht mehr ruhig erschien.
    Sie lenkte den Wagen und war doch in Gedanken ganz woanders, gefangen von der Vorstellung eines Mannes, den
sie nicht haben konnte und im Moment doch unbedingt brauchte.
    Ihre Gefühle waren in so vieler Hinsicht falsch. Himmel nochmal, sie waren ein Betrug an Stephan, obwohl sie ihn kaum gekannt hatte. Aber es schien pietätlos, einen anderen Mann zu wollen, während Stephans Leiche von seiner Familie betrauert wurde.
    Nur, dass sie Rehvenge ohnehin gewollt hätte.
    »Verdammt.«
    Die Klinik lag am anderen Ende der Stadt auf der anderen Seite des Flusses, und Ehlena war froh darüber, denn im Moment konnte sie noch nicht in die Arbeit. Sie war zu fertig und traurig und wütend auf sich selbst.
    Was sie brauchte war...
    Starbucks. Oh, ja, das war genau, was sie brauchte.
    Ungefähr fünf Meilen weiter, in einem Karree bestehend aus Supermarkt, Blumenladen, Optiker und Videoladen, fand sie einen Starbucks, der bis zwei Uhr geöffnet hatte. Sie parkte seitlich davon und stieg aus.
    Bei ihrem Aufbruch von der Klinik hatte sie nicht daran gedacht, ihren Mantel mitzunehmen, also drückte sie jetzt ihre Handtasche an sich und sprintete über den Bürgersteig und durch die Tür. Drinnen sah es aus wie in den meisten dieser Läden: Rote Holzverkleidung, dunkelgrau gefliester Boden, viele Fenster, Polstersessel und kleine Tische. An der Ladentheke gab es Becher zum Verkauf, eine Glasvitrine mit Zitronenkuchen, Brownies und Rosinenbrötchen und zwei Kerle Anfang zwanzig an den Kaffeemaschinen. Es roch nach Haselnuss und Karamell und Schokolade, und der Duft vertrieb die Kräutermischung der Totenwickel aus ihrer Nase.
    »Was darf’s sein?«, fragte der größere der beiden hinter der Theke.

    »Einen großen Caffè Latte mit Schaum, keine Sahne. In zwei Pappbechern, bitte.«
    Der junge Mann lächelte sie an und regte sich nicht. Er hatte einen dunklen kurzen Bart und einen Nasenring, auf seinem T-Shirt stand kunstvoll rot gekleckert TOMATO EA-TER. Die Tropfen mochten Blut sein, oder, dem Namen der Band nach, Ketchup. »Sonst noch etwas? Die Zimt-Scones sind der Hammer.«
    »Nein, danke.«
    Seine Augen blieben an ihr haften, als er ihre Bestellung zubereitete, und um sich seiner Aufmerksamkeit zu entziehen, griff sie in ihre Handtasche und schaute nach ihrem Handy, nur für den Fall, dass Lusie -
    EIN VERPASSTER ANRUF. Zeigen?
    Sie bejahte und betete, dass es nichts mit ihrem Vater zu tun hatte.
    Rehvenges Nummer erschien, obgleich nicht sein Name, weil sie ihn nicht gespeichert hatte. Sie starrte auf die Ziffern.
    Gott, es war, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Ihr Caffè Latte. Hallo?«
    »Entschuldigung.« Sie steckte das Handy zurück, nahm entgegen, was der Kerl ihr hinhielt, und dankte ihm.
    »Ich habe zwei Becher genommen, genau wie Sie wollten.«
    »Danke.«
    »He, arbeiten Sie in einem der Krankenhäuser hier in der Gegend?«, fragte er und beäugte ihre Uniform.
    »Privatklinik. Nochmals danke.«
    Sie ging schnell und schlüpfte in den Krankenwagen. Wieder hinter dem Steuer verriegelte sie die Türen, ließ den Motor an und stellte die Heizung an.
    Der Caffè Latte war echt gut. Superheiß. Schmeckte wundervoll.

    Sie holte ihr Handy raus und rief die Anrufliste auf. Dann drückte sie auf Rehvenges Nummer.
    Sie atmete tief durch und nahm einen kräftigen Schluck Kaffee.
    Und drückte auf wählen.
    Das Schicksal hatte eine 518-Vorwahl. Wer hätte das gedacht.

20
    Lash parkte den Mercedes 550 unter einer von

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