Black Dagger 13 - Racheengel
mit dem Versuch verschwenden, mich von meiner Meinung abzubringen?«
»Na gut, was soll’s. In fünf Minuten in der Eingangshalle.«
Als sie zusammen aus dem Arbeitszimmer traten, sagte V: »Was diese Waffen betrifft: Ich arbeite noch daran. Im Moment habe ich nichts, aber du kennst mich. Mir ist egal, ob die Seriennummern weggekratzt sind, ich finde heraus, wo sie die Dinger herbekommen haben.«
»Du hast mein Vertrauen, Bruder. Mein vollstes Vertrauen.«
Als sie vollständig bewaffnet waren, reisten die beiden in einem losen Tanz der Moleküle in den Norden, bis hin zu Rehvs Sommerhaus in den Adirondacks, wo sie sich am Ufer eines stillen Sees materialisierten. Das Haus unweit von ihnen war ein riesiger viktorianischer Klotz, mit einem Dach aus Schindeln und rautenförmigen Bleiglasfenstern; vor beiden Stockwerken befanden sich zedernholzgefasste Balkone.
Sehr verwinkelt. Viele Schatten. Und einige dieser Fenster sahen aus wie Augen.
Das Haus war an sich schon gespenstisch genug, aber nachdem es mit einem Kraftfeld umgeben worden war, der Symphath -Entsprechung eines Mhis , konnte man meinen, Freddy, Jason, Michael Myers und eine Mannschaft von
Rednecks mit Kettensägen würden gemeinsam darin wohnen. Um den ganzen Ort herum lag eine nicht zu greifende Barriere aus geistigem Stacheldraht, und selbst Wrath, der davon wusste, war froh, auf die andere Seite zu kommen.
Als er seine Augen zu schärferer Sicht zwang, öffnete Trez, einer von Rehvs Leibwächtern, die Flügeltür der Veranda, die auf den See ging, und hob die Hand zum Gruß.
Wrath und V marschierten über den eisigen, knirschenden Rasen, und obwohl sie ihre Waffen in den Halftern ließen, zog V den Handschuh von seiner leuchtenden rechten Hand. Trez war die Sorte Mann, die man respektierte, und das nicht nur, weil er ein Schatten war. Der Maure hatte die muskulöse Statur eines Kämpfers und den schlauen Blick eines Strategen, und seine ganze Treue galt Rehv, und nur Rehv. Um seinen Boss zu schützen, würde Trez in Windeseile einen Straßenzug planieren.
»Wie geht’s, großer Mann«, grüßte Wrath, als er die Stufen zur Veranda hinaufstieg.
Trez trat einen Schritt vor und gab Wrath die Hand. »Alles in Ordnung. Und bei dir?«
»Gut wie immer.« Wrath stieß die Faust gegen die Schulter des Kerls. »Solltest du je einen richtigen Job haben wollen, komm zu uns.«
»Mir gefällt mein Job, aber danke.« Der Maure grinste und wandte sich an V. Seine dunklen Augen huschten kurz zu dessen unverhüllter Hand. »Nimm’s mir nicht übel, aber das Ding schüttele ich nicht.«
»Klug von dir«, meinte V und bot ihm die Linke an. »Aber du verstehst...«
»Absolut, ich würde das Gleiche für Rehv tun.« Trez führte sie zur Tür. »Er erwartet euch im Schlafzimmer.«
»Ist er krank?«, erkundigte sich Wrath, als sie das Haus betraten.
»Wollt ihr vielleicht etwas trinken? Essen?«, fragte Trez, und wandte sich nach rechts.
Wrath schielte zu V, als die Frage unbeantwortet blieb. »Danke, wir brauchen nichts.«
Das Haus war das reinste Victoria-und-Albert-Museum, mit schweren Empiremöbeln und viel Granat und Gold. Getreu dem Sammlerfimmel der viktorianischen Epoche, hatte jeder Raum ein eigenes Motto. Ein Salon war voll antiker Uhren, die vor sich hintickten, von Standuhren bis hin zu aufziehbaren Messinguhren und Taschenuhren in Vitrinen. In einem anderen Raum waren Muscheln, korallen und jahrhundertealtes Treibholz ausgestellt. In der Bibliothek standen überwältigende orientalische Vasen und Rüstungen, und das Esszimmer war mit mittelalterlichen Ikonen ausstaffiert.
»Ich bin überrascht, dass nicht mehr Auserwählte hier sind«, meinte Wrath, als sie einen leeren Saal nach dem anderen passierten.
»Am ersten Dienstag im Monat kommt Rehv immer hier herauf. Er macht die Damen nervös, daher gehen diese dann meistens auf die andere Seite. Nur Selena und Cormia bleiben.« In seiner Stimme klang Stolz mit, als er fortfuhr: »Die beiden sind sehr stark.«
Sie stiegen über eine breite Treppe in den ersten Stock hinauf und gingen einen langen Gang entlang bis zu einer verzierten Flügeltür, die förmlich Herr des Hauses schrie.
Trez hielt inne. »Hört zu, er ist ein bisschen krank, okay. Nichts Ansteckendes. Es ist nur... ich möchte, dass ihr beiden vorbereitet seid. Wir haben ihm alles verabreicht, was er braucht, und er wird bald wieder auf den Beinen sein.«
Als Trez klopfte und die Flügeltür öffnete, runzelte Wrath die Stirn, und
Weitere Kostenlose Bücher