Black Dagger 14 - Blinder König
das nicht nur vor Kälte.
Denn bei all den Gründen, die gegen ihr Vorhaben sprachen, gab es ein Argument, das über alle vernünftigen Einwände gewann: Es bestand die Möglichkeit, dass einer oder beide von ihnen nach der morgigen Nacht nicht wieder heimkamen.
Selbst mit Unterstützung der Bruderschaft war es ein Selbstmordkommando, in die Kolonie einzudringen – und Xhex konnte sich vorstellen, dass unter dem Dach der Bruderschaft gerade so manches Paar Sex hatte. Manchmal musste man das Leben noch einmal auskosten, bevor man beim Sensenmann an die Tür klopfte.
John zog Jeans und T-Shirt aus und ließ die Sachen liegen, wo sie hinfielen. Dann kam er zu ihr. Er sah fantastisch aus im leuchtenden Licht, der Schwanz aufrecht und hart, die muskulöse Gestalt alles, was sich eine Frau im Bett nur wünschen konnte.
Doch all diese Pracht interessierte sie nicht, als er zur Matratze kam und sie bestieg. Xhex wollte seine Augen sehen.
Doch leider hatte sie Pech. Das Licht aus dem Bad kam von hinten, und sein Gesicht lag im Schatten. Einen Moment lang hätte sie fast die Nachttischlampe angestellt, doch dann wurde ihr bewusst, dass sie die taube Kälte nicht sehen wollte, die ohne Zweifel in seinem Blick lag.
Sie würde von ihm nicht bekommen, was sie wollte, dachte Xhex. Bei dieser Sache würde es nicht darum gehen, sich lebendig zu fühlen.
Und sie hatte Recht.
Kein Auftakt, kein Vorspiel. Sie öffnete die Beine für ihn, und er stieß in sie. Ihr Körper entspannte sich und nahm ihn auf, allein aufgrund der Biologie. Als er sie vögelte, lag sein Kopf neben ihrem auf dem Kissen, aber er hielt sein Gesicht von ihr abgewandt.
Sie kam nicht. Er schon. Viermal.
Als er sich von ihr hinunterwälzte und schwer atmend auf dem Rücken lag, war ihr Herz in tausend Splitter zerbrochen: Seit sie ihn in ihrer Kellerwohnung zurückgelassen hatte, hatte es einen Sprung gehabt, doch mit jedem Stoß, mit dem er jetzt in sie eingedrungen war, war ein weiteres Stück abgesplittert.
Ein paar Minuten später stand John auf, zog sich an, griff nach seiner Flasche und ging.
Als sich die Tür mit einem Klicken schloss, zog Xhex die Decke über sich.
Sie unternahm keinen Versuch, das Zittern zu kontrollieren, das sie erfasste, und versuchte auch nicht, die Tränen zurückzuhalten. Sie sammelten sich in ihren Augenwinkeln und rannen über ihre Schläfen. Ein paar landeten in ihren Ohren. Einige rollten über ihren Hals und wurden vom Kissen aufgesaugt. Andere trübten ihre Sicht, als wollten sie ihr Zuhause nicht verlassen.
Sie kam sich lächerlich vor und führte die Hände ans Gesicht, um sie aufzufangen und an der Decke abzuwischen.
Sie weinte stundenlang.
Allein.
31
Am nächsten Abend lenkte Lash seinen Mercedes fünfzehn Meilen südlich von Caldwell auf einen Feldweg und stellte die Scheinwerfer aus. Langsam fuhr er den mit Schlaglöchern übersäten Feldweg entlang und nutzte den aufgehenden Mond als Orientierung in dem schmuddeligen, abgeernteten Kornfeld.
» Haltet eure Waffen parat « , sagte er.
Auf dem Beifahrersitz nahm Mr D seine Vierzig, und hinten spannten die zwei Jäger die Schrotflinten, die man ihnen gegeben hatte, bevor Lash sie alle aus der Stadt gefahren hatte.
Hundert Meter weiter trat Lash auf die Bremse und fuhr mit der behandschuhten Hand das mit Leder ummantelte Lenkrad nach. Das Gute an einem protzigen schwarzen Mercedes war, dass man wie ein Geschäftsmann aussah und nicht wie ein aufgemotzter Drogengangster, wenn man daraus ausstieg. Außerdem passten die Leibwächter auf die Rückbank.
» Also, ziehen wir es durch. «
Es klickte, als alle gleichzeitig die Türen entriegelten und ausstiegen, wo sie auf verschneiter Erde einem zweiten protzigen Mercedes gegenüberstanden.
Einem kastanienbraunen AMG. Hübsch.
Und Lash war nicht der Einzige, der ein paar Waffen zu dem Treffen mitgebracht hatte. Die Türen des AMG öffneten sich, und heraus stiegen drei Kerle mit Vierzigern und ein scheinbar unbewaffneter Mann.
Während die Limousinen einen gewissen Anstand vermittelten, repräsentierten diese Männer die raue Seite des Drogengeschäfts – die verdammt wenig mit Taschenrechnern, Auslandskonten und Geldwäsche zu tun hatte.
Lash ging auf den Mann zu, der keine Waffe zu tragen schien, und seine Hände hingen neben den Taschen seines Joseph Abboud Mantels. Im Laufen durchforstete er den Geist des kolumbianischen Importeurs, der laut Aussage des Drogendealers, den sie ebenso zum Spaß wie zum
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