Black Dagger 15 - Vampirseele
Absicht, ließ sich nach hinten zu Boden fallen und führte mit ihren Beinen eine sichelförmige Wischbewegung aus, so dass sie ihn an den Knöcheln traf und aus dem Gleichgewicht brachte. Ein schneller Sprung nach rechts brachte sie aus der Reichweite seines riesigen, taumelnden Körpers. Ein weiterer Sprung, und sie klammerte sich an seinen Rücken, während er vornüberkippte. Dann setzte sie einen Würgegriff an. Damit ihr Hebel größer wurde, fasste sie an ihr eigenes Handgelenk und verwendete den anderen Bizeps, um ihm die Kehle zuzudrücken.
Wie der König darauf reagierte? Er spielte Schildkröte.
Wrath nutzte seine unglaubliche Kraft, um das Gewicht ihrer beiden Körper hochzustemmen und sich aufzurichten. Dann ließ er sich nach hinten kippen und rollte sich wie eine Schildkröte über ihren Panzer über seinen Rücken ab. Dabei wurde Payne von seinem schweren Gewicht auf den Marmorboden gedrückt.
Welch eine Unterlage für eine Nummer zu zweit! Sie konnte geradezu spüren, wie sich ihre Knochen bogen.
Da der König jedoch in erster Linie ein Mann von Wert war und auf ihre geringere Muskelkraft Rücksicht nahm, hielt er sie nie lange fest. Was sie ziemlich ärgerte. Sie hätte einen Vergleich ohne Kompromisse vorgezogen, aber es gab Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die nicht verhandelbar waren. Männliche Vampire waren einfach größer und daher stärker.
So sehr sie diese biologische Tatsache auch störte, gab es doch nichts, was sie dagegen tun konnte.
Und jedes Mal, wenn sie durch ihre höhere Geschwindigkeit im Kampf die Oberhand behielt, war das ein besonderes Vergnügen.
Geschickt sprang der König wieder auf die Füße und schwang herum. Sein langes schwarzes Haar breitete sich kreisförmig aus, bevor es wieder auf seinem weißen Judogi landete. Mit den dunklen Brillengläsern und seinen gewaltigen Muskelpaketen sah er einfach großartig aus. In ihm vereinten sich die edelsten Blutlinien der Vampire.
Allerdings war das auch teilweise die Ursache für sein Problem. Sie hatte gehört, dass seine Blindheit die Folge seines zu reinen Blutes sei.
Als Payne sich erheben wollte, bekam sie einen Krampf im Rücken, aber sie ignorierte den stechenden Schmerz und stellte sich erneut ihrem Gegner zum Kampf. Diesmal war sie es, die großzügig Hiebe austeilte, und für einen Blinden war Wraths Abwehr geradezu erstaunlich.
Vielleicht lag es ja daran, dass er sich nie über seine Behinderung beschwerte. Aber sie sprachen sowieso nie sehr viel, was sie gar nicht störte.
Obwohl sie durchaus neugierig war, wie sein Leben auf der Anderen Seite aussah.
Und wie sie ihn um seine Freiheit beneidete!
Sie setzten ihren Kampf fort, umkreisten dabei den Springbrunnen, und gelangten schließlich zu den Säulen und in Richtung der Tür, die in das Heiligtum führte. Und dann ging es wieder zurück und noch einmal um den Brunnen herum.
Am Ende des Kampftrainings waren beide voller Schrammen und bluteten, aber das war nicht der Rede wert. Sobald sie die Arme baumeln ließen und keine Schläge mehr austauschten, begannen ihre Wunden, zu heilen.
Der letzte Schlag, der diesmal ausgeteilt wurde, stammte von ihr und war ein Hammer von einem Kinnhaken, der den König mit voller Wucht traf, seinen Kopf zurückwarf und sein Haar noch einmal fliegen ließ.
Sie schienen sich immer ohne Worte darauf zu einigen, wann es Zeit war, einen Übungskampf zu beenden.
Sie kühlten sich ab, indem sie nebeneinander zum Springbrunnen spazierten, ihre Muskeln streckten und die Gelenke wieder einrenkten. Gemeinsam wuschen sie sich das Gesicht und die Hände im klaren, sauberen Wasser, und dann trockneten sie sich mit weichen Tüchern ab, die Payne hatte bereitstellen lassen.
Obwohl sie Hiebe und keine Worte austauschten, betrachtete Payne den König inzwischen als einen Freund. Und vertraute ihm genauso wie einem.
Es war das erste Mal, dass sie das erlebte.
Und sie waren wirklich nur Freunde. So sehr sie auch seine beeindruckenden körperlichen Attribute aus der Ferne bewunderte, fühlten sie sich trotzdem nicht voneinander angezogen – und das war mit ein Grund, warum ihre Freundschaft funktionierte. Ansonsten hätte sie sich nicht wohlgefühlt.
Nein, sie hatte keinerlei sexuelles Interesse an ihm oder einem anderen Mann. Männliche Vampire neigten dazu, stets die Führung übernehmen zu wollen, insbesondere solche vornehmer Herkunft. Sie konnten nichts dafür – ihr Verhalten wurde durch ihr Blut bestimmt. Payne hatte
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