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Black Dagger 15 - Vampirseele

Black Dagger 15 - Vampirseele

Titel: Black Dagger 15 - Vampirseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Minute, die verstrich, beugte er sich näher und näher … und näher zu Qhuinn. Schließlich hing seine Hand so über dem Sessel, dass sie beinahe Qhuinns dichtes, schwarzes Haar berührte.
    » Ich muss gehen«, meinte er rau, gab das Glas ein letztes Mal zurück und ging zur Tür.
    » Bist du okay?«, fragte Qhuinn.
    » Klar. Schlaf gut, Layla, und pass auf dich auf.«
    » Musst du dich nicht nähren?«, wollte Qhuinn wissen.
    » Morgen.«
    Die Auserwählte sagte ein paar freundliche Worte, aber er drehte sich nicht um. Nein, das konnte er einfach nicht.
    Und er flehte zur Jungfrau, dass ihm auf dem Flur niemand begegnete.
    Er hatte nicht nachgesehen, wie schlimm es war, aber er wusste ganz genau, wann er erregt war … und das war eines der Dinge, die ein Mann in engen Lederhosen einfach nicht verbergen konnte, ganz gleich wie höflich er war.

18

    Drüben auf der Anderen Seite ging Payne im Springbrunnen ihrer Mutter auf und ab. Dabei bildeten ihre Füße Kreise in dem Becken, in welchem sich das herabstürzende Wasser sammelte. Als sie so herumplanschte, hielt sie ihre Gewänder hoch und lauschte dem Gesang der bunten Vögel, die auf dem weißen Baum drüben in der Ecke saßen. Die Vögelchen zwitscherten fröhlich, flatterten von Ast zu Ast, pickten und reinigten ihr Gefieder.
    Warum zur Hölle es ihnen diese immer gleichen paar Aktivitäten wert erschienen, jeden Tag aufzuwachen, war ihr ein absolutes Rätsel.
    Im Heiligtum gab es keinen Zeitbegriff, und dennoch wünschte sie sich, sie hätte eine Taschenuhr oder eine Uhr mit Schlagwerk, um herauszufinden, um wie viel sich der Blinde König verspätete. Sie trafen sich jeden Nachmittag zum Kampftraining.
    Na ja, für ihn war es Nachmittag. Für sie, die auf dieser Seite festsaß, war es immer Tag.
    Sie fragte sich, wie lange es her war, dass ihre Mutter sie aus dem Kälteschlaf geholt und ihr etwas Freiheit geschenkt hatte. Es gab aber keine Möglichkeit, das herauszufinden. Wrath kam seit einiger Zeit regelmäßig zu ihr – fünfzehnmal war er bereits hier gewesen – und sie war … auf jeden Fall lange davor reanimiert worden. Also vielleicht vor etwas mehr als sechs Monaten?
    Die wichtigere Frage war jedoch, wie viel Zeit sie davor in ihrem kalten Gefängnis verbracht hatte. Aber sie würde sich davor hüten, ihre Mutter danach zu fragen. Sie sprachen sowieso nicht miteinander. Bis diese » göttliche« Frau, die ihr das Leben geschenkt hatte, bereit war, sie hier herauszulassen, hatte Payne ihr absolut nichts zu sagen.
    In der Tat schien ihr Schweigen überhaupt keinen Unterschied zu machen, aber das hatte sie auch nicht wirklich erwartet. Wenn die eigene Mutter die Schöpferin eines ganzen Volkes war und keinem Rede und Antwort schuldig, selbst dem König nicht …
    Es war ja so einfach, in seinem eigenen Leben gefangen zu werden.
    Als sie immer schneller durch den Brunnen watete und ihre Gewänder nass wurden, stieg sie aus dem Becken und sprang mit erhobenen Fäusten herum. Die Schläge, die sie dabei austeilte, trafen nur auf Luft.
    Die Rolle der braven, pflichtgetreuen Auserwählten war ihr absolut nicht auf den Leib geschneidert, und darin lag die Ursache für all die Probleme zwischen ihr und ihrer Mutter. Oh, welche Verschwendung! Welche Enttäuschung!
    Ach, findet Euch damit ab, liebste Mutter!
    Die Verhaltens- und Glaubensstandards der Auserwählten waren nicht für sie, Payne, bestimmt. Und wenn die Jungfrau der Schrift nur nach einem weiteren Geist in Röcken gesucht hatte, der wie ein stiller Lufthauch durch einen beheizten Raum wehte, hätte sie sich einen anderen Erzeuger für ihren Nachwuchs wählen sollen.
    Bloodletters Erbgut fand sich in Payne wieder, die Wesenszüge des Vaters hatten sich größtenteils auf die nächste Generation übertragen …
    Payne schwang herum und begegnete Wraths herabstürzender Faust mit einem Armhebel und einem Tritt in die Leber. Der König rächte sich schnell dafür. Der Schlag mit dem Ellbogen, den er ihr verpassten wollte, verhieß eine saftige Gehirnerschütterung.
    Aber sie ging schnell in Deckung und entkam so knapp einem Treffer. Ein weiterer Fußtritt von ihr ließ den König zurückspringen – obwohl er blind war, wusste er stets ganz genau, wo sie sich befand.
    Was bedeutete, dass er erraten würde, dass sie als Nächstes seine Flanke angreifen wollte. Und tatsächlich vollführte er bereits eine Drehung, um ihr mit der Sohle seines Stiefels in den Rücken zu treten.
    Payne änderte ihre

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