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Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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nickte ihr zu und ging zur eleganten Eingangstür. Dort steckte er einen Schlüssel ins Schloss und sperrte auf. Als er die Tür öffnete, schlug ihnen der Geruch von Staub und Feuchtigkeit entgegen, was darauf hinwies, dass auch dieses Gebäude unbewohnt war. Im Gegensatz zu Johns ehemaligem Wohnblock befand sich jedoch nichts Verfaultes darin.
    Als John das Licht einschaltete, rang Xhex kurz nach Luft. An der Wand links neben der Tür hing eine Schriftrolle, auf der in der Alten Sprache verkündet wurde, dass dies das Heim des Bruders Tohrment und seiner Shellan Wellesandra war.
    Das erklärte, warum es John so schmerzte, hier zu sein. Wellesandras Hellren war nicht der Einzige, der den Prätrans aus seiner Sozialwohnung gerettet hatte.
    Die Vampirin hatte John viel bedeutet. Verdammt viel.
    John ging den Flur entlang und knipste dabei noch mehr Lampen an. Seine Gefühle schwankten zwischen bittersüßer Zuneigung und brüllendem Schmerz. Als sie die spektakuläre Küche betraten, ging Xhex zum Tisch hinüber, der in einer Nische stand.
    Hier hatte er gesessen, dachte sie, und legte die Hand auf den Rücken eines der Stühle … An seinem ersten Abend in diesem Haus hatte er hier gesessen.
    »Es gab mexikanisches Essen«, murmelte sie. »Und du
hattest schreckliche Angst, sie zu verärgern. Aber dann … Wellesandra …«
    Wie ein Bluthund, der einer frischen Fährte folgte, spürte Xhex seinen Erinnerungen nach. »Wellesandra gab dir Ingwerreis. Und … Pudding. Du fühltest dich zum ersten Mal satt, ohne dass dir der Magen wehtat, und du … du warst so dankbar, dass du nicht wusstest, wie du damit umgehen solltest.«
    Xhex blickte zu John hinüber. Er war kreidebleich geworden und seine Augen glänzten mehr als üblich. Sie wusste, dass er sich gerade wieder in seinem schwachen Körper befand und in sich selbst zurückgezogen am Tisch saß … überwältigt von der ersten freundlichen Geste, die ihm seit sehr langer Zeit entgegengebracht worden war.
    Schritte auf dem Flur ließen sie hochfahren, und sie realisierte, dass Qhuinn immer noch bei ihnen war. Er hing gelangweilt herum, und seine üble Laune umgab ihn wie ein fühlbarer Schatten.
    Eigentlich musste er ihnen nun nicht mehr folgen. Dies war die letzte Station ihres Ausflugs, das letzte Kapitel in Johns Geschichte, die sie bis kurz vor die Gegenwart brachte. Und das bedeutete leider, dass sie als Nächstes wohl oder übel zum Anwesen der Bruderschaft zurückkehren mussten. Dort würde John ihr bestimmt wieder etwas Essbares vorsetzen und sie dazu überreden, sich erneut von ihm zu nähren.
    Aber sie wollte nicht dorthin zurückkehren, zumindest noch nicht. In Gedanken hatte sie entschieden, sich diese eine Nacht freizunehmen. Dies waren somit die letzten Stunden, die ihr verblieben, bevor sie sich zu ihrem Rachefeldzug aufmachte … und das zarte Band zwischen ihr und John zerreißen würde – dieses tiefe Verständnis, das sie nun einander entgegenbrachten.

    Denn sie machte sich nichts vor: Es war traurige Realität, dass die starke Verbindung zwischen ihnen extrem zerbrechlich war. Und sie zweifelte nicht daran, dass sie zerstört werden würde, sobald die Gegenwart sich wieder in den Vordergrund drängte.
    »Qhuinn, würdest du uns bitte alleine lassen?«
    Qhuinns verschiedenfarbige Augen richteten sich auf John, und die beiden Vampire verhandelten schnell gestikulierend.
    »Verdammter Hundesohn«, fluchte Qhuinn, bevor er auf dem Absatz umdrehte und zur Vordertür hinausging.
    Als das Echo des Knalls, mit dem die Haustür zugeschlagen wurde, verklungen war, blickte sie John an.
    »Wo hast du geschlafen?«
    John zeigte auf das Ende eines langen Ganges. Auf dem Weg dorthin kamen sie an mehreren Zimmern vorbei, die mit modernen Möbeln und antiken Kunstwerken ausgestattet waren. Die Kombination ließ das Haus wie ein Kunstmuseum wirken, in dem man wohnen konnte, und Xhex streckte neugierig ihren Kopf durch die geöffneten Türen der verschiedenen Salons und Schlafzimmer.
    Johns Zimmer lag am anderen Ende des Hauses. Xhex ging hinein und konnte sich sehr gut vorstellen, welchen Kulturschock dies für ihn bedeutet haben musste: aus dem Elend herauszukommen und in ein Leben voller Prunk und Pracht hineinzustolpern. Und beides nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Im Gegensatz zu seinem schäbigen Apartment war dies der Himmel auf Erden: mit dunkelblauen Wänden, gepflegten Möbeln, einem Marmorbadezimmer und einem Teppich, der sich so dicht

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