Black Dagger 17 - Vampirschwur
ausgenutzt, dass sich alle auf das Opfer konzentrierten. Doch bei seiner Flucht verfing er sich in der Absperrung, die er zuvor missachtet hatte, und stolperte und fiel, ehe er sich wieder fing und auf die offene Tür seines Autos zurannte.
Veck hingegen hatte die Beine eines Sprinters und sprang höher als der Durchschnittsweiße: Er duckte sich nicht unter dem Band hindurch, sondern hechtete mit einem Satz darüber, stürzte sich auf die Motorhaube der Limousine und zog sich daran hoch. Und dann geschah alles wie in Zeitlupe. Während die anderen Beamten vorwärtsstürmten, um ihm zu helfen, stieg der Fotograf aufs Gaspedal, dass die Reifen quietschten, als er in Panik geriet und versuchte, sich aus dem Staub zu machen …
Genau in Richtung der abgesperrten Fundstelle.
»Verdammt!«, schrie José und fragte sich, wie zur Hölle sie die Leiche schützen sollten.
Vecks Beine schlenkerten hin und her, als das Auto durch das gelbe Band brach und direkt auf den Pappkarton zuraste. Aber DelVecchio, dieser Teufelskerl, haftete nicht nur wie ein Saugnapf an der Motorhaube, es gelang ihm auch noch, durch das offene Fenster zu langen, das Lenkrad zu fassen und die Limousine einen Meter vor dem Opfer in einen Container krachen zu lassen.
Als die Airbags explodierten und der Motor wütend fauchte, wurde Veck in die Höhe geschleudert und über den Müllcontainer katapultiert – und José wusste, dass er den Anblick des fliegenden Mannes bis an sein Lebensende nicht vergessen würde, die Anzugjacke aufgebläht, die Waffe an der Seite und das blitzende Abzeichen auf der anderen, als er ohne Flügel flog wie ein Vogel.
Er landete auf dem Rücken. Krachend.
»Beamter gestürzt!«, rief José und rannte auf seinen Partner zu.
Aber dieser Satansbraten ließ sich nicht sagen, dass er still liegen bleiben sollte, er ließ sich nicht einmal aufhelfen. Veck sprang auf die Füße wie ein verdammtes Duracell-Häschen und taumelte auf die Traube von Beamten zu, die den Fahrer mit gezogenen Waffen eingekreist hatten. Er stieß sie zur Seite, riss die Tür auf und zerrte einen halb bewusstlosen Fotojäger heraus, der nur ein letztes Pastramisandwich von einem Herzinfarkt entfernt war: Der Bastard war so fett wie der Weihnachtsmann und hatte die rote Fresse eines Alkies.
Außerdem litt er unter Atemnot – obwohl nicht ganz klar war, ob es daher rührte, dass er das Pulver vom Airbag eingeatmet hatte, oder von der Tatsache, dass er in Blickkontakt mit Veck getreten war und sich sicher sein konnte, dass der ihn gleich zusammenschlagen würde.
Veck aber ließ ihn fallen und tauchte in das Auto, wo er sich durch die erschlafften Airbags grub. Doch ehe er sich
die Kamera schnappen und sie zu Kleinholz verarbeiten konnte, warf sich José dazwischen.
»Die brauchen wir als Beweisstück«, blaffte er, als Veck aus dem Wageninneren auftauchte und den Arm über den Kopf hob, als wollte er die Nikon auf den Bürgersteig schmettern.
»He!« José umklammerte den Arm des Kerls und warf all sein Gewicht gegen die Brust seines Partners. Himmel, der Typ war ein echter Brocken – nicht nur groß, sondern auch noch ziemlich muskelbepackt –, und einen kurzen Moment lang fragte sich José, ob er mit seinem Körpereinsatz überhaupt irgendetwas ausrichten konnte.
Doch sein Schwung reichte aus, um Veck rücklings gegen das Auto zu rammen.
José sprach mit ruhiger Stimme, obwohl er all seine Kraft aufwenden musste, um den Kerl festzuhalten. »Überlegen Sie doch. Wenn Sie die Kamera kurz und klein schlagen, können wir das Foto nicht mehr gegen ihn verwenden. Hören Sie mich? Denken Sie nach, verdammt, denken Sie nach .«
Vecks Augen wanderten zur Seite und hefteten sich auf den Missetäter, und mal ehrlich, dass in ihnen nicht der Wahnsinn stand, war schon ein wenig unheimlich. Selbst inmitten all der fieberhaften Kraftanstrengung blieb DelVecchio seltsam entspannt, völlig konzentriert … und unbestreitbar gefährlich: José hatte den Eindruck, dass die Kamera nicht das Einzige bleiben würde, was irreparablen Schaden nähme, wenn er den Detective losließ.
Veck sah aus, als könnte er problemlos auf sehr ruhige, kompetente Art töten.
»Veck, mein Freund, kommen Sie runter.«
Einen Moment lang geschah gar nichts, und José wusste, dass alle in der Gasse genauso unsicher waren wie er, wie diese Sache ausgehen würde. Inklusive dem Fotografen.
»He. Sehen Sie mich an, Mann.«
Vecks himmelblaue Augen richteten sich zögerlich auf ihn,
Weitere Kostenlose Bücher