Black Dagger 17 - Vampirschwur
Seiten, und davor drängten sich Trauben von halbbekleideten Menschen, die um Einlass baten. Xcor konnte nicht lesen, was auf den Leuchtreklamen über den Türen stand, aber so wie die Männer und Frauen von einem Bein aufs andere traten, zappelten und redeten, war klar, dass ihr Warten mit einer kurzzeitigen Besinnungslosigkeit belohnt werden würde.
Er hätte nichts dagegen gehabt, sie alle umzubringen, und plötzlich war er sich seiner Sense nur allzu deutlich bewusst: Die Waffe ruhte an seinem Rücken, zusammengeklappt und eingebettet in ihren Gurt, verborgen unter seinem bodenlangen Lederstaubmantel.
Um sie an ihrem Platz zu belassen, vertröstete er die Klinge mit dem Versprechen auf eine Horde Jäger.
»Ich habe Hunger«, knurrte Zypher. Bezeichnenderweise redete er nicht von Essen, und er hatte den Zeitpunkt günstig gewählt: Die Menschenfrauen, an denen sie vorbeikamen, weckten in ihnen allen den Gedanken an Sex. Ja, sie boten sich ihnen zur freien Verfügung an und hefteten ihre angemalten Augen auf die Männer, die sie irrtümlich für Angehörige der eigenen Art hielten.
Nun, zugegeben, ihre Augen hefteten sich auf die Gesichter aller Männer, mit Ausnahme von Xcor. Ihn würdigten sie keines Blickes und wandten sich dann eilig ab.
»Später«, sagte er. »Ich sorge dafür, dass ihr bekommt, wonach es euch verlangt.«
Obwohl er bezweifelte, dass er mitmachen würde, war ihm doch klar, dass seine Männer nach Befriedigung ihrer sexuellen Gelüste gierten, und er war mehr als gewillt, sie ihnen zu gewähren – zufriedene Krieger kämpften besser, das hatte er schon vor langer Zeit gelernt. Und wer weiß, vielleicht würde er sich sogar selbst eine Frau genehmigen, wenn ihm eine ins Auge fiel – vorausgesetzt, sie käme mit seinem Aussehen zurecht. Andererseits verdienten diese Schlampen damit ihr Geld. Er hatte schon viele Frauen bezahlt, damit sie es über sich ergehen ließen, ihn in ihrem Geschlecht aufzunehmen. Das war weit besser, als sie zu zwingen, was er abscheulich fand – obwohl er eine solche Schwäche niemals irgendjemandem gegenüber eingestanden hätte.
Doch derlei Tändelei musste bis zum Ende der Nacht warten. Erst einmal würden sie ihre neue Umgebung erkunden.
Nachdem sie das von Menschen wimmelnde Dickicht von Clubs hinter sich gelassen hatten, stießen sie genau auf das, was Xcor zu finden gehofft hatte … nämlich absolute städtische Leere: ganze Straßenzüge von Gebäuden, die abends oder sogar länger menschenleer waren, Straßen ohne Verkehr, dunkle, abgeschiedene Gassen mit viel Platz zum Kämpfen.
Hier würde sich der Feind garantiert rumtreiben. Er wusste es einfach: Die eine Vorliebe, die beide Kriegsparteien teilten, war die Geheimhaltung. Und hier konnten Kämpfe weitestgehend ungestört vonstattengehen.
Während ihn die Kampfeslust juckte und die Schritte seiner Bande hinter ihm von den Wänden widerhallten, lächelte Xcor in die Nacht hinein. Es würde …
Als sie um die nächste Ecke bogen, hielt er an. Einen
Block weiter zur Linken parkte eine Schar von schwarzweißen Autos in einem losen Halbkreis um den Zugang zu einer Gasse … sie wirkten fast wie eine Kette um den Hals einer Frau. Er konnte die Zeichen auf den Wagentüren nicht entziffern, aber die Lichter auf den Dächern verrieten ihm, dass es sich um menschliche Polizei handelte.
Er sog die Luft ein und witterte den Duft des Todes.
Die Tat schien erst kurze Zeit her zu sein, befand er, aber das Opfer war nicht mehr ganz so frisch.
»Menschen«, spottete er. »Wären sie doch nur schlauer und würden sich gegenseitig ausrotten.«
»Oh ja«, stimmte ihm einer seiner Männer zu.
»Weiter«, befahl er und setzte seinen Weg fort.
Als sie an dem Tatort vorüberkamen, blickte Xcor in die Gasse. Männer mit angeekelten Gesichtern und fahrigen Händen standen um eine Art große Kiste, als erwarteten sie, dass jeden Moment etwas daraus hervorspringen und sie mit scharfen Krallen bei den Eiern packen würde.
Typisch. Ein Vampir würde sich auf dieses Etwas stürzen und es sich untertan machen – zumindest jeder, der diesen Namen verdiente. Menschen schienen ihr Feuer nur zu finden, wenn sich Omega einschaltete.
José de la Cruz stand über einen Karton gebeugt, der stellenweise fleckig war und groß genug, um einen Kühlschrank zu beherbergen, dann schaltete er seine Taschenlampe an und ließ den Strahl über eine weitere verstümmelte Leiche gleiten. Es war nicht leicht, sich einen Eindruck von
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