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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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zu Ende.
    »Mach dir keine Sorgen«, log er, die Zähne fest zusammengepresst.

    Anderthalb Minuten später saß er hinter dem Steuer des Escalade und heizte wie ein Geistesgestörter durch die Nacht. Vampire konnten sich normalerweise dematerialisieren, doch als Mischling hatte er diesen praktischen Trick bedauerlicherweise nicht auf Lager.
    Nur gut, dass er kein Problem damit hatte, gegen die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu verstoßen.
    Er jagte dahin, dass die Splitter flogen.
    Die Innenstadt von Caldwell lag noch im Tiefschlaf, als er dort ankam, und anders als an Wochentagen, wenn die Lieferwagen und frühen Pendler vor Sonnenaufgang hereinströmten, würde es an diesem Tag eine Geisterstadt bleiben. Sonntag war Ruhetag – oder Kollabiertag, je nachdem, wie schwer man ackerte. Oder soff.
    Früher, als Detective der Mordkommission bei der Polizei von Caldwell, waren ihm die täglichen – und nächtlichen – Rhythmen dieses Labyrinths aus Straßen und Häusern absolut vertraut geworden. Er kannte die bevorzugten Orte, an denen man sich lästiger Leichen entledigte oder sie versteckte. Und er kannte die kriminellen Gesellen, die das Töten ihrer Mitmenschen hauptberuflich oder zum privaten Vergnügen betrieben.
    Wie oft war er wie heute in die Stadt gejagt, mit Bleifuß, ohne zu ahnen, was ihn erwartete. Doch verglichen mit seinem neuen Job als Lesser- Inhalator der Bruderschaft war der Adrenalinkick nahezu harmlos – wie auch das finstere Wissen, dass der Tod auf ihn lauerte.
    Und wo er gerade beim Thema war, er war nur noch zwei Blocks vom Commodore entfernt, als sich diese unbestimmte Ahnung einer Gefahr in eine ganz konkrete Gewissheit verwandelte … Lesser.
    Der Feind war nah. Und zwar in größerer Anzahl.
    Das war nicht nur so ein instinktives Gefühl. Er wusste es. Seit Omega sein Ding mit ihm veranstaltet hatte, war
er zu einer Art Wünschelrute für den Feind geworden, und obwohl es ihm zuwider war, einen Teil des Bösen in sich zu tragen, und er nicht gern daran dachte, hatte seine Gabe sich als ein äußerst nützliches Instrument in diesem Krieg erwiesen.
    In ihm hatte sich die Prophezeiung des Zerstörers erfüllt.
    Während sich also seine Nackenhaare aufstellten, war er hin- und hergerissen: zwischen dem Krieg und seinem Bruder. Nachdem sich die Gesellschaft der Lesser eine längere Ruhepause gegönnt hatte, schossen die Vampirjäger jetzt wieder überall in der Stadt wie Pilze aus dem Boden. Der Feind hatte offensichtlich eine Lazarus-Nummer abgezogen und sich mit neuen Rekruten wiederbelebt. Es war also durchaus möglich, dass ein paar seiner Brüder gerade ein kleines Stelldichein mit dem Feind zum Ausklang der Nacht veranstalteten – und er wahrscheinlich bald gerufen würde, um zu kommen und sein Ding durchzuziehen.
    Himmel, womöglich war es ja V? Das würde dann auch seine Verspätung erklären.
    Scheiße, vielleicht war ja alles halb so wild, wie sie gedacht hatten. Die Stelle war jedenfalls nahe genug am Commodore, um die GPS-Daten zu erklären, und wenn man gerade mitten im Gefecht steckte, konnte man schwerlich auf »Pause« drücken, um eine SMS zu schreiben.
    Butch kam um die Kurve, und die Scheinwerfer des Escalades leuchteten in eine lange, schmale Gasse, die ihm wie der Dickdarm der Stadt vorkam: Schmuddelige, schwitzende Backsteingebäude bildeten die Wände, und der Asphalt wirkte pockennarbig mit den vielen dreckigen Pfützen …
    »Was zur … Hölle?«, hauchte Butch. Er nahm den Fuß vom Gas und beugte sich über das Lenkrad … als könnte das etwas an dem ändern, was er da sah.

    Am hinteren Ende wurde gekämpft, drei Lesser Hand in Hand gegen einen einzelnen Gegner.
    Der sich offenbar nicht wehrte.
    Butch brachte den Wagen in Parkposition, stieß die Tür auf und rannte los. Die Jäger hatten Vishous umzingelt, und der bescheuerte Idiot drehte sich langsam in ihrer Mitte um die eigene Achse – aber nicht, um sie fertigzumachen oder sich zu verteidigen, nein. Er ließ sie nacheinander zuschlagen … mit Ketten.
    Im Dauerleuchten der Stadt floss rotes Blut über schwarzes Leder, als V die züngelnden Schläge der Glieder, die auf ihn einpeitschten, mit seinem massigen Leib abfing. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, die Enden der Ketten zu packen, die Jäger an sich zu reißen und sie zu Boden zu werfen – es handelte sich dem Anschein nach um neue Rekruten, die noch ihre eigene Haar-und Augenfarbe hatten, kleine Ratten, deren Initiation vielleicht gerade mal eine

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