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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hier angefangen und ursprünglich nach Boston, Manhattan oder Chicago weiterziehen wollen. Stattdessen hatte er sich hier einen Namen gemacht, und nun waren zehn Jahre verstrichen, und er war noch immer dort, wo er begonnen hatte. Natürlich war er mittlerweile ganz oben, hatte Leben gerettet und erträglich gemacht und die nächste Generation von Chirurgen ausgebildet.
    Doch als er nun die Rampe hinunter in die Parkgarage fuhr, erschien ihm all das plötzlich nichtig und leer.
    Er war jetzt fünfundvierzig, mindestens die Hälfte seines aktiven Lebens hatte er also vertan, und was hatte er vorzuweisen? Eine Eigentumswohnung voller Nike-Scheiß und einen Job, der ihn komplett in Anspruch nahm. Keine
Frau. Keine Kinder. Weihnachten, Silvester und den vierten Juli verbrachte er in der Klinik – während seine Mutter die Feiertage alleine bewältigte und sich zweifelsohne nach Enkelkindern sehnte, auf die sie sich keine allzu großen Hoffnungen machen durfte.
    Himmel, wie viele Frauen hatte er im Laufe der Jahre wahllos flachgelegt? Hunderte. Es mussten Hunderte sein.
    Die Stimme seiner Mutter hallte ihm durch den Kopf: Du bist genau wie dein Vater.
    Wie wahr. Sein Vater war ebenfalls Chirurg gewesen. Mit einem gewissen Freiheitsdrang.
    Tatsächlich hatte Manny sich deshalb für Caldwell entschieden. Seine Mutter hatte auf der Intensivstation im St. Francis als Krankenschwester gearbeitet, um seine langjährige Ausbildung zu finanzieren. Doch als er sein Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen hatte, war ihr Gesichtsausdruck distanziert und reserviert gewesen, statt Stolz zu zeigen. Je mehr er sich seinem Vater annäherte, desto öfter hatte sie diesen abwesenden Blick gezeigt. Er war der Ansicht gewesen, wenn sie in der gleichen Stadt wohnten, hätten sie vielleicht wieder mehr miteinander zu tun. Doch so war es nicht.
    Es ging ihr allerdings gut. Sie lebte jetzt in einem Haus in Florida, nahe einem Golfplatz, spielte Scrabble mit Damen ihres Alters, aß mit ihrer Bridge-Runde zu Mittag und stritt sich darüber, wer wen bei der letzten Party brüskiert hatte. Er unterstützte sie gerne, aber weiter ging ihre Beziehung nicht.
    Sein Dad lag auf dem Pine-Grove-Friedhof. Er war 1983 bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
    Gefährliche Dinger, diese Autos.
    Er parkte den Porsche, stieg aus und wählte die Treppe statt des Aufzugs, um sich fit zu halten. Dann nahm er den Verbindungsgang für Fußgänger, um die Klinik im
zweiten Stock zu betreten. Den Ärzten, Schwestern und Angestellten auf seinem Weg nickte er nur im Vorübergehen zu. Normalerweise ging er als Erstes in sein Büro, aber was er seinen Beinen auch auftrug, heute brachten sie ihn nicht dorthin.
    Stattdessen marschierte er zu den Aufwachräumen.
    Er redete sich ein, nach den Patienten sehen zu wollen, aber das war gelogen. Und während sein Kopf immer benommener wurde, ignorierte er geflissentlich den aufziehenden Nebel. Zur Hölle damit, ein vernebelter Kopf war besser als Schmerz – und wahrscheinlich litt er nur an Unterzucker, weil er nach dem Sport nichts gegessen hatte.
    Patientin … er sah nach seiner Patientin … kein Name. Er kannte ihren Namen nicht, aber er wusste, in welchem Zimmer sie lag.
    Als er vor dem Raum neben dem Notausgang am Ende des Flurs stand, wurde ihm plötzlich heiß, und er ertappte sich dabei, wie er seinen weißen Kittel zurechtzupfte und sich das Haar glatt strich.
    Dann räusperte er sich, holte tief Luft, ging hinein und …
    Der achtzigjährige Mann in dem Bett schlief, aber keineswegs friedlich. Schläuche führten in seinen Körper hinein und aus ihm heraus wie Starterkabel an einem Auto.
    Ein dumpfer Schmerz pochte in Mannys Kopf, als er dastand und den Mann betrachtete.
    »Dr. Manello?«
    Goldbergs Stimme hinter ihm war eine echte Erleichterung, denn sie schien ihm etwas Konkretes, an dem er sich festhalten konnte … der Rand des Schwimmbeckens, sozusagen.
    Er drehte sich um. »Hallo. Guten Morgen.«
    Goldberg zog die Brauen hoch und runzelte die Stirn. »Äh … was machen Sie hier?«

    »Was glauben Sie denn? Ich sehe nach einem Patienten.« Himmel, vielleicht verloren langsam alle den Verstand.
    »Ich dachte, Sie wollten sich eine Woche freinehmen.«
    »Verzeihung?«
    »Das … äh … das sagten Sie mir, als Sie heute Morgen gingen. Nachdem wir Sie … hier drin gefunden hatten.«
    »Wovon reden Sie bitte?« Aber dann winkte Manny ab. »Hören Sie, lassen Sie mich erst mal frühstücken …«
    »Es ist Zeit

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