Black Dagger 17 - Vampirschwur
war: Die Operation war das größte technische Meisterwerk seiner gesamten Laufbahn, aber
das Rückenmark war irreparabel beschädigt, und daran ließ sich nicht rütteln.
Auf einmal musste er an Goldbergs Gesicht denken, als der bemerkt hatte, dass Manny Nacht und Tag verwechselt hatte.
Er rieb sich die Augen und fragte sich, ob er etwa schon wieder den Verstand verlor. Er wusste doch, was er gesehen hatte … oder etwa nicht?
Und dann kam ihm eine Idee.
Er drehte sich um und blickte zur Decke. Und tatsächlich entdeckte er in der Ecke eines dieser halbrunden Gehäuse. Was bedeutete, dass die Überwachungskamera darin jeden Quadratzentimeter dieses Raumes überblickte.
Es musste auch eine im Aufwachraum geben. Es musste einfach so sein.
Er stand auf, ging zur Tür und blickte in den Gang hinaus, in der Hoffnung, diese nette blonde Schwester von gerade eben irgendwo zu entdecken. »Hallo?«
Seine Stimme hallte durch den Flur, aber er erhielt keine Antwort, also blieb ihm nichts anderes übrig, als barfuß durch den Gang zu stapfen. Ohne eine Vorstellung, in welche Richtung er gehen sollte, wandte er sich nach rechts und lief los. Er klopfte an jede Tür, an der er vorbeikam, und versuchte sie zu öffnen. Die meisten waren verschlossen, der Rest führte in … Klassenräume. Und noch mehr Klassenräume. Und eine große Turnhalle.
Als er auf eine Tür mit der Aufschrift KRAFTRAUM stieß, hörte er das Gestampfe von jemandem, der sich offensichtlich abmühte, einem Laufband mit Turnschuhen den Garaus zu machen, weshalb er beschloss, weiterzugehen. Er lief hier halbnackt in einer Welt von Vampiren durch die Gegend, und irgendwie bezweifelte er, dass das die Schwester war, die während ihrer Schicht auf den Marathon hintrainierte.
Außerdem, danach zu urteilen, wie schwer und hart die Schritte klangen, würde er wahrscheinlich Schläge kassieren, wenn er diese Tür öffnete – und obwohl er selbstmörderisch genug veranlagt war, um sich allem zu stellen, was ihm in die Quere kam, ging es jetzt vorrangig darum, Payne zu helfen, und nicht um sein Ego oder sein Boxtalent.
Also kehrte er um und lief in die entgegengesetzte Richtung. Er klopfe an Türen. Öffnete sie, wenn möglich. Je weiter er kam, desto weniger sahen die Zimmer nach Klassenräumen aus, sondern eher nach einer Polizeiwache mit diversen Vernehmungsräumen. Ganz am Ende kam er an eine dicke Tür, wie aus einem Film, mit ihren verstärkten, gebolzten Stahlplatten.
Die Außenwelt, dachte er.
Er ging darauf zu, warf sich mit seinem Gewicht gegen die Stange und – Überraschung! Er stolperte in die Parkgarage, wo sein Porsche am Randstein parkte.
»Was suchst du denn hier?«
Sein Blick schwenkte zu einem verdunkelten Escalade: Fenster, Felgen, Kühler, alles war schwarz. Daneben stand ein Kerl, den er schon in dieser ersten Nacht gesehen hatte, der, den er glaubte, wiedererkannt zu haben …
»Ich habe dich schon mal irgendwo gesehen«, sagte Manny, als sich die Tür hinter ihm schloss.
Aus seiner Tasche holte der Vampir eine Baseballkappe und setzte sie auf. Red Sox. Natürlich, was sonst, bei dem Akzent.
Obwohl sich Manny fragte, wie ein Vampir zu einem Akzent aus Südboston kam.
»Hübsches Kreuz«, murmelte der Kerl und schielte auf Mannys Hals. »Suchst du deine Klamotten?«
Manny verdrehte die Augen. »Ja. Jemand hat sie mir geklaut.«
»Um sich als Arzt zu verkleiden?«
»Vielleicht ist das ja euer liebstes Halloweenkostüm … Woher soll ich das verdammt nochmal wissen?«
Unter dem dunkelblauen Schirm der Mütze breitete sich ein Lächeln aus und entblößte eine Krone auf einem der Schneidezähne … sowie zwei Fänge.
Mannys Hirn verknotete sich, aber eins war klar: Dieser Kerl war einmal ein Mensch gewesen. Nur, wie war das passiert?
»Tu dir einen Gefallen«, sagte der Kerl. »Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen, geh zurück in den Klinikbereich und zieh dir was an, bevor Vishous hier aufkreuzt.«
»Ich weiß, dass ich dich schon mal gesehen habe, und irgendwann fällt es mir wieder ein. Aber egal – im Moment brauche ich dringend die Aufzeichnungen der Überwachungskameras hier unten.«
Das abfällige, schiefe Grinsen verschwand. »Und warum? «
»Weil meine Patientin sich gerade aufgesetzt hat – und damit meine ich nicht, dass sie nur den Oberkörper aus den verdammten Kissen gehoben hat. Ich war nicht bei ihr, als es passierte, und muss überprüfen, wie sie das geschafft hat.«
Dem Red-Sox-Typen schien der Atem
Weitere Kostenlose Bücher