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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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selbstverständlich. Es ist nicht normal, dass ich diesen Scheiß sehe – es ist falsch, John.«
    Ein lautes Summen hob in Johns Kopf an. V hatte ja sicher recht mit seinen Worten, aber er wollte es trotzdem wissen. Doch ein Blick auf Vs entschieden vorgerecktes Kinn verriet ihm, dass er sich die Mühe schenken konnte. Es war sinnlos, V zu bedrängen.
    Er würde keine Antwort bekommen.
    Außer vielleicht einer Faust aufs Auge.
    Dennoch war es schrecklich, der Gewissheit so nahe zu sein, zu wissen, dass da ein Buch existierte, das er nicht lesen durfte, das er aber dennoch nur zu gern in Händen gehalten hätte.
    Es war nur … sein ganzes Leben lag da drin bei Doc Jane und Manny auf dem OP -Tisch. Alles, was er war und jemals sein würde, lag dort ausgeschaltet wie eine Lampe und wurde repariert, weil der Feind sie verletzt hatte.
    Als er die Augen schloss, sah er wieder den Wahnsinn in Tohrs Blick, als er auf den Lesser losging.
    Ja, dachte er, jetzt verstand er ganz genau, wie Tohr sich fühlte.
    Die Hölle auf Erden verleitete einen zu ziemlich abgefucktem Scheiß.

6
    Oben an der großen Tafel hatte das Essen, das Tohr mit den anderen zu sich nahm, zwar Konsistenz, aber keinen Geschmack. Dasselbe traf auf die Unterhaltung zu, die zu ihm durchdrang, nichts als Klang ohne Bedeutung. Und die Leute rechts und links von ihm waren zweidimensionale Skizzen, nicht mehr.
    Während er mit seinen Brüdern, ihren Shellans und den Gästen des Hauses tafelte, war für ihn alles ein fernes, verschwommenes Durcheinander.
    Zumindest fast alles.
    Es gab nur eines in dem weitläufigen Raum, das er registrierte.
    Hinter Porzellan und Tafelsilber, jenseits von Blumensträußen und dem verschnörkelten Kandelaber saß eine verhüllte Gestalt reglos und in sich gekehrt auf einem Stuhl ihm gegenüber. Die Robe mit der Kapuze verhüllte alles von der weiblichen Gestalt, außer den zwei zarten Händen, die von Zeit zu Zeit ein Stück Fleisch abschnitten oder eine Gabel Reis anhoben.
    Sie aß wie ein Spatz. War lautlos wie ein Schatten.
    Und was sie hier trieb, war ihm ein Rätsel.
    Er hatte sie damals im Alten Land begraben, unter einem Apfelbaum. Er hatte gehofft, die duftenden Blüten würden sie im Tod beruhigen.
    Denn sie hatte wahrlich kein einfaches Ende gehabt.
    Und doch lebte sie jetzt wieder. Sie war zusammen mit Payne von der Anderen Seite zu ihnen gekommen und war der wandelnde Beweis dafür, dass vonseiten der Jungfrau der Schrift und der Gnadengewähr alles möglich war.
    » Noch ein Stück Lamm, Herr?«, erkundigte sich ein Doggen neben seinem Ellbogen.
    Tohrs Magen war vollgestopft wie ein Reisekoffer, aber er fühlte sich noch immer wacklig auf den Beinen und etwas schwammig im Kopf. Und weil Weiteressen angenehmer war als die Qual, sich zu nähren, nickte er.
    » Gerne, Mann.«
    Während sein Teller mit neuem Fleisch und Reis beladen wurde, sah sich Tohr in der Runde um, einfach nur, um etwas zu tun.
    Wrath saß am Kopf der Tafel und beherrschte als König alles und jeden. Beth hätte eigentlich auf dem Stuhl am anderen Ende der Tafel sitzen sollen, aber wie immer hockte sie auf seinem Schoß. Ebenso typisch war es, dass Wrath sich mehr um das Wohlergehen seiner Shellan als um sein Essen kümmerte. Obwohl er mittlerweile völlig erblindet war, fütterte er sie von seinem Teller, hob die Gabel an und hielt sie so, dass sie sich vorbeugen und annehmen konnte, was er ihr anbot.
    Sein so offen zur Schau getragener Stolz auf diese Frau, die Befriedigung, die es ihm verschaffte, für sie zu sorgen, die gottverdammte Wärme zwischen den beiden verwandelte seine harten, aristokratischen Züge beinahe in etwas Zärtliches. Und von Zeit zu Zeit bleckte er die langen Fänge, so als freute er sich schon darauf, bald mit ihr allein zu sein und sich in sie zu vertiefen … auf vielfältige Art und Weise.
    Nicht der Anblick, den Tohr jetzt brauchen konnte.
    Er schwenkte den Kopf und erfasste Rehv und Ehlena, die Seite an Seite saßen und miteinander turtelten. Genau wie Phury und Cormia. Und Z und Bella.
    Rhage und Mary …
    Mit finsterem Gesicht dachte er daran, wie Hollywoods Shellan von der Jungfrau der Schrift gerettet worden war. Sie war am Rande des Todes gestanden, doch sie wurde zurückgeholt und mit einem langen Leben beschenkt.
    Unten in der Klinik war es das Gleiche mit Doc Jane. Tot, aber zurückgekehrt, und jetzt lagen nur gute Jahre vor ihr und ihrem Hellren.
    Tohrs Augen bohrten sich in die verhüllte Gestalt ihm

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