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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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–, » und du wirst mich nicht davon abhalten. Ich bin nämlich nicht in der Stimmung für derlei Scherze.«
    Er wandte sich ab und humpelte los, gestützt auf die Krücke, die No’One ihm gebracht hatte.
    » Du scheinst dir ja ziemlich sicher bei einer Sache, von der du keine Ahnung hast.«
    Tohr blieb stehen. Schloss erneut die Augen. Betete um einen Gefühlsimpuls, irgendeinen, der nicht der Drang zu töten war.
    Umsonst.
    Er blickte über die Schulter. » Du bist ein Engel, richtig? Also müsstest du dich doch eigentlich mit Erbarmen auskennen. Ich habe gerade eine Frau als Hure bezeichnet, die wieder und wieder vergewaltigt wurde, so lange, bis sie ein Kind erwartete. Glaubst du ernsthaft, ich will mir jetzt diese gequirlte Scheiße über meine Shellan anhören?«
    » Es gibt drei Orte im Jenseits. Den Schleier, dort, wo sich die Liebenden wiedervereinen. Den Dhunhd für die Ungerechten. Und das Zwischenreich …«
    » Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?«
    » … in dem Seelen verweilen. Dieser Ort unterscheidet sich von den anderen beiden …«
    » Bitte!«
    » … denn er ist für jeden anders. Im Moment hängen deine Shellan und dein Kind dort fest. Wegen dir. Deswegen bin ich hier. Ich soll dir helfen, ihnen zu helfen und sie dorthin zu geleiten, wo sie hingehören.«
    Mann, das war echt ein klasse Zeitpunkt für einen kaputten Fuß, dachte Tohr, denn auf einmal verlor er jegliches Gleichgewicht. Entweder das, oder das Trainingszentrum drehte sich tatsächlich um seine eigene Achse.
    » Was willst du damit sagen?«, hauchte er.
    » Du musst wieder ins Leben eintauchen. Lass sie los, damit sie gehen kann …«
    » Es gibt kein Fegefeuer, wenn du das andeuten möchtest …«
    » Und wo, glaubst du, komme ich her?«
    Tohr zog eine Braue hoch. » Willst du wirklich, dass ich darauf antworte?«
    » Nicht witzig. Und ich meine es ernst.«
    » Nein, du lügst …«
    » Hast du dich je gefragt, wie ich dich in diesen Wäldern aufspüren konnte? Oder warum ich geblieben bin? Hast du dich auch nur eine Sekunde lang gefragt, warum ich meine Zeit mit dir verschwende? Deine Shellan und dein Sohn sind im Zwischenreich gefangen, und ich wurde geschickt, um sie zu befreien.«
    » Sohn?«, fragte Tohr leise.
    » Ja, sie hatte einen kleinen Jungen im Leib.«
    Tohrs Beine knickten weg – zum Glück sprang ihm der Engel zu Hilfe und fing ihn auf, bevor er sich etwas brach.
    » Komm her.« Lassiter manövrierte ihn zur Bank. » Setz dich und leg den Kopf zwischen die Knie – du bist total blass geworden.«
    Ausnahmsweise kämpfte Tohr einmal nicht gegen ihn an. Als er den Mund öffnete und atmen wollte, fiel ihm ganz nebenbei auf, dass die Fliesen auf dem Boden nicht durchgehend hellblau waren, sondern mit Tupfen in Weiß, Grau und Dunkelblau durchsetzt waren.
    Als eine große Hand begann, Kreise auf seinem Rücken zu ziehen, wirkte dies irgendwie tröstlich auf ihn.
    » Ein Sohn …« Tohr hob den Kopf und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. » Ich habe mir einen Sohn gewünscht.«
    » Sie sich auch.«
    Tohr wandte Lassiter ruckartig den Kopf zu. » Das hat sie mir nie gesagt.«
    » Sie hat es für sich behalten, damit du nicht mit stolzgeschwellter Brust von zwei Männern im Haushalt prahlen konntest.«
    Tohr lachte. Oder vielleicht war es auch ein Schluchzen. » Typisch Wellsie.«
    » Ja.«
    » Dann hast du sie also gesehen.«
    » Ja. Es geht ihr nicht gut, Tohr.«
    Auf einmal wurde Tohr übel. » Ich muss mich übergeben.« Was besser war als weinen. » Sie ist im Fegefeuer?«
    » Im Zwischenreich. Es gibt einen Grund, warum niemand es kennt. Wenn man es verlässt, landet man im Schleier – oder im Dhunhd, und die Erfahrungen aus dem Zwischenreich geraten in Vergessenheit, so wie eine schlechte Erinnerung, die allmählich verblasst. Wenn man die Gelegenheit verpasst, hängt man für immer dort fest, daher kann auch niemand erzählen, wie es dort aussieht.«
    » Ich kapier das nicht – sie hat ein gutes Leben geführt. Sie war eine Frau von Wert und starb vor ihrer Zeit. Warum sollte sie nicht in den Schleier eingehen?«
    » Hast du mir nicht zugehört? Wegen dir.«
    » Wegen mir?« Er riss die Hände in die Höhe. » Aber was habe ich denn falsch gemacht? Ich lebe und atme – ich habe mich nicht umgebracht und werde es auch nicht …«
    » Du hast sie nicht gehen lassen. Leugne es nicht. Komm schon, schau doch nur, was du No’One gerade angetan hast. Du hast sie zufällig nackt gesehen, ohne ihr Zutun,

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