Black Dagger 19 - Liebesmond
Vegetarier: Trez war allenfalls angewidert.
Durch das Dröhnen der Musik drangen nur ein paar der Worte zu Xhex, aber sie kannte den Text ohnehin auswendig: Lasst die Dummheiten. Macht die Sache draußen unter euch aus. Das ist die erste und letzte Warnung, sonst setzt es Hausverbot.
Letztlich musste Trez die Frau regelrecht mit dem Stemmeisen von sich lösen – irgendwie hatte sie sich an seinen Arm geheftet.
Er schüttelte sie mit einem » Das soll wohl ein Witz sein« ab und kam zu Xhex. » Hallo.«
Es war sein träges, verführerisches Lächeln, das ihm diese Probleme einhandelte. Und die tiefe Stimme machte es auch nicht besser. Oder sein Körperbau.
» Hallo.« Auch Xhex musste lächeln. » Schon wieder Probleme mit der holden Weiblichkeit?«
» Immer.« Er sah sich um. » Wo steckt dein Mann?«
» Nicht hier.«
» Aha.« Pause. » Wie geht es dir?«
» Ich weiß nicht, Trez. Ich weiß nicht, warum ich hier bin. Ich wollte nur …«
Er legte ihr seinen schweren Arm um die Schultern und zog sie an sich. Verdammt, er roch noch ganz genau wie früher, eine Mischung aus Gucci pour Homme und etwas, das ganz und gar er war.
» Komm mit, meine Kleine«, raunte er ihr zu. » In mein Büro.«
» Nenn mich nicht › Kleine‹.«
» Okay. Wie wäre es dann mit Engelchen?«
Sie schob einen Arm um seine Hüfte und lehnte den Kopf an seine Brust, als sie zusammen losgingen. » Möchtest du deine Eier da behalten, wo sie sind?«
» Ja. Aber ich finde nicht gut, wie du aussiehst. Streitsüchtig und angepisst gefällst du mir besser.«
» Mir auch, Trez. Mir auch …«
» Also können wir uns auf › Engelchen‹ einigen? Oder muss ich dich noch härter anpacken? Ich greife auch zu › Schnäuzelchen‹, wenn es sein muss.«
Im hinteren Teil des Klubs, neben der Umkleide, wo die » Tänzerinnen« ihre Straßenkleidung wechselten, befand sich das Büro von Trez, das mit einer Tür wie ein Kühlraum ausgestattet war. Drinnen gab es eine schwarze Ledercouch, einen großen metallenen Schreibtisch und eine mit Blei ausgekleidete Truhe, die an den Boden genietet war. Das war alles. Nun, abgesehen von Bestellungen, Rechnungen, Notizen, Laptops …
Es fühlte sich an, als wäre sie eine Million Jahre lang nicht hier gewesen.
» Sieht aus, als hätte iAm heute noch nicht vorbeigeschaut«, sagte sie und deutete mit dem Kinn in Richtung Schreibtisch. Trez’ Zwillingsbruder hätte einen solchen Verhau niemals geduldet.
» Er ist drüben im Sal’s und kocht bis Mitternacht.«
» Alles also ganz wie früher.«
» Solange es so gut läuft …«
Als sie sich setzten, er auf seinen thronartigen Stuhl, sie auf die Couch, schmerzte ihre Brust.
» Erzähl mir, was los ist«, forderte er sie auf, und sein dunkles Gesicht war ernst.
Sie stützte den Kopf auf die Hand, legte einen Fuß übers Knie und fummelte an ihren Schuhbändern herum. » Was würdest du sagen, wenn ich meinen alten Job zurückwill?«
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er zusammenzuckte. » Ich dachte, du kämpfst jetzt für die Bruderschaft.«
» Das dachte ich auch.«
» Hat Wrath Probleme mit weiblichen Einsatzkräften?«
» John ist das Problem.« Als Trez fluchte, stieß sie vernehmlich die Luft aus. » Und da ich seine Shellan bin, zählt nur noch, was er sagt.«
» Er hat dir wirklich in die Augen geblickt und gesagt …«
» Nicht nur das.« Als ein bedrohliches Knurren anhob, winkte sie ab. » Nein, er ist nicht gewalttätig geworden. Aber wir haben gestritten. Mehrfach, und es war kein Spaß.«
Trez lehnte sich zurück. Trommelte mit den Fingern auf dem Papierwust vor ihm herum. Sah sie an. » Natürlich kannst du zurückkommen – du kennst mich. Ich bin nicht an vampirische Moralvorstellungen gebunden – ich komme aus einer matriarchalischen Gesellschaft und habe die frauenfeindliche Tradition ohnehin nie verstanden. Aber ich mache mir Sorgen um dich und John.«
» Wir finden eine Lösung.« Sie hatte zwar keine Ahnung wie, aber sie wollte ihren Zweifeln nicht mehr Macht einräumen, indem sie ihnen Ausdruck verlieh. » Ich kann einfach nicht tatenlos in diesem Haus rumsitzen, und ich will diese Sippe nicht einmal sehen. Scheiße, Trez, ich hätte wissen sollen, dass eine Verbindung Unsinn ist. Ich bin einfach nicht dafür geschaffen.«
» Klingt, als würden die Probleme nicht von dir ausgehen. Obwohl ich ihn schon auch verstehe. Ich würde ausrasten, wenn iAm etwas zustößt – also wäre es nicht gut, wenn wir Seite an Seite
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