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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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der Schale. Mit Eurer Shellan.«
    Er verstummte.
    No’One stand auf und strich ihre Robe glatt, obwohl sie fiel wie immer, gerade und formlos. » Ich verstehe, warum Ihr schlecht gelaunt und reizbar seid. Es liegt in der Natur eines verwundeten Tieres, selbst nach einer freundlichen Hand zu schnappen.«
    Als sie aufblickte, hatte er die Stirn so stark in Falten gelegt, dass seine Brauen zu einer Linie zusammengewachsen waren. Nicht gerade eine Einladung zum Gespräch. Aber es war an der Zeit, die Sache zu bereinigen, und wie bei der Ausschabung einer eiternden Wunde war damit zu rechnen, dass es wehtat.
    Doch die Entzündung musste nun einmal aus dem Fleisch geschnitten werden.
    » Wie lange ist es her, dass sie starb?«
    » Dass sie ermordet wurde«, sagte er nach einer Weile. » Sie wurde ermordet.«
    » Wie lang?«
    » Fünfzehn Monate, sechsundzwanzig Tage, sieben Stunden. Ich müsste auf die Uhr sehen, um dir die Minuten zu sagen.«
    No’One ging zu den Fenstern und blickte hinaus auf das leuchtend grüne Gras. » Wie habt Ihr erfahren, dass sie Euch genommen wurde?«
    » Mein König. Meine Brüder. Sie kamen zu mir … und berichteten mir, dass sie erschossen wurde.«
    » Was ist danach passiert?«
    » Ich habe geschrien. Ich habe mich aus dem Staub gemacht. Ich war wochenlang in der Wildnis und habe geweint, allein.«
    » Ihr habt keine Schleierzeremonie abgehalten?«
    » Ich bin fast ein Jahr lang nicht zurückgekommen.« Er fluchte und rieb sich das Gesicht. » Ich kann nicht glauben, dass du mich diese Scheiße fragst und dass ich auch noch antworte.«
    Sie zuckte die Schultern. » Das liegt daran, dass Ihr im Schwimmbad grausam zu mir wart und ich das Gefühl habe, dass Ihr mir etwas schuldet. Letzteres macht mich wagemutig, und Ersteres löst Eure Zunge.«
    Er öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Öffnete ihn erneut. » Du bist sehr klug.«
    » Ganz und gar nicht. Das liegt auf der Hand.«
    » Was hast du in den Schalen gesehen?«
    » Seid Ihr sicher, dass Ihr das hören wollt?«
    » Das Ganze läuft ohnehin als Endlosschleife in meinem Kopf ab. Egal was es ist, es wird keine große Neuigkeit sein.«
    » Sie hat Euch in der Küche eröffnet, dass sie ein Kind erwartet. Ihr seid vor ihr zu Boden gefallen – sie war glücklich, Ihr wart es nicht.«
    Als er erblasste, wünschte sie, sie hätte eine andere Szene ausgewählt.
    Doch dann überraschte er sie. » Es ist merkwürdig … aber ich wusste, dass es eine schlechte Nachricht war. Zu viel Glück. Sie hat sich dieses Kind so sehr gewünscht. Alle zehn Jahre gab es Streit darüber, wenn ihre Triebigkeit anstand. Schließlich drohte sie, mich zu verlassen, wenn ich es nicht auf einen Versuch ankommen ließe. Es war, wie zwischen Kugel und Klinge zu wählen – ich wusste, egal wie ich mich entschied … irgendwie würde ich sie verlieren.«
    Mithilfe der Krücke humpelte er zu einem Stuhl, zog ihn heran und setzte sich. Als er umständlich seinen verletzten Fuß herummanövrierte, fiel No’One auf, dass sie noch eine Gemeinsamkeit hatten.
    Sie ging langsam und hinkend auf ihn zu und setzte sich an den Tisch neben ihm. » Es tut mir so leid.« Als er leicht überrascht zu sein schien, zuckte sie erneut die Schultern. » Wie könnte ich Euch nicht mein Beileid aussprechen angesichts Eures Verlustes? Fürwahr, nachdem ich Euch zusammen gesehen habe, werde ich wohl nie vergessen, wie sehr Ihr sie geliebt habt.«
    Nach einem Moment murmelte er heiser: » Dann sind wir schon zu zweit.«
    Während sie in Schweigen versanken, musterte Tohr die kleine Gestalt mit der Kapuze, die so still neben ihm saß. Sie saßen jeder an einem Tisch, einen Meter voneinander entfernt. Aber sie schienen einander näher.
    » Nimm die Kapuze ab für mich.« Als No’One zögerte, drängte Tohr: » Dir wurde der beste Teil meines Lebens offenbart. Ich will deine Augen sehen.«
    Ihre blassen Hände hoben sich und zitterten kaum merklich, als sie die Kapuze abstreifte.
    Sie sah ihn nicht an. Konnte es vermutlich nicht.
    Mit leidenschaftslosem Blick studierte er ihre vollkommen ebenmäßigen Züge. » Warum bedeckst du dich immer?«
    No’One holte tief Luft, und die Robe hob und senkte sich auf eine Art, die ihn unwillkürlich daran erinnerte, dass sie wahrscheinlich noch immer nackt darunter war.
    » Sprich«, drängte er.
    Als sie die Schultern durchstreckte, dachte er, dass man sich täuschte, wenn man diese Frau für schwach hielt.
    » Dieses Gesicht« – sie deutete auf ihr

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