Black Dagger 20 - Schattentraum
harten Fliesen aufschlug. Als er sie in seine Arme zog, wusste sie, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb, um einen vernünftigen Gedanken zu formulieren. Ihr war klar, dass der Entschluss, den sie nun fasste, gleichzeitig vollkommen unfair und dennoch unumgänglich war.
»D iene mir«, fiel sie ihm ins Wort, als er etwas zu ihr sagte. »I ch weiß, dass du mich nicht liebst, und ich weiß, dass wir hinterher nicht zusammen sein werden, aber diene mir, damit ich etwas habe, das ganz mir gehört. Damit du etwas hast, das ganz dir gehört.«
Als alles Blut aus seinem Gesicht wich und seine verschiedenfarbigen Augen hervortraten, bedrängte sie ihn weiter und redete keuchend auf ihn ein. »W ir haben beide keine echte Familie. Wir sind beide allein. Diene mir … diene mir und ändere all das. Diene mir, damit wir beide eine Zukunft haben, die uns zumindest zum Teil selbst gehört … Diene mir, Qhuinn. … Ich flehe dich an … diene mir …«
28
Qhuinn musste in einem Paralleluniversum gelandet sein. Es war völlig ausgeschlossen, dass Layla von ihrer Triebigkeit überwältigt worden war … und ausgerechnet ihn bat, sie hindurchzubegleiten.
Völliger Unsinn.
Das hier war ein Zerrbild der Wirklichkeit – einer Wirklichkeit, in der die genetisch Makellosen unter sich blieben, um Generationen genetisch makelloser und damit überlegener Kinder hervorzubringen.
»D iene mir, damit wir etwas haben, das uns gehört …« Der Hormonspiegel in ihrem Blut erreichte ganz neue Höhen und machte ihr das Sprechen vorübergehend unmöglich. Doch bald fing sie wieder an mit den immer gleichen Worten: »D iene mir …«
Qhuinn begann zu keuchen, aber es war unklar, ob es an der sexuellen Erregung lag oder am Schwindel, weil er plötzlich über einem Abgrund baumelte.
Die Antwort lautete natürlich Nein. Nein, kam nicht infrage, keine Kinder, niemals, ganz bestimmt nicht von jemandem, den er gar nicht liebte, ganz bestimmt nicht von einer jungfräulichen Auserwählten.
Nein.
Nein!
Verdammt, nein, Scheiße, nein, Himmel, nein, nein …
»Q huinn …«, stöhnte sie. »D u bist meine einzige Hoffnung und ich deine …«
Tja, das stimmte natürlich nicht ganz – zumindest was den ersten Teil betraf. Jeder andere Vampir im Haus – oder auf dem Planeten – konnte sich dieser Sache annehmen. Natürlich müsste er sich direkt im Anschluss vor dem Primal verantworten.
Und das war garantiert keine Unterredung, für die er sich freiwillig melden würde.
Nur … naja, am zweiten Teil ihrer Worte war etwas dran. In ihrem Delirium, in ihrer Verzweiflung, sprach sie aus, was er sich schon seit Monaten dachte. Genau wie sie hatte er nichts, was er wirklich sein Eigen nennen konnte, keine Aussicht auf wahre Liebe, keinen guten Grund, abends aufzustehen, abgesehen vom Krieg. Was war das für ein Leben?
In Ordnung, sagte er sich. Kauf dir einen Hund. Aber du darfst nicht bei dieser Auserwählten liegen.
»Q huinn … bitte …«
»H ör mir zu, wir bringen dich zu Doc Jane. Sie wird dir helfen …«
Layla schüttelte wild den Kopf. »N ein. Ich brauche dich.«
Unvermittelt schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf: Kinder waren eine eigene Zukunft. Wenn man ihnen ein guter Vater oder eine gute Mutter war, verließen sie einen niemals ganz – und sie konnten einem nicht genommen werden, wenn man auf sie aufpasste.
Verflucht, wenn Layla empfing, wäre selbst der Primal machtlos, denn Qhuinn wäre … der Vater. Was bei Vampiren den ultimativen Trumpf darstellte – und Wrath würde sich in etwas derart Privates nicht einmischen.
Sollte sie allerdings nicht schwanger werden, würden sie ihm wahrscheinlich die Eier abreißen, weil er eine geweihte Frau beschmutzt hatte …
Hey, Moment. Zog er das hier etwa tatsächlich in Betracht?
»Q huinn …«
Ein Kind könnte er lieben, dachte er. Aus vollem Herzen, ohne jede Einschränkung. Lieben, wie nichts und niemanden zuvor, nicht einmal Blay.
Er schloss vorübergehend die Augen und dachte an die Nacht, in der er gestorben war und vor der Tür zum Schleier stand. Er dachte an das Bild, das er gesehen hatte, dieses kleine Mädchen …
Oh, gütige Jungfrau …
»L ayla«, sagte er rau und stellte sie wieder auf die Füße. »L ayla, sieh mich an. Sieh mich an.«
Als er sie schüttelte, riss sie sich zusammen und blickte in sein Gesicht, während sich ihre Fingernägel in seine Oberarme gruben. »J a …«
»B ist du dir sicher? Ganz sicher – du musst dir sicher sein …«
Einen
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