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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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Gegenstand zu fassen. Als sie ihre Hand ins Licht hielt, sah sie, dass es ein kleiner, schwarzer smart keywar – Nathans Autoschlüssel.
    Jetzt verstand Kate gar nichts mehr. Wo wollte Nathan hin, wenn er nicht mal seinen Wagen benutzte?
    Sie wog den Schlüssel noch einige Sekunden hin und her, dann steckte sie ihn schuldbewusst wieder zurück. Eigentlich war es nicht ihre Art, hinter jemandem herzuspionieren.
    Sie wollte es sich erst anders überlegen und den Mantel wieder zurückhängen, aber dann entschied sie sich doch dagegen. Sie rollte ihn zusammen, legte sich ausgestreckt auf ihre eigene Jacke auf die Bank und den Mantel unter ihren Kopf. Er war wunderbar weich, und der Geruch im Lexus war wirklich der von Nathan gewesen.
    Kate konnte nicht verhindern, dass es bei diesem Gedanken in ihrem Bauch ganz leicht zu kribbeln begann. So tief wie möglich drückte sie ihren Kopf in den warmen Stoff – das war um einiges besser als die harte Bank –, drehte sich wieder auf die Seite und schloss die Augen. Sie gähnte und spürte die bleierne Müdigkeit, die sie nun wie eine Welle überrollte.
    Ein paar Minuten hörte sie noch das leise Schnarchen von Allan und das Prasseln des Regens vor dem Fenster, dann riss sie eine zweite Woge der Müdigkeit endgültig in den Schlaf.

Der Weg zurück

    »Kate.«
    Die kratzige Stimme holte sie aus dem Schlaf, und die Hand, die sie an der Schulter vorsichtig rüttelte.
    Sie schlug die Augen auf und blickte in das gegerbte Gesicht von Allan, der sich ein Stück über sie gebeugt hatte.
    Sie setzte sich langsam auf. Vor dem Fenster war es noch dunkel, doch die Stille vor der Hütte verriet Kate, dass es mittlerweile aufgehört hatte zu regnen.
    Als sie einige Meter entfernt eine Bewegung bemerkte, machte ihr Herz einen Sprung. Nathan stand im Halbdunkeln an der Wand und ließ einen kleinen Gegenstand in die Tasche von Allans Jacke gleiten.
    Allan selbst richtete sich wieder auf. »Nathan ist zurück.«
    Gott sei Dank, es war ihm nichts passiert! dachte Kate erleichtert. Im Gegenteil, er sah sogar noch entspannter aus als am Morgen.
    In diesem Moment drehte er sich um und sah Kate an.
    Seine Lippen verzogen sich zu der Andeutung eines Lächelns. »Gute Nachrichten«, sagte er. Scheinbar wusste er, dass Allan erzählt hatte, wohin er verschwunden war. Oder er konnte es sich einfach denken.
    »Wirklich? Dann ist alles gut gegangen?«
    »Natürlich.« Er schien es für selbstverständlich zu halten. »Es hat ein wenig gedauert, bis ich nah genug herankam und etwas Nützliches erfahren habe, aber so wie es aussieht, bist du scheinbar außer Gefahr.«
    Kates Miene hellte sich schlagartig auf. »Wirklich? Ganz sicher?« Sie hätte es nie für möglich gehalten, wie schnell sie so wenig Worte so glücklich machen konnten. Ihr fiel ein Stein vom Herzen.
    »Ich bin mir ganz sicher!«
    »Dann können wir zurück!«
    »Wann du willst.«
    Kate stand auf. »Sofort!« Sie sah nach draußen und ihre Freude wurde ein wenig gedämpft. »Wenn es nicht zu früh ist.«
    Nathan lachte kurz auf. »Das dachte ich mir. Im Übrigen ist es erst zwölf. Es ist also höchstens zu spät.« Daraufhin neigte er leicht den Kopf und sah an Kate vorbei. »Braucht du meinen Mantel noch oder kann ich ihn wiederhaben?«
    Augenblicklich schoss Kate die Röte ins Gesicht. War das peinlich!
    »Tut mir leid!«, murmelte sie schnell. Der Mantel lag noch immer zusammengerollt an dem einen Ende der Bank, nur, dass er jetzt noch ein wenig flacher war und eine tiefe Kuhle hatte – da, wo Kate ihren Kopf in den Stoff gedrückt hatte.
    »Es war nur so unbequem…«
    Verlegen nahm sie den Mantel hoch und reichte ihn Nathan herüber, der ihn sich mit einer eleganten Bewegung überwarf.
    »Dann mach dich fertig«, sagte er mit einem Lächeln.

    Keine Viertelstunde später brachen sie auf.
    Der Weg, der schon im Hellen kompliziert zu finden war, verschwamm im Dunkeln beinahe völlig mit dem Gras rundherum, nur der Mond, der ab und zu zwischen den Wolken auftauchte, erhellte den Boden ein wenig.
    Im Wald wurde es schließlich noch verzwickter, aber Nathan fand den Weg auch hier ohne Schwierigkeiten.
    Dann sah Kate die elegante Silhouette des Lexus’. Das Mondlicht ließ den Lack glänzen, und es sah fast gespenstisch aus in dem schwarzen Loch, in das sich der Wald verwandelt hatte.
    Kate stutzte. Einige Schritte weiter konnte sie bei genauerem Hinsehen noch einen anderen Wagen erkennen. Es war der dunkelgrüne Jeep, auch wenn er im

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