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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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Gefühl, dass mich nichts mehr schockieren kann!«
    Daraufhin zog sich ein feines Lächeln über Nathans Lippen. Dann erklärte er: »Sie kommen zusammen, weil sie gemeinsam eines ihrer Rituale abhalten wollen – in genau fünf Tagen, in einem der kleinen Wälder draußen vor der Stadt –, und dafür brauchen sie frisches Blut.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. »Du solltest ihr Opfer werden.«
    Kate schluckte. Den letzten Satz versuchte sie einfach zu überhören. »Solche Kreaturen haben Rituale?«
    »Widerliche Rituale.«
    »Und was werden sie jetzt tun?«
    Nathan wandte seinen Blick nicht von der Fahrbahn ab, aber er wurde nachdenklich. »Ich weiß nicht, was sie jetzt vorhaben. Darüber haben sie nichts gesagt.«
    Kate runzelte die Stirn. »Wie konntest du denn überhaupt hören, was sie gesagt haben?« Diese Frage wollte sie ihm schon so lange stellen.
    »Das ist eine sehr lange Geschichte.«
    »Kannst du sie mir erzählen?«
    »Ein anderes Mal, Kate.«
    Nach diesen Worten wurde es wieder still im Auto. Nur das Geräusch vom aufspritzenden Wasser der Pfützen auf der regennassen Fahrbahn war zu hören und das Knacken, wenn einer der Reifen über einen Ast fuhr. Dieses Mal hatte Nathan – vielleicht weil Kate vorne saß – die Scheinwerfer eingeschaltet, die den feinen Wasserfilm auf dem Asphalt glänzen ließen.

    So fuhren sie fast fünfzig Minuten durch die Dunkelheit. Mal begann es zaghaft zu tröpfeln, mal hörte es wieder auf, und die ganze Zeit über fuhr Nathan in gleichmäßig zügigem Tempo.
    Schließlich bogen sie auf eine kleine Nebenstraße ab, die insgesamt kaum breiter war als der Wagen selbst. Links und rechts erstreckten sich die hügeligen Wiesen bis zum Horizont, nur von einer losen Hecke aus Sträuchern von der Straße abgegrenzt.
    Plötzlich machte der Wagen eine Vollbremsung und Kate, die versucht hatte, ein wenig zu entspannen, schlug erschrocken die Augen auf.
    Nathans Miene dagegen war wie erstarrt, sein Blick wie versteinert auf die Fahrbahn gerichtet.
    Dort stand eine Person, mitten auf der Straße, und Kate musste nicht fragen, wer oder was es war, nachdem sie Nathans Züge gesehen hatte. Der Wagen war gut fünf Meter vor der dunklen Gestalt zum Halt gekommen, und alleine die Art, wie sie vor ihnen stand – halb von den Scheinwerfern beleuchtet und unbeweglich wie eine Statue – machte Kate eine Riesenangst.
    »Mr Combs, schätze ich!« Man konnte die übertrieben überraschte Stimme trotz geschlossener Scheiben hören. »Ich hätte nicht gedacht, Sie hier zu treffen.«
    Die Worte drangen nur gedämpft an ihre Ohren, aber Kate meinte dennoch den Anflug echten Erstaunens erkennen zu können.
    Nathan funkelte die Gestalt an.
    »Oh, bitte«, sprach der Danag herausfordernd, auch wenn ihm klar sein musste, wie brenzlig die Situation für ihn war, und trat an den Straßenrand. »Ich will euch doch nicht aufhalten!«
    Damit verschwand er eilig zwischen den Büschen.
    Bevor Kate wusste, was er vorhatte, bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, sprang Nathan mit hasserfüllter Miene aus dem Wagen und jagte dem Danag hinterher in die Dunkelheit. Er schien sich regelrecht in Luft aufzulösen – denn schon einen Herzschlag, nachdem er das Auto verlassen hatte, war er zwischen dem Gestrüpp verschwunden.
    Kate traute ihren Augen nicht. Sofort stieß sie ihre Tür auf und trat hinaus in die eisige Luft.
    »Nathan!«, rief sie ihm hinterher, und die Worte klangen in der Nacht doppelt so laut wie sonst. Gefährlich laut. »Hör auf! Das ist viel zu gefährlich!« Ihr Blick huschte über die Büsche. »Er wird dich umbringen !«
    Als sie keine Antwort erhielt, lief sie ihm einfach hinterher.
    Unmittelbar hinter den Sträuchern, die die Fahrbahn begrenzten, begann die offene Ebene. Sie zog sich unzählige Meter durch die Landschaft, und in der Nacht sahen die vielen, durch Steinmauern getrennten Weiden eher aus wie ein schwarz, braun und blauer Flickenteppich.
    »Nathan!«, rief Kate noch einmal, dann entdeckte sie ihn ein paar Meter rechts von sich. Er stand dem Danag in einigem Abstand gegenüber und funkelte ihn mit einer solch bedrohlichen Miene an, wie Kate es sich bei ihm nie hätte vorstellen können. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt.
    »Geh zurück zum Wagen! Sofort!«, herrschte er sie an, ohne sich zu ihr umzudrehen, doch sie hörte nicht.
    Erst als sie direkt neben ihm war, blieb sie stehen.
    »Tu, was ich sage! Geh sofort zurück zum Wagen!« Seine Stimme war

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