Black Dales
»Was für Mittel und Wege?«
Jetzt lächelte Allan, und irgendwie standen ihm die Worte wusste ich’s doch nur allzu deutlich auf der Stirn geschrieben.
»Er hat dir doch nicht alles erzählt.« In seiner Stimme lag ein kleiner Triumph.
»Was soll denn das schon wieder heißen?«
Allans Blick auf diese Worte konnte man nicht beschreiben. »Gar nichts.«
Die Zeit zog sich wie Kaugummi.
Immer wieder lief Kate unruhig durch die Hütte, sah aus dem Fenster hinaus auf den Trampelpfad und legte Feuer im Kamin nach. Irgendwann beschloss sie schließlich, sich vor der Hütte ein wenig die Beine zu vertreten, nachdem sie es aufgegeben hatte, Allan vergeblich nach weiteren Einzelheiten über Vampire, Danags und die Hütte zu fragen.
Das Gras auf den Hügeln leuchtete, als Kate vor die Tür trat, und nach dem vielen Regen der vergangenen Tage genoss sie die Sonnenstrahlen, die ihr ins Gesicht schienen und die ganzen Ereignisse der letzten Zeit fast unwirklich erschienen ließen.
Sie wanderte eine gute Stunde umher, blieb auf Geheiß von Allan immer in der Nähe der Hütte und machte sich erst auf den Rückweg, als sich erneut ein dunkler Wolkenberg über den Himmel zog.
Gerade als sie über die Türschwelle trat, fielen hinter ihrem Rücken die ersten Tropfen und nur kurze Zeit später ging ein gewaltiger Schauer nieder. Durch die dunklen Wolken am Himmel war es auch in der Hütte um einiges düsterer geworden, und Kate war Allan dankbar, dass er genügend Holz gesammelt hatte, um das Feuer im Kamin noch einige Stunden brennen lassen zu können.
Wie sie die nächsten Stunden hinter sich brachte, konnte Kate nicht sagen, die meiste Zeit aber starrte sie aus dem Fenster, lauschte dem Prasseln auf dem Dach und wartete, dass irgendetwas geschah. Einige Male wechselte sie ein paar knappe Worte mit Allan, versuchte noch einmal, etwas über die Hütte herauszufinden, aber alles, was er ihr am Ende sagte, war, dass sie einem Freund gehörte, der einst in dieser Gegend gewohnt und der sicherlich nichts dagegen hatte, dass die drei sie benutzten.
Langsam begann es zu dämmern, und durch das schlechte Wetter wurde es doppelt so schnell dunkel als gewöhnlich.
Kate wandte sich vom Fenster ab, ging zu ihrem Platz auf der Bank zurück und legte sich auf den Rücken, die Arme unter dem Kopf verschränkt, damit es nicht ganz so hart und unbequem war.
Sie seufzte. Sie wollte, dass Nathan endlich zurückkehrte, sie wollte wissen, was sie als nächstes tun würden.
Sie biss sich auf die Lippe. Und was war, wenn Nathan nicht zurückkommen würde? Wenn die Danags ihn entdecken würden?
Oder vielleicht schon längst entdeckt hatten?
Kate schloss die Augen und drehte sich auf die Seite. Darüber wollte sie nicht nachdenken. Sie wollte sich an diesem Abend über gar nichts mehr Gedanken machen, sie wollte einfach nur schlafen und alles für eine Weile vergessen.
Doch so sehr sie es auch versuchte, der Schlaf kam nicht. Vielleicht lag es an diesem Gefühl, nicht zu wissen, was geschehen würde, an dem fremden Ort oder den verworrenen Gedanken in ihrem Kopf.
Hinter ihr im Kamin knackte das Holz, der Regen prasselte auf das Dach über Kates Kopf und die Bank war so hart, dass ihr bald fürchterlich die Arme kribbelten. Allan war derweil auf seinem Stuhl in den Schlaf gesunken und begann leise zu schnarchen.
Die Stunden vergingen. Allan schlief und schnarchte die ganze Zeit, doch je stärker Kate einzuschlafen versuchte, desto wacher und unruhiger wurde sie.
Zerknirscht setzte sie sich wieder auf. Ihr Blick glitt gedankenverloren durch den Raum, dann blieb er auf Nathans Mantel hängen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er ihn hier gelassen hatte. War es draußen nicht fürchterlich nass und kalt?
Sie starrte den Mantel eine Weile nachdenklich an, dann stand sie entschlossen auf und schlich zu ihm hinüber, vorbei an dem schlafenden Allan und so leise wie möglich, damit sie ihn nicht aufweckte. Wenn er schlief, sah er viel jünger aus, stellte sie im Vorbeigehen interessiert fest.
Vor der Wand blieb sie stehen und zögerte einen Augenblick. Schließlich streckte sie langsam die Hand aus und nahm den Mantel von einem der alten, rostigen Haken, an denen die Männer ihre Jacken aufgehängt hatten.
Auf Zehenspitzen lief sie zu ihrer Bank zurück, ließ sich auf das Holz sinken und war schon dabei, den Mantel zusammenzurollen, als sie etwas Hartes in einer der Taschen spürte. Stirnrunzelnd griff sie hinein und bekam einen kleinen
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