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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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dem verwirrten Blick von Kate fügte er hinzu: »Zwei oder drei von ihnen im Jahr sind normal, und Allan und ich versuchen sie davon abzuhalten, den Menschen hier etwas anzutun, aber jetzt sind es mehr als drei Mal so viele. Danags leben nicht mit anderen ihrer Art zusammen, zumindest nicht in der Regel. Manchmal schließen sie sich zu zweit oder dritt zusammen, um bessere Beute zu machen, aber sie kennen keine Gefühle wie Liebe oder Freundschaft. Wenn sie sich schon mit so vielen zusammenschließen, dann nur äußerst selten.«
    »Und warum haben sie es jetzt getan?«
    Nathans Blick wurde nachdenklich, und er sah eher durch die Wand hindurch als davor. »Ich habe eine Vermutung, aber ich muss erst wissen, ob sie stimmt, bevor ich Allan davon erzähle.«
    »Und wie willst du das rauskriegen?«
    »Ich habe meine Wege.«
    Kate machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, aber Nathan sah sie plötzlich mit einem so durchdringenden Blick an, dass sie es sich anders überlegte.
    Erst später fiel ihr ein, dass sie eine Frage doch noch nicht beantwortet bekommen hatte; was genau in Combs Manor vorgefallen war.

Nathans Wege

    Gegen zehn kehrte Allan zur Hütte zurück, in den Armen trug er eine große Tüte voller Lebensmittel, dass es für alle drei ausreichte.
    Er trat ein und lud seine Einkäufe auf einem der alten Tische aus, Nathan stand mit verschränkten Armen im Türrahmen, folgte seinem Freund mit den Augen und sagte die ganze Zeit über nichts. Erst als Allan Anstalten machte, seine Jacke auszuziehen, stieß er sich von der Wand ab.
    »Die Schlüssel«, bat er, streckte seine Hand aus und winkte leicht mit seinen Fingern.
    Allan schien sofort zu verstehen. Ohne zu Zögern griff er in seine Jackentasche und zog einen abgenutzten Autoschlüssel hervor.
    Kate verengte die Augen ein wenig, um von ihrem Platz aus besser sehen zu können.
    Es war definitiv nicht der Schlüssel des Lexus’.
    Nathan umfasste den kleinen Gegenstand mit seinen schlanken Fingern und ließ ihn mit einem knappen Dank in die Tasche seiner Hose gleiten, dann sah er sich noch einmal zu den beiden um.
    »Bis nachher«, meinte er nur und verließ ohne eine weitere Erklärung die Hütte.
    Kate sah ihm irritiert hinterher. Wo wollte er mit den Autoschlüsseln hin? Der Jeep stand schließlich immer noch vor Combs Manor, wo Allan ihn am frühen Morgen geparkt hatte!
    Dieser schien nicht weiter über Nathans Vorhaben nachzudenken, denn er nahm sich in aller Ruhe ein Brötchen aus der Tüte, ging zur Wand und lehnte sich dagegen.
    Irgendwie hatte Kate das Gefühl, dass er Zeit schinden wollte.
    »Und?«, sagte er schließlich, ohne sie anzusehen. Stattdessen untersuchte er – fast schon zu gründlich – den Belag seines Brötchens. »Du weißt es also?«
    Kate nickte, aber da Allan sie nicht ansah, konnte er es auch nicht erkennen. Also sagte sie nur: »Er hat mir alles erzählt.«
    Jetzt blickte Allan doch auf. »Und?«, fragte er noch einmal.
    »Ich weiß nicht«, gestand sie.
    »Was weißt du nicht?«
    »Was ich dazu sagen soll. Es ist irgendwie…«, sie wusste wirklich nicht, wie sie Nathans Worte beschreiben sollte, »irgendwie schwer zu glauben.«
    Sie konnte nicht sagen, ob Allan etwas anderes von ihr erwartet hatte, vielleicht, dass sie Angst hatte und Nathan die Geschichte nicht abnahm, aber er hielt seine Gedanken hinter seiner regungslosen Miene verborgen.
    Wieder herrschte dieses bedrückende Schweigen, und Kate sah aus dem Fenster hinaus auf den kleinen Pfad, auf dem Nathan Richtung Wald verschwunden war.
    Woher weißt du das alles? Das hatte Kate ihn eigentlich fragen wollen, und in ihren Gedanken war das kein Problem, aber wenn er ihr in die Augen sah, dann brachte sie den Mut für diese Frage einfach nicht auf. Allan wollte sie nicht fragen, denn sie konnte nicht sagen, ob er vielleicht noch immer wütend war.
    »Wo ist er hingegangen?«, wollte sie stattdessen wissen, und ihr Blick folgte dem Pfad, bis er sich vor dem Waldsaum im Gras verlor.
    Allan sah sie prüfend an, als wollte er herausfinden, wie viel sie an diesem Tag noch vertragen konnte.
    »Er spioniert die Danags aus.«
    »Er tut was ?« Um ein Haar wäre Kate von ihrer Bank aufgesprungen. Sie war sich sicher, dass sie sich verhört haben musste.
    »Ist er verrückt?« Er hätte gegen ein solches Ding doch nicht die geringste Chance!
    »Er hat seine Mittel und Wege«, meinte Allan nur. »Glaub mir, Kate. Er macht das nicht zum ersten Mal.«
    » Was ?« Sie schrie fast.

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