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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
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dass sie es aussprechen sollte.
    „Der Empfangschef des Motels ist der Einzige, der den Gast von Zimmer 116 identifizieren kann. Unglücklicherweise liegt er mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus. Die Polizei kann ihn erst vernehmen, wenn sich sein Zustand stabilisiert hat. In dem Motel gibt es zwar noch andere Angestellte, aber Detective Quinn mauert. Er lässt mich nicht mit ihnen reden.“
    „Das ist sein gutes Recht.“
    „Ich weiß.“ Ihr Ton blieb neutral. „Deshalb bin ich gekommen. Würdest du ihn bitte anrufen, Nick? Ich muss mit diesen Leuten sprechen.“
    „Polizisten mögen es nicht, wenn sich andere Polizisten in ihre Angelegenheiten mischen.“
    „Du mischst dich ja nicht ein. Quinn will die Polizei in Philadelphia sowieso über die Sache informieren. Vielleicht hat er es sogar schon getan.“
    „Warum rufst du dann nicht Mariani an? Oder irgendeinen anderen Detective?“
    „Bitte, Nick.“ Ihr Lächeln war sarkastisch. „Glaubst du im Ernst, dass mir irgendjemand von denen helfen würde?“
    Ehe er eine Antwort geben konnte, griff Kelly in ihre Handtasche und holte einen Zettel heraus. „Hier“, sagte sie, während sie ihm das Papier reichte. „Quinns Telefonnummer.“
    Nick schaute den Zettel an, ohne ihn zu berühren. „Ich kann dir nicht helfen.“
    Ihre Züge verhärteten sich. „Kannst du nicht, oder willst du nicht?“
    Er zuckte mit den Achseln. Auf Grund seiner Fragen hatte sie wohl angenommen, dass er ihr helfen würde. Er wollte ihr nichts vormachen, aber er war wirklich interessiert gewesen. „Egal. Die Antwort ist auf jeden Fall Nein.“ Erwartete sie etwa, dass er noch mehr sagte? Ihretwegen war sein bester Freund tot, der eine trauernde Witwe und zwei kleine Mädchen als Halbwaisen zurückgelassen hatte.
    Einen Moment lang hielt sie seinem Blick stand. Dann fragte sie unverblümt, wie man es von ihr kannte: „Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie schwer es für mich war, hierher zu kommen? Ich habe mir das immer wieder auszureden versucht und dann immer wieder meine Meinung geändert.“
    Sie war ehrlich, also musste er es auch sein. „Das weiß ich, Kelly. Aber das ändert überhaupt nichts.“
    Ein paar Sekunden stand sie reglos da mit ausdruckslosem Gesicht. Das konnte sie gut – ihre Gefühle unter Kontrolle halten. Die meisten Italienerinnen gingen bei der geringsten Kleinigkeit an die Decke. Nicht aber Kelly Robolo.
    Dann nickte sie kurz, als hätte sie seine Entscheidung akzeptiert, und ging mit kerzengeradem Rücken fort. Als sie am Boxring angekommen war, drehte sie sich noch einmal um. „Das Treffen bleibt unter uns“, sagte sie. „Kann ich mich wenigstens darauf verlassen, dass du niemandem davon erzählst?“
    Nick nickte und sah ihr nach, bis sie verschwunden war. So gern er ihren Besuch aus seinem Gedächtnis gestrichen hätte, es war ihm unmöglich. Das lag nicht an Kelly, sondern an den Erinnerungen, die ihre Bitte in ihm geweckt hatte.
    Im kommenden Monat jährte sich der Todestag seines Vaters zum ersten Mal. Der sinnlose Mord hatte auf dem hinteren Parkplatz des Chenonceau stattgefunden, wo die Angestellten ihre Autos parkten. Die Polizei von Atlantic City, die mit mehr als zwei Dutzend Mordfällen jährlich hoffnungslos überfordert war, hatte die Tat sehr schnell einem der zahlreichen Obdachlosen in der Stadt zugeschrieben. Nick hatte das nicht eine Sekunde lang geglaubt. Sein Vater war ein ehemaliger Polizist aus Philadelphia, ein ziemlich zäher Bursche. Er hätte sich niemals von einem mickrigen Ganoven von hinten überraschen lassen, nicht einmal nach einer Doppelschicht im Casino.
    In seiner Freizeit hatte Nick selbst Untersuchungen in dem Mordfall angestellt. Er hatte Angestellte des Casinos vernommen und natürlich auch Syd Webber. Zuerst war der Casino-Chef anständig, ja sogar hilfsbereit gewesen, aber seine Leutseligkeit hatte sich sofort in Luft aufgelöst, als Nick von den Stimmungswechseln berichtete, unter denen Patrick McBride in der letzten Zeit gelitten hatte. Webber war aggressiv geworden, als Nick den Verdacht äußerte, sein Vater habe verdächtige Machenschaften im Casino aufgedeckt.
    „Das ist ein anständiger Laden, McBride“, hatte Webber ihn angefahren. „Und ich versichere Ihnen, dass es keine Verbindung zwischen dem unglückseligen Tod Ihres Vaters und meinem Casino gibt. Also bleiben Sie mir mit Unterstellungen vom Leib, die Sie nicht beweisen können.“
    Natürlich hatte Nick sich nicht einschüchtern
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