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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
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und hinunter wie an dem Abend, als sie die herausgerissene Tanne gefunden hatte. Ein paar Meter weiter wollten George Cromwell und seine kleine Tochter gerade in ihren Wagen steigen.
    Kelly winkte und ging zu ihm hin. „Wie gehts, George?“ Sie lächelte dem kleinen Mädchen zu. „Du bist aber heute hübsch, Brittany. Wo fährst du denn hin?“
    „Mein Daddy und ich schauen uns ‚Barney auf dem Eis‘ an“, sagte Brittany mit ihrer piepsigen Stimme.
    „Wie schön.“ Immer noch lächelnd, wandte sie sich ihrem Nachbarn zu. „George, Sie haben nicht zufällig gesehen, wer das hier verteilt hat?“ Sie wedelte mit dem gelben Blatt herum.
    Ihr Nachbar verzog die Lippen und schüttelte den Kopf. „Nein. Was ist es denn?“ Er reckte seinen Hals, um die Schrift erkennen zu können, aber Kelly hatte den Zettel schon wieder zusammengefaltet.
    „Reklame für einen Teppichreinigungsservice. Dummerweise ohne Telefonnummer.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Vielleicht kommen sie ja noch mal.“ Sie lächelte ihm wieder zu. „Trotzdem vielen Dank, George. Viel Spaß.“ Sie winkte dem Kind zu, das schon in seinen Sitz geklettert war. „Dir auch, Brittany.“
    Im Haus las Kelly die unheimliche Botschaft noch einmal. Stammte sie von ihrem alten Quälgeist? Aus irgendeinem Grund glaubte sie das nicht. Die vorhergegangenen Zwischenfälle – ein zerstörter Briefkasten, ein ausgerissener Baum und zerstochene Reifen – waren Racheakte gewesen. Das hier war eine unverhohlene Drohung.
    Es würde nichts nützen, die Polizei anzurufen. Ihre Nachbarin Mrs. Sheridan hatte das an jenem Abend getan, als sie merkte, dass sich jemand an Kellys Wagen zu schaffen machte. Als die Polizisten erfahren hatten, wem der Wagen gehörte, hatten sie sich gar nicht erst die Mühe gemacht, vorbeizukommen.
    Sie war auf sich allein angewiesen. Na, wenn schon. Sie würde von nun an eben ein bisschen vorsichtiger sein müssen, ein bisschen mehr Acht geben auf das, was um sie herum passierte.
    Mit diesem Gedanken im Kopf buchte sie ihren Flug nach Miami.

9. KAPITEL
    „Z um Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag, liebe Ashley, zum Geburtstag viel Glück.“
    Nick hatte einen Kloß in der Kehle, als die sechs kleinen Mädchen in ihren Spitzenkleidern das bekannte Lied krähten, so laut sie konnten. Die vierjährige Ashley Kolvic, die vor ihrem Geburtstagskuchen stand, der mit rosa und weißem Zuckerguss verziert war, holte tief Luft und blies so lange und ausgiebig und wild den Kopf hin- und herschüttelnd, bis alle vier Kerzen auf dem Kuchen verloschen waren.
    Hinter ihr stand Matts Witwe, eine kleine brünette Frau mit einem sanften Lächeln. Sie bemühte sich nach Kräften um ein glückliches Gesicht, aber Nick spürte die Trauer, die sie empfand und die noch andauern würde während dieses ersten schwierigen Jahres ohne ihren Ehemann.
    Diese Geburtstagsfeier war besonders schmerzlich, weil es die erste war, die Nicks bester Freund nicht mehr miterleben konnte. Patti hatte daran gedacht, überhaupt keine Party zu geben, sondern nur die Familie einzuladen. Aber als ihre Tochter eines Nachmittags aus der Vorschule gekommen war und sie fragte, wie viele Freundinnen sie zu ihrer Party einladen durfte, hatte Patti es nicht übers Herz gebracht, sie zu enttäuschen.
    Nick wusste, dass Patti seelische Unterstützung brauchte. Deshalb war er nach dem Training zurück zum Polizeiquartier gegangen, hatte seinen Schreibtisch aufgeräumt und für den Rest des Nachmittags freigenommen, um an Ashleys Feier teilnehmen zu können. Er wusste, dass er dem Kind nicht den Vater ersetzen konnte, aber Ashley und ihre sechsjährige Schwester Tricia wollten ihn unbedingt dabeihaben. Und Patti wollte es auch.
    Als er das ältere Mädchen beobachtete, stellte er fest, dass Tricia genauso ruhig war wie ihre Mutter. Sie wurde Matt von Tag zu Tag ähnlicher. Sie litt schwer unter dem Tod ihres Vaters und hatte die Tragödie nicht so schnell verarbeitet wie die Vierjährige.
    Nachdem Patti Schokoladenkuchen und Vanilleeis verteilt hatte, überließ sie die kleinen Gäste der Obhut einer Nachbarin und setzte sich neben Nick auf das Wohnzimmersofa, von dem aus sie das mit Luftballons geschmückte Esszimmer im Blick hatte.
    „Vielen Dank, dass du gekommen bist, Nick.“ Ihre Stimme klang kummervoll.
    „Du brauchst mir nicht zu danken. Um nichts in der Welt hätte ich Ashleys Geburtstag versäumt.“
    „Trotzdem. Ich weiß nicht, wie ich die ersten
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