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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
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Boxring stand. Neben dem Ring übte sich ein Mann im grauen Trainingsanzug im Seilspringen, während ein anderer auf dem Laufband trainierte. Auf der anderen Seite des Rings hieb Nick McBride auf einen Punchingball ein.
    Kelly blieb am Eingang stehen und beobachtete ihn eine Weile. Sie hoffte, dass er sie erst bemerken würde, wenn sie sich selbstsicher genug fühlte, um ihm gegenüberzutreten. Er war ein attraktiver Mann. Er hatte dunkelblondes Haar, blaue Augen und eine Figur, um die ihn jeder andere Mann beneidet hätte. Sein athletischer Oberkörper war von einem glänzenden Film aus Schweiß bedeckt.
    Unverhohlen ließ sie ihre Blicke auf seinen muskulösen Schenkeln ruhen, während er mit der Eleganz eines Tänzers um den Punchingball herumsprang. Jeder Schlag traf das Leder mit einem dumpfen Geräusch, und ein zweiter folgte unmittelbar. Er war stark und reagierte schnell, was Kelly nicht verwunderte. Schließlich war er früher einmal Amateurboxer gewesen und wäre fast ins Profi-Lager gewechselt. Doch dann hatte er seine Pläne geändert und war zur Polizeischule gegangen.
    Man sah ihm nicht auf den ersten Blick an, dass er eine gewisse Nervosität besaß, die ihn von seinen Kollegen unterschied. Das merkten sogar die Verbrecher und Zeugen, die er verhörte, und sie hüteten sich, ihn für dumm zu verkaufen. Vielleicht war deshalb seine Quote an Festnahmen und Verhaftungen die höchste im ganzen Revier. Keiner riskierte es, ihm etwas vorzumachen.
    Sie hätte gelogen, wenn sie gesagt hätte, dass sie nie an ihn dachte, ohne auch gleichzeitig an Sex zu denken. Es war nicht leicht, in Gegenwart eines Mannes wie Nick keine weichen Knie zu bekommen. Aber sie hatte diesen Gefühlen nie nachgegeben. Nach zwei katastrophalen Beziehungen hatte Kelly sich geschworen, die Finger von den Männern zu lassen – jedenfalls fürs Erste.
    Außerdem galt er selber nicht gerade als der größte Romantiker. Es hieß, er sei mit solcher Leidenschaft bei seiner Arbeit, dass es fast an Sucht grenzte. Und es gab nicht viele Frauen, die sich damit abfanden, auf Platz zwei nach dem Beruf zu stehen. Seine Exfrau hatte es jedenfalls nicht getan, und soviel Kelly wusste, hatte es nach ihr auch keine andere gegeben.
    Sie wartete, bis er den letzten Schlag ausgeteilt hatte und nach einem Handtuch griff, das auf einer Bank neben ihm lag, ehe sie sich von der Tür löste.

7. KAPITEL
    N ick blickte auf, als er die schnellen, lauten Fußtritte auf dem Zementboden hörte. Er legte sich das Handtuch um den Hals, während Kelly Robolo quer durch den Saal auf ihn zusteuerte.
    Dafür, dass sie vor noch nicht einmal fünf Wochen um ihr Leben gekämpft hatte, sah sie bemerkenswert gut aus. Ihr schwarzes Haar, das er länger in Erinnerung hatte, war zu einer pflegeleichten Frisur geschnitten um umrahmte ein Gesicht, von dem seine Schwester glaubte, es gehöre einem Model. Aber das Beeindruckendste an ihr waren die Augen: Sie waren groß und dunkel und ständig in Bewegung, als ob sie Angst hätte, etwas zu verpassen.
    Als sie nun mit energischen Schritten entschlossen auf ihn zukam, nahm er auch alles andere an ihr wahr: den engen, bis zu den Waden reichenden Tweedrock, den lässigen, grob gestrickten Pullover, der ihre Formen verbarg. Die konnten durchaus Blicke auf sich ziehen. Er wusste das, denn er hatte sie gesehen, als sie sehr viel weniger trug.
    Er hatte sie drei Jahre zuvor kennen gelernt, als sie seine Auskünfte in einer Betrugsaffäre benötigt hatte. Obwohl Nick grundsätzlich nicht mit Reportern zusammenarbeitete, hatte er bei Kelly eine Ausnahme gemacht – teils, weil ihr ein guter Ruf vorauseilte, und teils, weil er sie auf Anhieb gemocht hatte. Sie gab sich nicht besserwisserisch oder versuchte zu flirten wie einige andere Reporterinnen, die er kannte. Und sie hatte auch keine Angst davor, an einer Spur dranzubleiben, gleichgültig wie riskant das auch sein mochte. In Philadelphia konnte allein die Erwähnung ihres Namens Bewunderung oder Besorgnis hervorrufen, je nachdem, auf welcher Seite derjenige stand, der die gefürchteten vier Worte „Hier spricht Kelly Robolo“ hörte.
    Vielleicht war der Respekt, den er ihr gegenüber empfand, der Grund dafür, dass er seine goldene Regel gebrochen hatte, nicht mit Zeitungsleuten zusammenzuarbeiten. Das hatte er bitter bereuen müssen. Er hatte ihr vertraut, und nun war sein bester Freund tot.
    Und jetzt stand sie vor ihm. „Guten Tag, Nick.“
    Nick wischte sich das Gesicht mit dem
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