Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
Vom Netzwerk:
Minuten ohne dich überstanden hätte.“
    Er berührte ihre Hand. „Du machst das toll, Patti. Du weißt doch – Schritt für Schritt.“
    Sie nickte und beobachtete die Mädchen. „Gestern habe ich angefangen, Matts Sachen durchzusehen.“
    Er wusste aus Erfahrung, wie herzzerreißend diese Beschäftigung sein konnte. „Du hättest mich anrufen sollen. Ich hätte es für dich getan.“
    „Das geht doch nicht. Ich habe dich sowieso schon viel zu sehr beansprucht.“
    „Unsinn.“ Er sah sie von der Seite an. Sie schien mehr aus dem Gleichgewicht zu sein als sonst. „Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Patti?“
    Ihr Blick folgte einem der kleinen Mädchen, das mit einem Ballon durchs Zimmer lief und mit seinen Grimassen die anderen zum Lachen brachte. „Ich habe etwas gefunden“, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme.
    Er verstand die Bedeutung ihrer Worte nicht sofort. „Etwas gefunden?“
    Ihre Zähne bohrten sich in die Unterlippe, und er drängte sie nicht. Es war ganz offensichtlich, dass sie eine schwere Zeit durchmachte. Sie musste sich zusammenreißen und befürchtete, dass der kleinste Anlass sie aus der Bahn werfen würde. Nach einer Weile stand sie auf. „Komm mit.“
    Nick folgte ihr durch die Küche in den Waschraum, von dem aus eine Tür zur Garage führte. Auf der Schwelle blieb er stehen. Er und sein Freund hatten Stunden in dieser Garage verbracht und an Matts altem Wagen herumgebastelt, Regale für die Kinderzimmer gebaut, Fahrräder repariert oder einfach nur Bier getrunken und miteinander geredet.
    Die Arbeitsbank war von der Wand gerückt worden. Dahinter stand eine Furnierholzplatte, die Matt bei Familienfeiern oft als Verlängerung für den Esstisch benutzt hatte.
    Nick beobachtete, wie Patti die Platte zur Seite schob. Dahinter kam ein Safe mit einem Zahlenschloss zum Vorschein. Nick trat langsam näher. „Ich wusste gar nicht, dass Matt hier einen Safe hatte.“
    „Ich auch nicht. Bis gestern.“ Sie schritt zur Seite. „Mach ihn auf.“
    „Warum?“
    „Öffne ihn. Die Kombination ist links 19, rechts 22 und links 96. Ich war neunzehn, als Matt und ich uns kennen gelernt haben. 22 war die Nummer auf seinem Football-Trikot in der High School, und ‘96 wurde er zum Detective befördert. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich das herausbekommen habe, aber es ist mir gelungen.“
    Mit einem unerklärlichen Gefühl des Unbehagens hockte Nick sich vor den Safe und drehte den Knopf von rechts nach links, bis er ein leises Knacken hörte. Er hielt den Atem an, als er die Tür öffnete. In dem Safe lagen stapelweise Zwanzigdollarnoten, alle säuberlich geordnet und mit Gummibändern zusammengehalten. Seine Gedanken überstürzten sich. Lange blickte er auf das Geld, ehe er zu Patti hochsah.
    „Wo kommt das her?“
    „Ich weiß es nicht, aber ich habe da so eine Idee.“
    Die hatte er auch, aber er wollte es nicht glauben. Doch nicht Matt. Es musste eine andere Erklärung geben, einen anderen Grund dafür, dass das Geld hier versteckt war. Aber noch während er verzweifelt versuchte, eine Entschuldigung für seinen alten Freund zu finden, wusste er, dass er sich etwas vormachte. Bargeld im Haus eines Polizisten, für das es keine Erklärung gab und von dem niemand etwas wusste, war niemals ein gutes Zeichen.
    „Ich wollte es auch nicht glauben“, sagte Patti, als ob sie seine Gedanken lesen konnte. Sie griff in den Safe und holte ein kleines Notizbuch heraus, das mit einer Spirale zusammengehalten wurde. Sie hielt es ihm hin. „Dann hab ich das gefunden.“
    Er öffnete das Notizbuch. Auf der ersten Seite standen in Matts vertrauter Handschrift die Namen der beiden Männer, die in der Nacht verhaftet worden waren, als die Schießerei in Chinatown stattgefunden hatte. Daneben waren ihre Telefonnummern notiert. Es folgte eine lange Liste mit Namen, vermutlich alles Kaufleute aus Chinatown. Neben jedem Namen standen ein Betrag, der von 50 bis 300 Dollar reichte, sowie ein Datum. In einer anderen Liste, über der „Mein Anteil“ stand, war eine kleinere Summe verzeichnet. Die letzte Liste war „An Capt. Cross weitergeleitet“ überschrieben – das Geld, das Matt jede Woche seinem Vorgesetzten ausgehändigt hatte.
    Mit einem kleinen Unterschied. Dieser Betrag war nur ein Teil von dem, was tatsächlich bezahlt worden war.
    Der erste Eintrag war auf den 2. April datiert. Zwei Wochen später war Matt mit der Aufklärung der Erpressungen beauftragt worden.
    „Er hat mitgemacht“,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher