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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
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murmelte Patti und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Er wollte nicht die Schutzgelderpresser auffliegen lassen, wie wir alle dachten. Er war einer von ihnen.“
    Sie lehnte sich gegen die Werkbank und schaute hoch zu den nackten Stützbalken in der Decke, als suchte sie dort nach einer Antwort. „Wieso habe ich nicht gemerkt, was da vor sich gegangen ist? Warum habe ich die Hinweise nicht erkannt? Sie lagen hier, ganz dicht vor meiner Nase.“
    „Wenn jemand etwas vor dir verbergen will, dann schafft er das auch.“
    „Ich war seine Frau, Nick. Ich hätte es wissen müssen. Er war immer sauer darüber, dass er nicht genug verdient hat. Er sagte ständig, wenn er mehr verdienen würde, dann könnten wir in Urlaub fahren, ein neues Haus kaufen, die Mädchen auf eine Privatschule schicken. Ich habe ihm gesagt, dass es uns doch gut geht und dass wir kein Geld brauchen, um glücklich zu sein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es hat nichts genutzt. Und dann, vergangenes Frühjahr, wurde alles anders. Er hat öfter gelächelt und war auch nicht mehr so besessen vom Geld oder davon, dass wir keines hatten.“ Sie lachte leise und traurig. „Er hat sogar angefangen, unter der Dusche zu singen.“
    „Mach dir keine Vorwürfe, Patti.“
    „Warum nicht? Wenn ich besser aufgepasst hätte, wäre Matt vielleicht noch …“ Sie konnte nicht weiterreden, vergrub das Gesicht in den Händen und weinte leise.
    Nick ließ sie weinen. Tränen waren ein Ventil, das er ihr nicht versagen durfte. Als das Schluchzen verebbte, schaute sie ihn durch einen Schleier von Tränen an. „Ich möchte, dass du es dem Captain sagst, Nick.“
    Er nickte und fürchtete sich schon davor. „Du bist dir im Klaren darüber, dass es der Geschichte eine sehr unangenehme Wendung gibt.“ Matt war als Held gestorben. Wenn das Geld erst einmal zurückgegeben wäre, würde sein Name für immer wie eine schwarze Wolke über der Familie und seinem Revier hängen.
    „Ich kann damit fertig werden.“
    „Und was ist mit den Mädchen?“
    „Ich habe heute Morgen mit meinen Eltern gesprochen. Wir werden ein paar Monate bei ihnen in Dayton wohnen, bis der ganze Presserummel vorbei ist. Tricia kann das Schuljahr dort beenden. Was danach ist, weiß ich noch nicht. Ich kann entweder zurückkommen oder dort bleiben.“
    Das ist wirklich die beste Entscheidung, dachte Nick. Die beste, die sie unter den Umständen treffen kann.
    Ohne ein weiteres Wort nahm Patti einen alten ramponierten Koffer von einem Regal und begann, das Geld hineinzulegen. Das Notizbuch mit der Spiralfeder legte sie zuoberst. Dann erhob sie sich.
    „Ich weiß, wie wütend du auf Kelly Robolo warst wegen der Rolle, die sie bei Matts Tod gespielt hat. Vielleicht kannst du dich jetzt mit ihr versöhnen. Sie muss weiß Gott genug durchmachen.“
    Kelly. Meine Güte. Einen Moment lang hatte er sie vollkommen vergessen. Die Wendung der Ereignisse machte Matts Tod nicht weniger tragisch, aber es warf ganz sicher ein anderes Licht auf das, was in jener Nacht in Chinatown passiert war.
    „Was meinst du damit – sie muss genug durchmachen?“
    Patti sah überrascht aus. „Das weißt du nicht?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Von mir weißt du es nicht, aber Kelly wird von der Abteilung tyrannisiert.“
    „Wieso tyrannisiert?“
    „Ich habe erfahren, dass sie von einigen Streifenpolizisten Strafzettel bekommt und dass ein paar Mal Sachen an ihrem Haus zerstört worden sind. Jemand hat das Wort ‚Nutte‘ auf ihre Vordertür gesprayt, ihr Briefkasten wurde heruntergerissen, und man hat die Reifen ihres Autos zerstochen.“
    „Hat sie Anzeige erstattet?“
    „Nein, aber einer von ihren Nachbarn. Ich glaube allerdings nicht, dass irgendjemand sich die Mühe gemacht hat, den Beschwerden nachzugehen.“
    Nick spürte einen Adrenalinstoß. Wenn er etwas auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren es Polizisten, die ihre Macht missbrauchten. „Weißt du, wer dahinter steckt?“
    „Nein. Und bitte vergiss nicht, dass du das nicht von mir gehört hast. Ich hätte dir das auch gar nicht gesagt, aber ich weiß, dass ihr mal befreundet wart, und ich dachte, jetzt, wo Matt tot ist und ich nach Ohio ziehe, könntest du vielleicht jemanden …“
    „Mami, Onkel Nick!“ Eine strahlende Ashley stürmte in die Garage und stürzte in Nicks Arme. Als er die Vierjährige in die Luft hob, sah er, wie Patti die Safetür zuschlug. „Guck mal, was ich bekommen habe.“ Ashley wedelte mit einer neuen
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