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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Versprechen gehalten und nichts von seinem früheren Verdacht erwähnt, dass Jonathan in Drogenhandel verstrickt sein könnte. Cecilys kostbarer Name würde ebenso unbefleckt bleiben wie ihre glorreiche Zukunft sicher. Aber noch wichtiger war, dass Victoria und Phoebe ein peinlicher Skandal erspart blieb.
    Ein kurzer Anruf bei Victoria beruhigte sie. Es überraschte sie nicht, dass eine Meute von Reportern vor einer Stunde vor deren Haus Stellung bezogen hatte und von Cecily empfangen worden war. Ruhig und freundlich hatte sie all ihre Fragen beantwortet, wobei sie sorgfältig darauf achtete, dass sie nur zu dem etwas sagte, was ihnen bereits bekannt war. Außerdem hatte sie ihnen versprochen, sie über neue Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.
    Kelly lächelte, als sie das Gespräch beendete. Niemand wusste die Presse besser zu nehmen als Cecily.
    Als sie noch einen Block von ihrem Haus entfernt war, stöhnte Kelly plötzlich auf. Ihr Chef, der wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch wirkte, lief mit ausladenden Schritten über den Gehweg. Unter seinem Arm steckte ein Exemplar der
Daily News
.
    Mit 66 Jahren war Lou Ventura ein kleiner, aber kräftig gebauter Mann von aufbrausendem Temperament und mit einer Stimme, die auch den furchtlosesten Reporter zum Schweigen brachte. Kelly hatte schon früh gelernt, wie sie mit ihm umgehen musste, denn sie hatte festgestellt, dass unter der rauen Schale ein sanfter Kater steckte. Im Moment wirkte der sanfte Kater allerdings mehr wie ein tollwütiger Löwe.
    „Tag, Lou.“ Lächelnd stieg Kelly aus dem Wagen.
    „Wie schön, dass Sie sich endlich dazu entschlossen haben, nach Hause zu kommen.“ Lou verplemperte nicht viel Zeit mit Begrüßungsfloskeln, wenn jeden Tag der Redaktionsschluss wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf hing. „Haben Sie die Zeitungen gelesen?“ Es war mehr eine Anklage als eine Frage, aber bevor sie etwas sagen konnte, riss er die
News
unter dem Arm hervor und wedelte damit vor ihrer Nase herum.
    „Gehen wir doch ins Haus, Lou.“
    Er stürmte hinter ihr her und polterte sofort weiter.
    „Würden Sie mir mal bitte erklären, warum sich meine Starreporterin von einem Konkurrenzblatt abkochen lässt, und das auch noch bei einer Exklusivmeldung, die sie vor 24 Stunden hätte auf dem Tisch haben müssen?“
    „Falls Sie es vergessen haben, Lou, ich bin krankgeschrieben.“
    „Kommen Sie mir bloß nicht mit dieser Scheiße. Halten Sie mich für bescheuert? Sie glauben wohl, ich hätte meine Hausaufgaben nicht erledigt, was? Sie sind nach Miami geflogen. Sie sind doch an dieser Story dran, Kelly.“
    Kelly seufzte. Hatte sie das wirklich überrascht? Schließlich war Lou einer der besten Reporter im ganzen Land. Ihm war noch nie etwas entgangen.
    „Setzen Sie sich erst einmal hin, Lou. Wie wärs mit einem Drink? Ich habe noch etwas von dem guten irischen Whiskey, den Sie so gern mögen.“
    „Ich will keinen Whiskey, verdammt. Ich will Antworten.“
    „Na schön. Sie wollen Antworten, also gebe ich Sie ihnen.“ Sie zog den Mantel aus und warf ihn aufs Sofa. „Ich habe Ihnen keine Exklusiv-Geschichte geschrieben, weil ich es nicht konnte. Zum einen hat die Familie versucht, die Angelegenheit unter der Decke zu halten.“
    „Das ist ihnen wirklich gut gelungen.“
    „Zum Zweiten wollte ich die Notsituation meiner besten Freundin nicht ausnutzen, nur damit der
Globe
mehr Auflage macht.“
    „Es geht um Nachrichten, Kelly. Die Leute haben ein Recht darauf zu erfahren, was in ihrer Stadt passiert. Deshalb kaufen sie schließlich unser Blatt.“
    „Jonathan Bowman ist keine Nachricht. Kein Mensch kennt ihn oder kümmert sich um ihn, außer seiner Familie.“
    „Er ist der Neffe von Cecily Sanders.
Das
macht ihn zu einer Nachricht.“
    Kelly verschränkte die Arme und hielt seinem wütenden Blick stand. „Wenn das Ihre Meinung ist, dann setzen Sie doch jemand anderen auf die Story an, denn ich werde sie nicht schreiben.“
    Seine Augen wurden schmal. „Was verheimlichen Sie mir, Kelly? Was wissen Sie und wollen mir nicht sagen? Und sagen Sie ja nicht nichts, denn irgendwas ist im Busch. Das kann ich doch riechen!“
    Natürlich konnte er das. Schließlich hatte er seinen Spitznamen „der Spürhund“ nicht ohne Grund weg. „Ich weiß auch nicht mehr als das, was Sie in den
News
gelesen haben“, sagte sie und hoffte, dass er sie nicht durchschaute. Irgendwann würde sie für diese Lüge bezahlen müssen, aber fürs Erste war das die

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