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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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sonst noch?“
    „Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften meines Vaters – oder einer seiner größten Fehler, je nachdem, wie man es betrachtet – war seine Neugier. Deshalb war er ja ein so guter Polizist. Wenn er sich an irgendeiner Sache festgebissen hatte, ließ er erst los, wenn er alle Antworten beisammen hatte. In den letzten Tagen vor seinem Tod hatte sich seine Stimmung geändert. Er war stiller geworden und schien über irgendetwas besorgt zu sein. Er fing auch an, Überstunden zu machen, obwohl er das gar nicht brauchte. Mit seiner Rente und dem Lohn hatte er mehr Geld zur Verfügung, als er jemals ausgeben konnte. Als ich ihn danach gefragte habe, sagte er, dass ihm die zusätzliche Arbeit eine willkommene Beschäftigung sei. Da hätte ich merken müssen, dass irgendetwas nicht stimmte. Er hatte nämlich nie Probleme, sich in seiner Freizeit zu beschäftigen. Im Gegenteil, er schien nie genug davon zu haben, um seine Hobbys zu pflegen – Angeln, mit Freunden Karten spielen, im Garten arbeiten.“
    „Und warum hat er es dann deiner Meinung nach getan?“
    „Genau das habe ich nicht mehr herauskriegen können.“
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Nick McBride jemals etwas nicht herauskriegen würde. Dafür war er ein viel zu guter Polizist. „Was meinst du damit?“
    „Ich habe damals rund um die Uhr gearbeitet, um den Patterson-Mordfall aufzuklären, und ich habe einfach nicht genügend auf die Signale geachtet, die mein Vater mir gesendet hatte. Wenn ich …“
    Er beendete den Satz nicht, aber Kelly wusste, was er hatte sagen wollen. Ihr Herz war voller Mitgefühl. Sich für den Tod eines geliebten Menschen verantwortlich zu fühlen, war eine schreckliche Sache. Jetzt wurde ihr auch klar, warum er sich im vergangenen Jahr so sehr darum bemüht hatte, den Mord an seinem Vater aufzuklären, und warum er so bereitwillig die Gelegenheit ergriffen hatte, Jonathans Verschwinden zu untersuchen.
    „Glaubst du, dein Vater hatte bestimmte Gründe, als er zusätzliche Schichten übernommen hat?“ fragte sie.
    „Die Büros der Vorstandsvorsitzenden sind nachts leer und für einen Insider leicht zugänglich und zu durchsuchen.“
    Sie sah ihn aufmerksam an. „Nach was zu durchsuchen?“
    „Das weiß ich nicht, aber irgendetwas muss seinen Verdacht erregt haben.“ Er schaute zur Decke hoch. „Wenn er mir nur geradeheraus gesagt hätte, was ihn bedrückte. Ich hätte ihm helfen können. Jetzt stochere ich im Dunklen und stelle Vermutungen an, die ich nicht beweisen kann.“
    „Vielleicht hatte er ja auch nichts zu sagen.“ Sie warf ihm einen Rettungsring zu, um seine Schuldgefühle loszuwerden.
    Nick schüttelte den Kopf. „Mein Gefühl sagt mir was anderes.“
    „Aber selbst wenn dein Vater einen Verdacht hatte – gefunden hat er nichts, oder? Denn wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er dir doch bestimmt davon erzählt.“
    „Vielleicht hat er ja auch etwas gefunden und wurde ermordet, ehe er die Gelegenheit hatte, etwas zu unternehmen.“
    Kelly überlegte. An seiner Theorie war etwas dran – bis jetzt jedenfalls. „Und was ist nun mit Jonathans Verschwinden? Wie bringst du das mit dem Tod deines Vaters in Verbindung?“
    „Als Vizepräsident hatte Jonathan Zugang zu Unterlagen und Informationen, die er vorher als Generaldirektor des Chenonceau nicht hatte. Er könnte auf ein paar heikle Dokumente gestoßen sein, die so belastend waren, dass sie Syd Webber ins Gefängnis bringen könnten.“
    „Was willst du damit sagen? Dass Syd Webber Jonathan getötet hat? Oder ihn hat umbringen lassen?“
    „Das würde ich nicht von vornherein ausschließen.“
    Kelly schwieg betroffen. Sie war sich natürlich im Klaren darüber, dass Nick einen persönlichen Rachefeldzug gegen Syd Webber führte, und kannte seine Auffassung darüber, dass der Casinobesitzer mehr über Patrick McBrides Tod wusste, als er zugeben wollte. Konnte es sein, dass sein Hass auf den Mann sein Urteilsvermögen beeinträchtigte?
    „Nun gut“, räumte sie ein, „ich verstehe deine Argumente. Aber selbst wenn du Recht haben solltest, wie erklärst du dir dann, dass Jonathan in Miami war? Falls Syd Webber ihn loswerden wollte, und ich sage nicht, dass es so ist, warum sollte er das in Miami machen?“
    Nick erhob sich und ging hinüber zu dem offenen Kamin. Nachdem er eine Weile in die Flammen geschaut hatte, drehte er sich um. „Möglicherweise ist Jonathan überhaupt nicht in Miami gewesen.“

17. KAPITEL
    K elly

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