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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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beim ersten Mal am Schloss. Glass würde sich nicht noch einmal da reinziehen lassen. Vielleicht sollte er den Wichser ja abknallen.
    »Sie sollten nicht hier sein«, sagte Glass. »Caesar hat gesagt, er würde mir Zeit zum Nachdenken geben.«
    »Hindere ich dich am Nachdenken?«
    Glass langte nach der Pistole. Watt zog sie nicht weg. Glass’ Finger legten sich um den Griff. Watt ließ die Hand aufs Bett sinken. Glass’ Finger glitten an den Abzug. Die Pistole fühlte sich leichter an, als er sie in Erinnerung hatte.
    »Na los.« Watt lächelte nicht. Es war ihm ernst.
    »Gehen Sie«, sagte Glass. »Lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ihr habt mir gefehlt.«
    »Macht Ihnen das Spaß? Genießen Sie das?«
    »Es ist lange her, dass ich was genossen habe.«
    Glass hob die Hand.
    »Genau«, sagte Watt. »Erschieß mich. Das ist die einzige Möglichkeit, Lorna und Caitlin zu beschützen. Glaub mir. Ich muss es schließlich wissen.«
    Glass’ Finger lag am Abzug. Es war so verdammt verlockend. So verdammt scheißverlockend.
    »Hast du die Sicherung gecheckt?«, fragte Watt.
    Glass starrte ihn an.
    »Du musst den Hebel umlegen. Sonst klappt’s nicht.«
    Und Glass erinnerte sich, dass Mad Will ihm das auch gesagt hatte. Oder hatte er sich das eingebildet? Er legte mit dem Daumen den Hebel um.
    »Aus dieser Entfernung«, sagte Watt, »werd ich echt ’ne Riesensauerei machen. Gehirnteile quer über dem schönen sauberen Bettzeug. Nichts zu machen, fürchte ich.« Er lächelte. »Du hast es wirklich vor, stimmt’s? Oder bist du am Ende doch nur ’n Arschloch ohne Eier?«
    Glass drückte den Abzug.
    Es klickte. Keine Explosion.
    Watt schüttelte den Kopf. »Nick«, sagte er. »Du bist genau wie ich.« Er stand vom Bett auf und ging zur Tür. Als er an der Kommode vorbeikam, steckte er die Hand in dieTasche. Zog sie heraus und hielt sie über eine Schale, in der Lorna Krimskrams für ihre Haare aufbewahrte. Watt machte die Hand auf und ließ das Magazin hineinfallen. »Zum Glück hab ich die Kammer auch gecheckt.« Er griff wieder in die Tasche, holte eine einzelne Patrone heraus und ließ sie in die Schale klimpern. »Ich seh dich dann in deinen Träumen, wenn nicht schon vorher.«
    »Wieso bist du angezogen?«, fragte Lorna, als sie zurückkam.
    »Konnte nicht schlafen.« Er hatte die Pistole wieder geladen, kaum dass Watt gegangen war. Hatte das Magazin wieder in den Griff gesteckt. Den Schlitten zurückgezogen, um eine Patrone in die Kammer zu laden. Den Sicherheitshebel wieder umgelegt. Die Pistole hinten in den Hosenbund geschoben.
    Während er auf Lorna wartete, überprüfte er seine Vorräte in der Garage. Watt hatte die Finger davon gelassen, wie er gesagt hatte. Er steckte voller Überraschungen. Glass warf zwei Speedies ein. Er musste jetzt wach bleiben. Musste darüber nachdenken, was passiert war und was er jetzt machen sollte. Er musste sie aufhalten.
    Gern hätte er Lorna alles erzählt, aber er wusste, dass sie ihn dann mit Caitlin verlassen würde. Er konnte nicht mit ihr gehen, alles aufgeben, Watt gewinnen lassen. Und er konnte nicht allein hier leben. Sie würde wieder zu David gehen. Glass wäre der Gefickte. Irgendein anderes Schwein würde sein Kind aufziehen.
    Er hatte eine Entscheidung getroffen.
    Er hatte Watt schon einmal zu erschießen versucht. Beim nächsten Mal würde er dafür sorgen, dass die Pistole geladen war.
    Der erste Schritt war, herauszufinden, wo der Wichser wohnte.
    »Alles okay?«, fragte Lorna.
    »Na klar«, sagte er.
    »Und wieso weinst du dann?«
    Sie legte die Arme um ihn, und ihre Wärme und ihre Gestalt erinnerten ihn daran, wie schön es früher gewesen war.
    Glass hatte erwogen, die Pistole zu verstecken, bevor er zur Arbeit fuhr, aber wohin damit? Er konnte sie nicht an ihrem üblichen Platz lassen, wo Watt sie wieder finden würde. Schließlich entschied er sich für das Handschuhfach im Auto. Vorerst wenigstens, bis ihm was Besseres einfiel.
    Auf der Fahrt dachte er daran, den Stoff ebenfalls woanders unterzubringen, kam aber zu dem Schluss, Watt hätte ihn sich schon unter den Nagel gerissen, wenn er gewollt hätte. Glass hatte noch nie gesehen, dass Watt bei Mad Will auch nur an einem Joint gezogen hätte. Schien ihn überhaupt nicht zu interessieren. Vielleicht vertrug es sich ja nicht mit den Pornos. Oder vielleicht war er ein Junkie auf Entzug.
    Nachdem er geparkt hatte und auf dem Weg zur Pforte war, wäre Glass fast zum Auto umgekehrt.

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