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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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eines Zweifels für Glass gegeben hatte, dann war sie jetzt verschwunden. Er schluckte. »Was ist auf dem Band?«
    »Ein Popsong. Drogenfreundlich offenkundig. ›Ebeneezer Goode‹.«
    Glass holte tief Luft.
    »Vielleicht ist das ja eine Botschaft«, sagte Fitch. »An Sie.«
    »Das ist eine Falle«, sagte Glass. »Wenn ich diese Lakenparty organisiert hätte, hätte ich den Wichsern doch gesagt, dass sie keinen Kontakt zu mir aufnehmen sollen. Und vor allem hätte ich gesagt, dass sie nicht ein an mich adressiertes Päckchen mit einer bescheuerten Nachricht und einem Scheißpopsong liegen lassen sollen. Das können Sie doch nicht ernst nehmen.«
    »Nicht?«, fragte Richmond.
    »Nein«, sagte Glass. »Nur ein Schwachsinniger würde annehmen, dass ich damit zu tun habe.«
    »Na«, sagte Richmond. »Da haben wir ja Glück, dass wir das nicht annehmen.«
    Jetzt, da er wusste, dass das Band nicht das war, was er gefürchtet hatte, war Glass drauf und dran, weiterhin wütend zu sein, aber Richmonds Bemerkung ließ ihn stutzen.
    »Es ist durchsichtig, wie Sie sagen«, sagte Fitch. »Jemand wollte Sie hineinziehen, und da hat er dieses kleine Spielchen ausgeheckt. Nur für Sie.«
    »Sieht ganz so aus«, murmelte Glass.
    »Was ich wissen möchte«, sagte Fitch, »ist, warum?«
    Glass spürte, wie sich sein Unterkiefer verkrampfte. Er sagte nichts. Fragte sich, ob der Polizist die verschleierte Drohung in Caesars Notiz erkannte. Es war schwer zu sagen, wie ein Außenstehender diese Worte las: Du & deine Lieben sind doch hoffentlich wohlauf, oder watt?
    Glass jedoch wusste genau, was sie bedeuteten. Caesar hielt das vermutlich für sehr raffiniert.
    »Wieso gerade dieser ›Scheißpopsong‹?«, fuhr Fitch fort. »Wissen Sie etwas über Drogen und dieses Gefängnis?«
    Vielleicht sollte er der Polizei alles sagen. Jetzt waren sie da. Er konnte es ihnen erzählen. Und die Sache endlich hinter sich bringen.
    Aber was war die Strafe dafür, wenn man Drogen in ein Gefängnis brachte? Für illegalen Schusswaffenbesitz? Um Gottes willen, nein, er konnte es ihnen nicht sagen. Dazu war es zu spät. Er musste selbst die Verantwortung für sich übernehmen. Sein Handeln hatte ihn hier reingeritten. Sein Handeln würde ihn auch wieder herausbringen.
    Glass schüttelte den Kopf.
    »Na schön«, sagte Fitch, »wenn Sie nicht wissen, warum, dann würde ich mich zufriedengeben mit, wer.«
    »Jemand, der schreiben kann«, sagte Shaw. »Womit zwei Drittel der Gefängnispopulation ausgeschlossen wären.«
    Glass stand auf. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie haben wirklich keine Ahnung, wieso Ihnen jemand das hier schicken sollte?«, fragte Richmond.
    Glass steckte die Hand in die Tasche. »Diese Menschen sind schwer zu verstehen. Ich weiß nicht, warum jemand einem anderen die Kehle aufschlitzt und ihn dann zu Tode fickt. Oder was jemanden dazu bewegt, einem Kerl den Kopf abzuschneiden und damit auf der Straße Fußball zu spielen. Nein, ich habe keine Ahnung. Vielleicht habe ich jemanden falsch angesehen. Oder ich bin zu groß. Oder zu klein. Oder meine Haare sind zu lang. Oder zu kurz. Oder ich habe einen bescheuerten Namen. Oder …«
    »Ich verstehe«, seufzte Fitch. »Möglicherweise müssen wir Sie noch einmal sprechen, Officer Glass.«
    »Sie wissen ja, wo Sie mich finden«, sagte Glass. »Was dagegen, wenn ich an die Arbeit gehe?«
    Crogan kam in den Umkleideraum, in Zivil. »Wie isses gelaufen?«
    »Solltest du nicht schon zu Hause sein?«, fragte Glass.
    »Wollte dich noch abfangen. Hören, was war. Nachsehen, ob’s dir gutgeht.« Er grinste. »Okay, ich bin einfach nur ’n neugieriger Wichser.«
    Crogan war mehr als das. Er war nicht gerade ein Busenfreund, aber er war immer freundlich gewesen. Und das war im Hilton schon so eine Seltenheit, dass Glass es riskierte.
    »Ich bräuchte einen Gefallen«, sagte er.
    Crogan rieb sich mit dem Daumen das Kinn. »Von mir?«
    »Es hat mit Caesar zu tun.«
    »Diese Drecksau.« Crogan hörte auf, sich das Kinn zu reiben. »Leg los.«
    In dieser Nacht stöpselte Glass alle halbe Stunde, wie es Vorschrift war, ging die Flure auf und ab, überprüfte, dass alles in Ordnung war.
    War es. Bis auf Caesar. Sein Zellenalarm ging immer und immer wieder los.
    Glass ignorierte es. Caesar konnte morgen früh eine offizielle Beschwerde einreichen. Glass glaubte allerdings nicht daran.
    Caesar wollte nichts weiter als mit Glass reden, sehen, ob er inzwischen genügend eingeschüchtert war, so

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