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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Autoren: Jenna Black
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einen Millimeter zu bewegen, und verharrte am Kopf der Treppe.
    Das einzige Licht kam von echten Fackeln, die mit Hilfe schmiedeeiserner Halter an den Wänden angebracht waren, und Letztere bestanden aus genau denselben grobbehauenen Steinblöcken, wie sie in jenem abscheulichen Video zu sehen gewesen waren. Die Stufen der Treppe waren schief und krumm und in der Mitte stark abgelaufen, als hätten diese Kellerräume schon lange vor dem Rest des Clubs existiert. Vielleicht war es tatsächlich so.
    Dominic warf einen Blick über die Schulter und bemerkte mein Zögern. Während vor ihm Shae und Adam unbeirrt weiter hinabstiegen, blieb er stehen und streckte mir die Hand entgegen.
    Ich schluckte meine Angst so gut es ging hinunter und zwang mich, erst eine Stufe hinabzusteigen, dann eine weitere. Ich hatte weiche Knie, und dass die Stufen so schiel und meine Absätze so hoch waren, machte die Sache nicht gerade einfacher. Ich war so zittrig, dass ich tatsächlich Dominics Hand ergriff. Sie fühlte sich klamm an, und ich war mir nicht hundertprozentig sicher, wer hier wem Mut machen sollte.
    Der Keller lag tiefer unter der Erde als jeder andere Keller, in dem ich jemals gewesen war, und je tiefer wir hinabstiegen, desto lauter und deutlicher wurden die Geräusche. Schreie hallten von den alten Steinmauern wider, doch es gab auch andere Laute. Das Knallen einer Peitsche. Fleisch, das auf anderes Fleisch klatschte. Und viel Gestöhne, das nicht in jedem Fall von Schmerzen herrührte.
    Ich wollte die letzten paar Stufen nicht hinuntersteigen, wollte den Keller nicht sehen, den Adam und Dom mir beschrieben hatten.
    Doch ich hatte keine Wahl.
    Die Treppe führte zu einem langen breiten Gang hinab, von dem rechts und links Türen abgingen. Entlang der Mitte waren gepolsterte Bänke aufgestellt, wie man sie oft in Museen findet. Nur setzte man sich auf diese nicht, um sich berühmte Kunstwerke anzusehen.
    Sämtliche Zimmer dieser Höllengrube waren zum Gang hin mit einem großen Panoramafenster versehen, wie die Schauräume in einem Naturkundemuseum. Allerdings waren die hier gezeigten Szenen nicht besonders »natürlich«, wenn Sie verstehen, was ich meine.
    Gleich vor dem ersten dieser Fenster hatte sich eine Gruppe aus Schaulustigen gebildet. Einige hatten sich auf die Bänke gesetzt, andere knieten auf dem Boden, aber alle sahen mit gierigen, lustvollen Augen zu, was sich hinter dem Fenster abspielte. Aus dem Zimmer waren hohe, von einer Frau stammende Schreie zu hören. Bei jedem Schrei schien die Gruppe enger zusammenzurücken. Einzelne Zuschauer streckten ihre Hände aus und begannen an anderen herumzufummeln, bis alle zu einer formlosen Masse verschmolzen, die nichts Menschliches mehr an sich hatte. Allerdings waren ja auch viele von ihnen keine Menschen.
    Es überraschte mich nicht, dass Shae und Adam vor dem Fenster stehenblieben, auch wenn ich mir inständig wünschte, sie würden einfach weitergehen. Was auch immer in jenem Zimmer vor sich ging, ich wollte es nicht sehen. Ich schluckte trocken. Dominic drückte beruhigend meine Hand. Dann stellten wir uns gemeinsam vor das Fenster, hielten uns dabei allerdings ziemlich im Hintergrund. Hätte uns jemand genauer beobachtet, hätte er sich vielleicht gefragt, was zwei solche Weicheier hier zu suchen hatten. Aber dafür waren alle zu sehr im Bann dessen, was sich auf der anderen Seite der Glasscheibe abspielte.
    Ich wollte immer noch nicht hinsehen, doch das Spektakel zog automatisch meinen Blick auf sich.
    Der Raum hinter dem Fenster war hergerichtet wie ein Klassenzimmer. Auf einer Seite standen mehrere Reihen ungemütlich aussehender Stühle mit Schreibtischen, auf der anderen hing eine große Tafel an der Wand. Vor der Tafel stand ein großer Lehrerschreibtisch, der mit Büchern und Papieren bedeckt war.
    Ich blickte gerade rechtzeitig zu dem Tisch hinüber, um zu sehen, wie ein großer, etwa 40 Jahre alter Mann eine zierliche Frau darüberlegte. So, wie sie sich wehrte und um sich trat, dachte ich einen Moment lang, ihr Widerstand sei echt. Dann wurden meine Gefühle jedoch wieder von meinem Verstand eingeholt, und ich begriff, dass alles nur gespielt war.
    Die Frau trug einen karierten Bundfaltenrock und ein gestärktes weißes Buttondown-Hemd, genau wie eine brave kleine Schülerin, und dazu die entsprechenden Kniestrümpfe und Lackschuhe. Hätte ich nicht schon anhand ihrer albernen Kostümierung gemerkt, dass sie schauspielert, wäre es mir spätestens
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