Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
guter Mensch, Dominic.«
Er lächelte düster. »Warte, bis ich mich tatsächlich auf irgendetwas eingelassen habe, bevor du mich mit Dank überschüttest.«
Das klang vernünftig.
Ich atmete noch einmal tief ein, versuchte, die ekelhalten Geräusche auszublenden, die immer noch durch den Gang hallten, und betrat Shaes Spielzimmer. Dominic folgte mir und drückte die Tür hinter sich zu. Adam, er und ich standen gemeinsam Shae gegenüber, die ein zuhöchst selbstzufriedenes Lächeln im Gesicht trug.
»Wie wunderbar es ist, den Spieß einmal umdrehen zu können«, sagte sie und sah Adam dabei an. »All die Jahre hast du mir gedroht und mich gezwungen, das zu tun, was du wolltest. Aber jetzt bin ich an der Reihe.«
»Shae …«
»Halt’s Maul, Adam.« Ihr Lächeln war so lieblich wie das eines Haifischs. »Würde ich dich nicht so mögen, hätte ich sofort zum Telefon gegriffen, als ich hörte, dass ihr hier seid. Was für ein Dummkopf du doch bist – geradewegs in diese Falle zu tappen.«
Wenn ich bisher der Meinung gewesen war, dass mein Puls raste, dann erfuhr ich jetzt, was Rasen wirklich bedeutet. Wenn das hier eine Falle war, war ich so gut wie tot. Adam brauchte keine Waffe, um mich zu töten, und sobald er dachte, Lugh sei in Gefahr, würde er es ohne zu zögern tun. Ich dankte Gott, dass Adam mir nicht schon längst das Genick gebrochen hatte. Doch er blickte noch nicht einmal in meine Richtung.
»Ich bin ein Dummkopf?«, fragte Adam ungläubig. »Du lässt zu, dass ein Mensch hier festgehalten und gefoltert wird, und glaubst, dass ich ein Dummkopf bin?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Ich gebe zu, dass ich ein gewisses Risiko eingegangen bin. Aber man hat mich gut für dieses Risiko bezahlt. Du kennst mich ja – Geld ist ein überzeugendes Argument.«
Bisher hatte ich mein Temperament im Zaum halten können, doch jetzt war es kurz davor, mit mir durchzugehen.
Adam kannte mich inzwischen wohl ganz gut. Denn bevor
ich etwas sagen konnte, wendete er mir den Kopf zu und brachte mich mit einem strengen Blick zum Schweigen.
»Wie lauten deine Bedingungen?«, fragte er Shae.
»Fünfundzwanzigtausend Dollar. Und außerdem zieht ihr eine Show für mich ab.«
Ich verschluckte mich förmlich, aber Adam blinzelte nicht einmal.
»Und im Gegenzug bekomme ich …«
»Den Schlüssel zur Folterkammer. Den Schlüssel zum Hinterausgang. Und zehn Minuten Vorsprung, bevor ich zum Hörer greife.«
Er sah sie wütend an. »Dreißig Minuten! Wenn sie anfangen, uns zu suchen, müssen wir schon lange über alle Berge sein. Und keine Show.«
»Zehn«, erwiderte sie. »Ich will bei der ganzen Sache schließlich mit dem Leben davonkommen. Es darf nicht zu offensichtlich sein, dass ich euch geholfen habe. Und ohne mir eine gute Show zu liefern, kommt ihr hier auf gar keinen Fall raus.« Ihr Blick huschte zu Dominic hinüber. »Ich habe lange auf so eine Chance gewartet.«
»Du hast ein Hühnchen mit Saul zu rupfen, nicht mit Dominic«, rief ihr Adam ins Gedächtnis.
Sie lachte. »Nein, ich habe ein Hühnchen mit dir zu rupfen. Auch wenn du es nicht willst, wirst du Spaß an der Sache haben und dich im Nachhinein dafür hassen.«
Adam sah aus, als sei er kurz davor, ihr den Hals umzudrehen. Doch irgendwie schaffte er es, sich zusammenzureißen. Ihr Blick ging wieder zu Dominic hinüber.
»Wer weiß«, sagte sie. »Vielleicht wirst du ebenfalls Spaß daran haben.«
Adam fletschte die Zähne und machte einen Schritt auf sie
zu. Sie hatte offensichtlich einen Sprung in der Schüssel, denn sie machte keine Anstalten zurückzuweichen.
»So lauten meine Bedingungen«, sagte sie. »Die Entscheidung liegt bei euch.«
Warum sollte dieses Miststück überhaupt bereit sein, uns zu helfen? Schließlich war sie ein illegaler Dämon, und wenn es nach Lugh ging, würde sie in ihrer Welt bald genauso illegal sein wie in unserer. Andererseits war sie natürlich eine Söldnerin. Wofür sie kämpfte, war ihr egal, solange die Bezahlung stimmte.
Man konnte Adam förmlich ansehen, wie er seine Wut runterschluckte. Dann wendete er sich Dom zu und sah ihn fragend an. Ich hielt immer noch Doms Hand und merkte, wie feucht sie war. Er wollte das alles nicht, auch wenn er sich wohl letztendlich darauf einlassen würde.
Als ich sein blasses, ängstliches Gesicht sah, wusste ich, was ich zu tun hatte. Das hier war nicht seine Schlacht. Es war meine. Und obwohl das letzte Mal gerade erst einen Tag her war, musste ich mir ein weiteres Mal
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