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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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bei mir – wenn ich zur Austreibung eines illegalen Dämons gerufen werde, ist dieser normalerweise schon dingfest gemacht und unter Bewachung gestellt. Aber manchmal ist es ganz beruhigend, im Besitz der einzigen Waffe auf der Welt zu sein, mit der man einen Dämon in die Knie zwingen kann.
    Ich prüfte den Batteriestatus – voll aufgeladen – und löste die Sicherung. Dann machte ich die Tür wieder auf und richtete den Taser genau auf Andrews Brust.
    Sie mögen das jetzt für eine seltsame Art halten, den eigenen Bruder zu begrüßen. Aber als er das letzte Mal zu Besuch kam, haben wir uns fürchterlich gestritten, und dieser Idiot hat mir einen Kinnhaken verpasst. Hat mich einfach k. o. gehauen. Als ich wieder zu mir kam, dachte ich ernsthaft darüber nach, ihn wegen Körperverletzung anzuzeigen. Letztlich habe ich mir dann die Mühe gespart, weil ja doch nichts dabei herausgekommen wäre. Klar, im Prinzip war Körperverletzung ein Gewaltverbrechen, für das man sich vor dem Gesetz verantworten musste. Aber obwohl mich sein Schlag außer Gefecht setzte, hatte er doch nur mit der Kraft eines Menschen zugehauen. Hätte er mit seiner ganzen Kraft zugeschlagen, wäre ich jetzt tot.
    Ach, habe ich eigentlich schon erwähnt, dass mein Bruder von einem Dämon besessen ist? Schon seit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr, dem Alter, das man laut Gesetz erreicht haben muss, um sein Einverständnis dazu geben zu können. Ich habe ihm das nie verziehen.
    Als wir Kinder waren, hatten wir ein ziemlich enges Verhältnis. Na ja, so eng jedenfalls, wie das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester werden kann, wenn sie nur drei Jahre auseinander sind. Bis ich zehn war, habe ich ihn förmlich angebetet. Aber als er in die Pubertät kam, begann er unter dem Einfluss der Spirituellen Gesellschaft ernsthaft darüber nachzudenken, einen Dämon in seinem Körper aufzunehmen, und fing an, sich zu verändern.
    Er hatte sich schon immer mehr für die Gesellschaft interessiert als ich – zweifellos einer der Hauptgründe, warum er stets der Liebling meiner Eltern war. Aber als er in Erwägung zog, sich als Wirt zur Verfügung zu stellen, entwickelte er sich beinahe zum Fanatiker. Meine Eltern waren unglaublich stolz auf ihn, aber mir war klar, das bedeutete, dass ich eines nicht mehr allzu fernen Tages meinen großen Bruder verlieren würde, und damit war ich überhaupt nicht einverstanden.
    Andrew betrachtete den Taser und zog fragend die Augenbrauen hoch. »Willst du das zur Selbstverteidigung einsetzen oder dich rächen?«, fragte er mit sanfter Stimme.
    Ich dachte kurz nach. Eigentlich ging ich nicht davon aus, dass er wieder auf mich losgehen würde. Letztes Mal hatte ich mich ganz schön anstrengen müssen, um ihn so weit zu kriegen. Jetzt, da ich wusste, was für ein Temperament sich hinter seinem normalerweise so gelassenen Äußeren verbarg, war ich nicht gerade scharf darauf, ihn erneut zu provozieren.
    »Um mich zu rächen.« Ich zog den Abzug durch. Die Projektile bohrten sich in Andrews Lederjacke, und 50000 Volt fuhren durch seinen Körper.
    Zu meiner großen Befriedigung ging er sofort zu Boden und krümmte sich schreiend.
    Um die Erlaubnis zum Tragen eines Tasers zu erhalten, muss man sich zunächst selbst damit einen Stromschlag verabreichen, um eine Vorstellung von der Wirkung dieser Waffe zu bekommen. Als ich meinen Taser-Schein machte, wurde ich Zeuge, wie gestandene 100-Kilo-Kerle schrien und wimmerten wie kleine Mädchen. Ich wünschte, ich könnte behaupten, ich hätte den Probeschuss mit stoischer Gelassenheit über mich ergehen lassen, aber ich habe genauso laut geschrien wie alle anderen. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gespürt – und will auch nie wieder etwas Vergleichbares spüren.
    »’tschuldige, Andy«, sagte ich zärtlich und richtete die Worte an meinen echten Bruder, der irgendwo in diesem Körper gefangen war. Ich wusste nicht genau, ob der Wirt den Schmerz des Dämons spüren konnte, hatte aber auf jeden Fall das Bedürfnis, mich zu entschuldigen – nur für den Fall.
    Der Dämon brauchte länger, um sich von dem Stromschlag zu erholen, als jeder normale Mensch gebraucht hätte. Die elektrische Entladung brachte die Kontrolle durcheinander, die er über das Nervensystem seines Wirts ausübte. Eine Weile lang lag Andrew noch zusammengekrümmt und keuchend vor mir auf dem Boden, dann hockte er sich auf die Knie und sah mich von unten an. Eine rotblonde lockige Strähnen hing ihm in die

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