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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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zwischen uns nie ganz kommen – nicht solange dieser Dämon den Körper meines Bruders bewohnte. Aber da er mir schon dieses Angebot machte …
    »Du kannst mir sagen, wie du heißt«, sagte ich und wartete gespannt, ob er darauf eingehen würde. Sobald sie sich auf die Ebene der Sterblichen begeben, nehmen Dämonen den Namen ihres Wirts an, aber sie haben auch eigene. Diese Namen besitzen Zauberkraft – wenn mir auch nie ganz klar geworden ist, wie sie sich äußert. Noch so eins ihrer Geheimnisse.
    Andrew sah mich lange forschend an. »Wenn ich dir meinen Namen sage, versprichst du dann, mich nie in der Öffentlichkeit damit anzusprechen und ihn nie jemandem zu verraten?«
    »Großes Indianerehrenwort«, erwiderte ich prompt.
    Er sah mich noch für einen Moment länger an und nickte dann. »Ich heiße Raphael«, sagte er. Nur mit Mühe konnte ich verhindern, dass mir vor Erstaunen die Kinnlade runterklappte.
    Hatte er mir tatsächlich einfach so geglaubt? Ich an seiner Stelle hätte das bestimmt nicht getan.
    Mist. Wenn er tatsächlich darauf vertraute, dass ich sein Geheimnis bewahre, war es vermutlich eine Frage der Ehre für mich, es auch zu tun.
    »Ich möchte dein Freund sein, wenn du mich lässt«, fuhr er fort.
    »Vorher friert die Hölle zu.« Nach seinem freundlichen Friedensangebot nicht die netteste Antwort. Aber ich sage nun mal, was ich denke. Und es fiel mir im Traum nicht ein, plötzlich so zu tun, als seien wir die besten Kumpel.
    Meine Antwort schien ihn zu treffen, wodurch ich mir noch gemeiner vorkam. Aber zurücknehmen wollte ich sie auf keinen Fall. Er seufzte und stand auf.
    »Wie dem auch sei: Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da, Morgan.« Er lächelte mich traurig an. »Ich glaube, dein Taser ist unter der Couch gelandet.«
    »Danke«, sagte ich und begleitete ihn zur Tür. Er machte einen Schritt nach draußen, und zu meinem eigenen Erstaunen streckte ich plötzlich die Hand aus und fasste ihn am Arm. Schnell zog ich sie wieder zurück, überrascht über mein Verhalten.
    Er drehte sich um, sah mich an und wartete geduldig ab, was ich ihm noch sagen wollte. Ich räusperte mich und wünschte mir, ich hätte ihn einfach gehen lassen.
    Ich mag viele schlechte Eigenschaften haben, aber feige bin ich eigentlich nicht – oder nur sehr selten. Also hielt ich den Kopf aufrecht und sah ihm geradewegs in seine traurigen braunen Augen.
    »Du sollst nur wissen, dass es nichts Persönliches ist«, sagte ich. »Du scheinst ein ganz netter Kerl zu sein – für einen Dämon. Aber deinetwegen ist mein Bruder tot, und das kann ich dir nicht vergeben.«
    »Er ist nicht tot«, sagte Raphael mit sanfter Stimme.
    »Es käme aber auf das Gleiche hinaus.« Meiner Ansicht nach war Andys Zustand noch schlimmer als der Tod. Er war ein Gefangener, und sein Geist lebte in einem Körper, über den er keine Kontrolle mehr hatte. Er konnte sich nie mit jemandem unterhalten, konnte nie jemanden berühren, konnte in keiner Form mit irgendeinem anderen menschlichen Wesen in Kontakt treten. Und ich würde nie verstehen, wie sich jemand freiwillig bereit erklärte, sich auf diese Weise vereinnahmen zu lassen, egal wie viele Heldentaten man dadurch vollbringen konnte. Mag sein, dass ich oberflächlich bin und nur an mich selbst denke – jedenfalls ist meine Familie dieser Meinung. Aber ich bin nun einmal so, wie ich bin.
    Raphael machte den Anschein, als wollte er noch etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders. Er schüttelte den Kopf, wandte sich ab und ging zu seinem Wagen.

4
     
    Als ich aufwachte, saß ich in meinem Arbeitszimmer am Schreibtisch. Ich blinzelte schläfrig und blickte mich verwirrt um.
    Es war dunkel im Zimmer, nur durch eines der Fenster schien etwas Mondlicht herein. Laut den digitalen Leuchtziffern der Uhr, die auf der anderen Seite des Raums auf einem Bücherregal stand, war es halb zwei in der Nacht.
    Ich stöhnte. Nicht schon wieder! Dieses bescheuerte Schlafwandeln ging mir langsam auf die Nerven. Ich wollte meinen Stuhl zurückschieben, um aufzustehen, merkte dabei aber, dass ich einen Füller in der Hand hielt. Vor mir auf dem Tisch lag ein Blatt Papier. Ich konnte erkennen, dass etwas darauf geschrieben stand, aber um die Worte zu lesen, war es zu dunkel.
    Plötzlich fühlte ich mich gar nicht mehr schläfrig. Mein Puls begann zu rasen, und mein Mund war auf einmal ganz trocken. Vielleicht wäre es das Beste, wenn ich das Blatt einfach zusammenknüllte und wegschmiss.
    Ja, genau

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