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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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Schlechtes zu betrachten, nur weil ihr Vater zufällig von einem Dämon besessen war.
    »Sie wollten ihm nur einen Denkzettel verpassen«, fuhr Adam fort. »Also lauerten ihm neun von ihnen auf, mit Baseballschlägern und Brecheisen bewaffnet.«
    Ich verzog teilnahmsvoll das Gesicht, obwohl ich schon zu ahnen begann, dass die Geschichte einen anderen Verlauf nehmen würde, als man zunächst annahm.
    Adam sah unglücklich aus. »Er hat nur versucht, sich zu verteidigen.« Er sah mir in die Augen und schien mich mit seinem Blick aufrichtig um Verständnis zu bitten. »Auch wir spüren Schmerzen, weißt du. Wir können mehr davon aushalten als Menschen, aber auch wir haben unsere Grenzen.«
    »Was ist passiert?«, fragte ich. Obwohl ich es bereits ahnte.
    Adam ließ den Kopf hängen. »Sie haben so lange auf ihn eingedroschen, bis er die Kontrolle verlor und sich gegen seine Angreifer zur Wehr setzte. Er wollte sie nur so weit zurückdrängen, dass er flüchten konnte, aber da war es schon passiert. Er hat einen von ihnen totgeschlagen, ein weiterer liegt auf der Intensivstation und kämpft um sein Leben.«
    Normalerweise fiel es mir schwer, Verständnis für das Verhalten von Dämonen aufzubringen, aber in diesem Fall schien mir eine Ausnahme angebracht.
    Dämonen besaßen nicht dieselben Rechte wie Menschen. Mildernde Umstände konnten sie vor dem Gesetz nicht geltend machen. Geriet ein Dämon außer Kontrolle – mit anderen Worten, wurde er in irgendeiner Form gewalttätig –, dann wurde ein Exorzismus an ihm durchgeführt. Ende, aus. Da gab es keine sich über Wochen und Monate hinziehenden Gerichtsverhandlungen. Mein Gott, sie hatten ja noch nicht einmal das Recht, sich einen Anwalt zu nehmen, auch wenn manche Richter ihnen erlaubten, sich trotzdem von einem vertreten zu lassen.
    »Er ist derjenige, an dem ich den Exorzismus durchführen soll?«
    Adam nickte. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich schwören können, er hatte Tränen in den Augen.
    Normalerweise wurde ich von Familienangehörigen eines Besessenen engagiert, und auch nur dann, wenn der vom Gericht beauftragte Exorzist mit der Sache nicht klarkam. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals von einem Dämon zu diesem Zweck engagiert worden zu sein, aber wie es schien, war es genau das, worum es hier ging.
    »Wieso kommst du damit zu mir?«, fragte ich in so barschem Ton, dass ich innerlich zusammenzuckte.
    Doch Adam störte sich nicht daran. »Er und ich sind sozusagen alte Freunde. Wir sind befreundet, seit wir auf die Ebene der Sterblichen gekommen sind, und unsere Wirte waren sogar vorher schon befreundet. Diese Sache wird für uns alle nicht leicht werden. Der Exorzismus sollte so schnell und glatt über die Bühne gehen wie möglich. Und du bist die Beste, die es gibt.«
    Das Kompliment machte mich verlegen. »Und weiß der Wirt … was vor sich geht?«
    Adam sah mir mit bohrendem Blick in die Augen. »Natürlich weiß er das.«
    Ich sah weg. Ja, natürlich wusste er es. Und das hier war ausnahmsweise mal ein Exorzismus, auf dessen Durchführung ich alles andere als scharf war.
    »Wirst du’s tun?«, fragte Adam.
    Ich seufzte. Wie hätte ich ablehnen können? Dem armen Dominic Castello wurde ganz schön übel mitgespielt. Besser, die ganze Sache so schnell wie möglich zu Ende zu bringen, als ihn unnötig leiden zu lassen. »Ja, ich werde es tun.«
    Ein echtes Dankeschön brachte er nicht über die Lippen, aber er schaffte es immerhin, mir anerkennend zuzunicken.

5
     
    Die Erinnerung an den Exorzismus, den ich an Dominic Castello durchführte, wird mich den Rest meines Lebens verfolgen – aber nicht aus den Gründen, die man vielleicht erwarten könnte. Im Gegensatz zu Lisa Walker leistete er keine Gegenwehr. Er war am Tisch festgeschnallt und hatte einen Sicherheitsgürtel um, nur für den Fall. Aber von dem Moment an, als ich den Hinrichtungsraum betrat, spiegelte sich auf seinem Gesicht nichts als traurige Resignation wider.
    Adam begleitete mich, um als Zeuge zu fungieren und moralische Unterstützung zu leisten – und zwar Castello und nicht etwa mir, wie ich vielleicht dazusagen sollte.
    Dominic Castello war ein Dämonenwirt wie aus dem Lehrbuch – das heißt, er sah unheimlich gut aus. Er hatte das dichte, gewellte schwarze Haar eines Südländers, große, ausdrucksvolle braune Augen und lange Wimpern. Er war nicht ganz so muskulös wie andere Wirte – wie Adam etwa. Aber er sah drahtig und durchtrainiert aus und wäre bestimmt

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