Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
geduscht, gönnte mir aber vor dem Zubettgehen ein heißes Bad zur Entspannung. Ich ließ mich eine halbe Stunde lang von dem köstlichen Duft meines Schaumbads umhüllen und fühlte mich gleich besser.
Als ich gerade meinen Bademantel überstreifte, klingelte es an der Haustür, und ich spürte, wie sich jeder meiner Muskeln augenblicklich wieder verspannte. Ich fluchte.
Ich hätte wissen müssen, dass Brian mir keine Zeit lassen würde, sein Verhalten zu verdauen. Er hatte das Bedürfnis, die Sache sofort wieder aus der Welt zu schaffen, und würde mir keine Ruhe lassen, bis wir darüber geredet hatten. Das gehört zu den Eigenschaften, die mich an ihm in den Wahnsinn treiben. Er kann mich nicht einfach mal eine Weile sauer auf ihn sein lassen, ohne zu versuchen, sofort wieder alles in Ordnung zu bringen. Ich glaube, er ist es gewohnt, jede Angelegenheit in seinem Leben so schnell wie möglich zu erledigen. In seiner Familie streitet sich niemand länger als einen Tag. Spätestens sobald die Sonne untergeht, herrscht wieder ungetrübte Harmonie.
Ich bin nicht so. Werde es nie sein. Nicht, dass ich es nicht gerne wäre. Ich meine, wer hat schon Lust, sein halbes Leben damit zu verbringen, auf irgendjemanden sauer zu sein? Aber ich bin in einer Atmosphäre aufgewachsen, in der ich mir diese Art von Verhalten nicht aneignen konnte. Sie mögen vielleicht glauben, weil ich gegen meine Familie rebelliert habe, hatte sie keinen Einfluss auf mich. Doch, hatte sie. Nur leider keinen guten.
Während ich zur Haustür marschierte, steigerte ich mich in eine Heidenwut hinein. Ich würde Brian gehörig den Marsch blasen und ihn dann mit eingeklemmtem Schwanz nach Hause schicken.
Ein guter Plan – wenn es tatsächlich Brian gewesen wäre, der vor der Tür stand. Doch es war Adam.
Ich stöhnte und wünschte, ich wäre schlau genug gewesen, durch den Türspion zu gucken, statt mich von meiner Wut auf Brian zu voreiligen Schlüssen verleiten zu lassen.
»Was für eine nette Überraschung«, sagte ich und zog meinen Bademantel enger zu. Ich versuchte, nicht an die Blutflecken auf Castellos Rücken zu denken oder mir Adam mit einer Peitsche in der Hand vorzustellen. Aber es klappte nicht.
Offenbar hatte ich doch mehr für Adam übrig gehabt, als ich immer dachte, sonst wäre ich mir jetzt nicht so … hintergangen vorgekommen. War das nicht total bescheuert?
Adam musterte mich eindringlich. Ich hatte keine Ahnung, was in seinem Kopf vorging oder warum er hier war. Seine Augen fixierten meine Wange so eindringlich, dass ich mich fragte, ob vielleicht noch Schaum dranhing. Es wäre mir aber peinlich gewesen, hinzufassen und nachzusehen.
»Kann ich reinkommen?«, fragte er.
Ich stellte mich in den Türrahmen. »Nein.« Diesen sadistischen Dreckskerl würde ich bestimmt nicht ins Haus lassen. Schon gar nicht, wenn ich ganz allein war und nur einen Bademantel trug.
»Ich kann dich leicht aus dem Weg schieben.«
»Dann hast du schneller eine Anzeige am Hals, als du gucken kannst.«
Er lachte grimmig. »Ich bin der Chef der Sondereinsatzkräfte. Da braucht es schon mehr als eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, um mir Angst zu machen.«
»Verschwinde von meinem Grundstück, Adam. Ich mein’s ernst.« Ich versuchte, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen, doch er machte seine Drohung wahr und schob mich einfach beiseite.
In einem Anfall von Panik versuchte ich wegzulaufen, trotz Bademantel und nackter Füße.
Dämonenflink packte er meinen Arm, zog mich ins Haus und schlug die Tür zu. Er packte hart genug zu, um blaue Flecken zu hinterlassen, aber ich fürchtete, es könnte ihm gefallen, wenn ich mich beschwerte. Natürlich konnte es auch gut sein, dass er Gefallen daran hatte, wie ich mich gegen ihn wehrte. Fuhren Sadisten nicht genau darauf ab?
Unwillkürlich fiel mein Blick auf seinen Schritt. Zum Glück sah ich keinerlei Anzeichen einer Erektion. Stand er vielleicht nur auf Männer?
»Um Gottes willen, Morgan!«, fuhr er mich an. »Versuchst du tatsächlich nachzusehen, ob ich einen Steifen kriege, wenn ich dich ein bisschen gröber anfasse?«
Da ich genau das tat, fiel es mir schwer, allzu entrüstet zu wirken.
Er zog mich nahe an sich heran und beugte den Kopf zu mir herunter, so dass seine Lippen fast mein Ohr berührten.
»Da müsste ich dir schon wesentlich stärker weh tun, damit ich scharf werde, Schätzchen. Und falls du vorhaben solltest, mir zwischen die Beine zu treten – das würde ich mir zweimal
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