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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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trägt einen Sarg den Strand entlang. Vilde ist schon aufgestanden, und erst jetzt fällt mir auf, dass sie ein schwarzes Kleid trägt und eine schwarze Schleife in ihren blonden Haaren. Ich starre auf die Sargträger, denen eine Reihe von Leuten folgt, unter ihnen Anders Myklebust, Aksel Raske, Gunarr Aasen, Skull, Balrog und Abbadon. Ich gehe Vilde hinterher, die schon die wenigen Steinstufen von der Taverne zum Strand hinuntersteigt. Im Sand zieht sie ihre hohen Schuhe aus und nimmt sie in die Hand, bevor sie sich der Gruppe anschließt. Es tut mir leid, sage ich zu ihr und merke, dass ich einen schwarzen Anzug trage. Am Ende des Zuges folgen vier Trompeter, und sie spielen andächtig eine mehrstimmige Melodie, die mir bekannt vorkommt. Während Vilde und ich uns vor den Bläsern in den Zug einreihen, überlege ich fieberhaft, was das für eine Melodie ist. Dann weiß ich es wieder. Es ist »Der bewaffnete Blues« . Und jetzt verstehe ich. Es ist nicht Vildes Bruder, der in dem schwarzen Holzsarg liegt, der gerade über den Strand getragen wird. Es ist der Mandel.

20: DEMOGORGON
    Man kann bei allem Unverständnis für sein Verhalten zumindest anerkennen, wie konsequent der Mandel seine Rolle als Aufsichtsperson für Utgang spielte. Immerhin war das seine dritte Nacht im Utgang-Mobil, und er hätte ja auch zurück nach Bergen fahren können, um bei Vilde zu schlafen. In dieser Nacht, während ich das letzte Mal im Fantoft-Hostel übernachtete, gingen Utgang nicht auf die Wilde Jagd. Vielleicht hatten sie es auch gar nicht vorgehabt, aber nach dem Vorfall um Grimnir war Neofenrir nach Hause gefahren und hatte seinen katzenmordenden Bandkollegen im Auto mitgenommen. Myklebust spielte im Wohnmobil noch eine Stunde God of War 3 auf der PlayStation und ging dann zu Bett. Der Mandel wartete, bis Myklebust eingeschlafen war. Dann stand er leise von dem Klappbett auf und nahm vorne in der Fahrerkabine aus der Mittelkonsole die Stablampe, die Myklebust nach dem Besuch in Troldhaugen dort hingelegt hatte. Er halbierte den Lichtkegel, indem er die Hälfte der Lampe mit der Handfläche abdeckte. Im Handschuhfach fand er Songtexte, Ausdrucke von Internet-Landkarten mit der Grabstätte Griegs und eine Wegbeschreibung zu einem Vorort von Oslo. Zudem eine Rechnung über eine größere Menge Kunstdünger aus dem Baumarkt, in dem sie neulich gewesen waren. Über den Beifahrersitz stieg der Mandel schließlich aus dem Wohnmobil und schloss sanft die Tür. Er wartete einen Moment, ob in dem Wagen das Licht anging oder sich sonst etwas rührte, aber Myklebust schlief offensichtlich tief und fest. Der Mandel schlich rüber in die Höhle in den ersten Raum. Auf der Couch lag die leere Verpackung eines Schokoriegels, und auf dem Tisch standen ein paar leere Bierdosen und Plastikbecher neben einer leeren Flasche von dem Hardanger-Cider. Der Mandel kroch hinüber in den Proberaum und sah sich um. Als Erstes öffnete er die Kisten, in denen das Schlagzeug transportiert wurde, auch wenn es anscheinend nie transportiert wurde. Die Kisten lagen gestapelt hinter dem Schlagzeughocker, der übrigens eine Lehne hatte. Das ist die Alte-Männer-Variante von einem Schlagzeughocker, aber durchaus verständlich, wenn man es im Kreuz hat. Der Mandel hat es auch im Kreuz. Hauptsächlich in den unteren Bandscheiben. Eine davon drückt auf den Ischias, sagt der Mandel, das merke man vor allem beim Scheißen. Die größte Kiste, die für die Bassdrum, hat der Mandel wahrscheinlich mit einem gewissen Argwohn geöffnet. Vor einem guten Jahr hatte sich ihm in genau so einer Kiste ein eher unschöner Anblick geboten. Dieses Jahr war die Kiste leer. Dann schaute er sich bei den Verstärkern genauer um. Sowohl Grimnir als auch Myklebust hatten ihre Gitarrenkoffer hinter ihre Verstärker gestellt. Der Mandel öffnete zunächst den ersten von zwei Koffern von Grimnir, aber außer einer schwarzen Gibson SG und einem Klinkenkabel konnte er nichts finden. Auf den Korpus der SG hatte jemand mit weißer Farbe in feinen Strichen den Kopf von einem Dämon gemalt. Es sah ganz gelungen aus. In Grimnirs zweitem Koffer befand sich eine schwarze Explorer, die der Mandel schon in der Hand gehabt hatte, bei der verhinderten Probe. Ein Gurt, ein paar Plektren und ein Kabel, das war alles, was der Mandel noch fand. Dann schaute er in den hinten offenen Verstärker. Da waren ein kleines Stimmgerät und ein weiteres kurzes Kabel. Der Mandel hatte schon viele

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