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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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hinterlässt. Er weiß nicht genau, ob ein Scharfschütze auf ihn geschossen hat, ob er von einem Querschläger getroffen wurde oder ob die Soldaten bemerkt haben, dass er ihnen entwischt ist, und ihn weiterhin jagen. Ob sie Nachtsichtgeräte haben? Können sie seine Körperwärme orten? Ist er womöglich in diesem Augenblick ein roter Farbklecks auf dem Scanner eines Schützen, teilweise verdeckt hinter einer Ecke, während der Laserstrahl über den Stamm fährt?
    Als keine weiteren Schüsse fallen, kommt er zu dem Schluss, dass es sich um einen Zufallstreffer gehandelt hat. Er kann nicht hier bleiben.
    So werde ich bald Gewissheit haben, ob es ein Scharfschütze war.
    Auf allen vieren kriecht er aus seiner Deckung hervor. Der Oberschenkel schmerzt bei jeder Bewegung. Es fallen keine weiteren Schüsse. Endlich erreicht er den Hinterausgang.
    Plötzlich trägt der Wind von einem Hügel hinter ihm die Stimme eines Soldaten zu ihm herüber.
    »Hier! Fußspuren!«
    Die Schmerzen werden schlimmer, als Young anfängt zu rennen. Durch pudrigen Neuschnee humpelt er über eine kleine Fußgängerbrücke und überquert den Rock Creek Parkway in Richtung Harvard Street. Schneeflocken fliegen ihm in den Mund.
    Seine Knie arbeiten sich vorwärts wie die Scharen eines Pflugs. Er müsste stehen bleiben und sich die Schneeschuhe anschnallen, dann könnte er schneller vorwärtskommen. Aber Schneeschuhe hinterlassen verräterische Spuren. Bevor er sie anzieht, muss er sich noch ein bisschen Zeit lassen, seine Verfolger zuerst davon überzeugen, dass er nur ganz normale Schuhe trägt.
    Und auf keinen Fall darf er in den Rock Creek Park fliehen. Dort wären seine Spuren die einzigen weit und breit.
    Auf der Harvard Street angekommen, läuft er einen Hügel hinauf auf ein Flammeninferno zu, wo vor acht Wochen noch eins der besten Häuser in D.C. stand. Eine aus Holz errichtete Villa im Adams-Morgan-Viertel.
    Die Hälfte der Villen wurde aufgegeben, die andere Hälfte steht in Flammen. Wahrscheinlich sind überall Pyromanen unterwegs, die die Häuser mit dem infizierten Benzin besprühen, denkt Young.
    Gerard wird mich den Soldaten beschrieben haben. Ich brauche neue Kleider und muss andere Spuren hinterlassen. Ich muss die Wunde behandeln, um keine Blutspur im Schnee hinter mir herzuziehen.
    Er braucht ein Haus.
    Vor ihm sieht er zwei brennende Steinhäuser im Kolonialstil. Eins der beiden Häuser brennt lichterloh, aber in dem anderen züngeln nur ein paar Flammen. Wie im Schattentheater sieht er Plünderer rein- und rauslaufen, ein unorganisierter Mob.
    Hier fällt ein Plünderer mehr nicht auf. Young stolpert über einen Toten im Eingang, der einen blutverschmierten Golfschläger umklammert. Der alte Mann trägt Pantoffeln und einen Pullover, aber keinen Mantel, bestimmt ist er der Hauseigentümer und hat versucht, sein Eigentum zu verteidigen. Plünderer laufen überall herum, sacken hastig alles ein, was irgendwie von Wert ist. In der Küche sitzt ein kleiner Junge auf dem Fußboden und schleckt mit dem Finger ein Glas Erdnussbutter aus. Eine Frau kreischt: »Ich hab das zuerst gesehen!« Im Treppenhaus prügeln sich zwei Männer im Schein der Flammen, die einen Schuhkarton mit zerknitterten Geldscheinen beleuchten.
    Young hebt eine Taschenlampe vom Boden auf und geht ins Schlafzimmer, aus dem gerade ein paar Plünderer kommen, die Hände voll mit Goldschmuck. Im Wandschrank findet er ein Paar Herrenschuhe, zwei Nummern größer als seine und mit auffälligem Profil. Damit wird er andere Spuren im Schnee hinterlassen.
    Ah. Die Schuhe sind trocken und warm.
    Young hat eiskalte Füße.
    Im Bad sucht er nach Medikamenten, aber er kommt zu spät. Der Medizinschrank steht offen und ist bis auf ein paar kosmetische Produkte – Shampoo, Haarfärbemittel, Mundspülung – leergeräumt.
    Als er einen Blick aus dem eingeschlagenen Fenster wirft, zuckt er erschrocken zurück. Am Ende der Straße sieht er Taschenlampenkegel umherhuschen. Die Soldaten werden bald hier sein.
    Vielleicht lenken die Plünderer sie ab.
    Im Treppenhaus ringen die beiden Männer immer noch miteinander. Alle anderen sind vor dem Feuer nach unten geflüchtet. Pastor Young zieht seine schallgedämpfte Glock und jagt den beiden Männern ohne zu zögern eine Kugel in den Kopf, und zwar so, dass das Blut nach oben spritzt und ihre Jacken nicht versaut.
    Das Grunzen und Ächzen verstummt. Im Treppenhaus ist nur noch das Knistern des Feuers zu hören. Die Luft füllt sich

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